--- title ---ルター聖書1534年版序文類 --- kp1534 ---ドイツ語訳序文1534 Kursächsisches Privileg von 1534 Von Gottes Gnaden Johans Fridrich: Hertzog zu Sachsen vnd Churfürst etc. ALlen vnd jglichen vnsern Prelaten / Grauen / Herrn / denen von der Ritterschafft vnd Adel / Landuögten / Heubtleuten / Amptleuten / Amptsuerwesern / Schössern / Gleitsleuten / Reten der Stedte / vnd sonst allen andern / vnsern Vnterthanen vnd Verwandten / Entbieten wir vnsern grus / gnad / vnd alles guts / zuuor. Ehrwirdige / wolgeborne vnd Edle / lieben Getrewen / Wir geben euch zu erkennen / Das wir auff beschehens ansuchen / auch anzeigung bewegender Vrsachen / bewilliget / vnd den dreien Buchhendelern zu Wittemberg / Moritzen Goltz / Barteln Vogel / vnd Christoffeln Schrammen / solche Befreihung / gegeben / Das sie / vnd niemands mehr / die nachbenante Bücher / nemlich die gantze Biblia Deudsch / den Psalter mit den Summarien / New Testament klein / Jesus Syrach / Auch D. Martini Luthers Postillen / in vnsern Fürstenthumen vnd Landen / mügen drücken / feilhaben / vnd verkeuffen lassen. Vnd ob die selben Bücher / an andern Orten nachgedrückt würden / So sollen sie doch in vnsern Fürstenthumen vnd Landen / weder heimlich noch öffentlich verkaufft / oder feil gehabt werden / Bey Peen hundert gülden / Halb den Gerichtsheldern jedes Orts / da die Vbertretter befunden / Vnd die andere helffte jnen den bemelten dreien Buchhendlern / verfallen zu sein. Begern demnach an euch alle / vnd einen jeden in sonderheit darob zu sein / Damit in ewer jedes zustendigen auch vnsern Ampts vnd Stadgerichten / obbemelte Bücher / zu drücken / noch andern feil zu haben / oder zu verkeuffen / Der oder die selben theten es denn / mit benanter Dreier wissen / willen vnd scheinliche zulassung / nicht verstattet. Sonderlich so jemands dawider gethan hette / oder thete / gegen dem oder den selbigen / wollet euch auff benanter dreier Buchverkeuffer / oder jrer Befelhaber ansuchen / mit einbringung vorberürter straffe ernstlich vnd vnnachleslich erzeigen / Wolten wir euch nicht vnuermeldet lassen / Vnd geschicht daran / bey vermeidung vnser selbs ernsten straffe / vnsere gentzliche meinung. Zu Vrkund mit vnserm zu rugk auffgedrucktem Secret besiegelt / Vnd gegeben zu Torgaw / Donnerstags nach Petri Kettenfeier / Anno. M. D. XXXiiij. --- drucker1541 ---注意書き1541 Luthers Warnung an die Drucker von 1541 S. Paulus spricht: Der Geitz ist ein wurtzel alles Vbels. Solchen Spruch erfaren wir in dieser vnser schendlichen bösen zeit so gewaltig / als man nicht wol des gleichen in allen Historien findet. DEnn sihe allein das grewliche / schreckliche / wesen vnd vbel an / das der Geitz durch den leidigen Wucher treibt / Das auch etliche feine / vernünfftige / dapffere Leute mit diesem Geitzteufel vnd Wucherteufel also besessen sind / das sie wissentlich vnd wolbedachtes verstands / den erkandten Wucher treiben / vnd also williglich vnd bey guter vernunfft den Abgott Mammon / mit grosser grewlicher verachtung göttlicher Gnaden vnd Zorns / anbeten / vnd drüber ins Hellische fewr vnd ewiges Verdamnis sehend vnd hörend gleich lauffen vnd rennen. DEr selbige verfluchte Geitz / hat vnter allen andern Vbeln / so er treibt / sich auch an vnsere Erbeit gemacht / darin seine bosheit vnd schaden zu vben. Denn nach dem vns allhie zu Wittemberg / der barmhertzige Gott seine vnaussprechliche gnade gegeben hat / Das wir sein heiliges Wort / vnd die heilige Biblia hell vnd lauter in die deudsche Sprache bracht haben / Daran wir (wie das ein jglicher Vernünfftiger wol dencken kan) treffliche grosse Erbeit (doch alles durch Gottes gnaden) gethan. SO feret der Geitz zu / vnd thut vnsern Buchdrückern diese schalckheit vnd büberey / Das andere flugs balde hernach drücken / Vnd also der unsern Erbeit vnd Vnkost berauben zu jrem Gewin / Welchs eine rechte grosse öffentliche Reuberey ist / die Gott auch wol straffen wird / vnd keinem ehrlichen Christlichen Menschen wol ansteht. Wiewol meinet halben daran nichts gelegen / Denn ich habs vmb sonst empfangen / vmb sonst hab ichs gegeben / vnd begere auch dafur nichts / Christus mein HErr hat mirs viel hundert tausentfeltig vergolten. ABer das mus ich klagen vber den Geitz / Das die geitzigen Wenste vnd reubische Nachdrücker mit vnser Erbeit vntrewlich vmbgehen. Denn weil sie allein jren Geitz suchen / fragen sie wenig darnach / wie recht oder falsch sie es hin nachdrücken / Vnd ist mir offt widerfaren / das ich der Nachdrücker druck gelesen / also verfelschet gefunden / das ich meine eigen Erbeit / an vielen Orten nicht gekennet / auffs newe habe müssen bessern. Sie machens hin rips raps / Es gilt gelt. So doch (wo sie anders rechte Drücker weren) wol wissen vnd erfaren solten haben / Das kein vleis gnugsam sein kan in solcher Erbeit / als die Drückerey ist / Des wird mir Zeugnis geben / wer jemals versucht hat / was vleisses hie zugehöret. DERhalben / ob jemand diese vnser newe gebesserte Biblia fur sich selbs / oder auff eine Librarey begert zu haben / der sey von mir hiemit trewlich gewarnet / das er zusehe / was vnd wo er keuffe / vnd sich anneme vmb diesen Druck der von den vnsern corrigirt wird / vnd hie ausgehet. Denn ich gedencke nicht so lange zu leben / das ich die Biblia noch ein mal müge vberlauffen. Auch ob ich so lange leben müste / bin ich doch nu mehr zu schwach zu solcher Erbeit. VND wündsche das ein jglicher bedencken wolt / das nicht leichtlich jemand anders solcher ernst sey an der Biblia / als vns allhie zu Wittemberg / als denen zum ersten die gnade gegeben ist / Gottes wort wider an den tag vngefelscht / vnd wol geleutert / zubringen. Hoffen auch / vnser Nachkomen werden in jrem nachdrücken / eben den selben vleis dran wenden / Da mit vnser Erbeit rein vnd völlig erhalten werde. SO haben wirs auch / on allen Geitz / nutz vnd genies (das können wir rhümen in Christo) trewlich vnd reichlich / allen Christen dar gethan vnd mitgeteilet. Vnd was wir darüber gelidden / gethan / vnd dran gewand / das sol niemand erkennen / denn des die Gaben sind / vnd der durch vns vnwirdige / elende / arme Werckgezeug solchs gewirckt hat. Dem sey allein die Ehre / Lob vnd Danck in ewigkeit / AMEN. D. Mart. Luth. --- ot ---旧約聖書 Das Alte Testament Vorrede auff das Alte Testament DAs Alte Testament halten etliche geringe / Als das dem Jüdischen volck alleine gegeben / vnd nu fort aus sey / vnd nur von vergangenen Geschichten schreibe / Meinen / sie haben gnug am newen Testament / vnd geben fur eitel geistliche sinn im alten Testament zu suchen / Wie auch Origenes / Hieronymus vnd viel hoher Leute mehr gehalten haben. Aber Christus spricht Joh. v. Forschet in der Schrifft / denn dieselbige gibt zeugnis von mir. Vnd S. Paulus gebeut Timotheo / Er solle anhalten mit lesen der Schrifft. Vnd rhümet Rom. j. wie das Euangelium sey von Gott in der Schrifft verheissen. Vnd j. Cor. xv. sagt er / Christus sey nach laut der Schrifft von Dauids geblüte komen / gestorben vnd vom Tod aufferstanden. So weiset vns auch S. Petrus mehr denn ein mal enhinder in die Schrifft. Joh. 5; 1. Tim. 4; Rom. 4; 1. Cor. 15. DA mit sie vns je leren / die Schrifft des alten Testaments nicht zu verachten sondern mit allem vleis zu lesen / weil sie selbs das newe Testament so mechtiglich gründen vnd beweren / durchs alte Testament / vnd sich drauff beruffen. Wie auch S. Lucas Act. xvij. schreibt / Das die zu Thessalonich teglich forscheten die Schrifft / Ob sichs so hielte / wie Paulus lerete. So wenig nu des newen Testaments grund vnd beweisung zu verachten ist / So thewr ist auch das alte Testament zu achten. Vnd was ist das newe Testament anders / denn ein öffentliche predigt vnd verkündigung von Christo / durch die Sprüche im alten Testament gesetzt / vnd durch Christum erfüllet. Act. 17. DAs aber die jenigen / so es nicht besser wissen / ein anleitung vnd vnterricht haben / nützlich drinnen zu lesen / Habe ich diese Vorrede nach meinem vermügen / so viel mir Gott gegeben gestellet. Bitte vnd warne trewlich einen jglichen fromen Christen / Das er sich nicht stosse an der einfeltigen Rede vnd Geschicht / so jm offt begegnen wird / Sondern zweiuele nicht dran / wie schlecht es jmer sich ansehen lesst / es seien eitel Wort / Werck / Gericht vnd Geschicht der hohen göttlichen Maiestet / macht vnd weisheit. Denn dis ist die Schrifft / die alle Weisen vnd Klugen zu Narren macht / Vnd allein den Kleinen vnd Albern offen stehet / wie Christus sagt Matth. xj. Darumb las dein dünckel vnd fülen faren / vnd halte von dieser Schrifft / als von dem allerhöhesten / edlesten Heiligthum / als von der allerreichsten Fundgruben / die nimer mehr gnug ausgegründet werden mag. Auff das du die Göttliche weisheit finden mügest / welche Gott hie so alber vnd schlecht furlegt / das er allen hohmut dempffe. Hie wirstu die Windeln vnd die Krippen finden / da Christus innen ligt / Da hin auch der Engel die Hirten weiset. Schlecht vnd geringe Windel sind es / Aber thewr ist der schatz Christus / der drinnen ligt. Matt. 11; Luc. 2. So wisse nu / das dis Buch ein Gesetzbuch ist / das da leret / was man thun vnd lassen sol. Vnd da neben anzeigt Exempel vnd Geschichte / wie solch Gesetze gehalten oder vbertretten sind. Gleich wie das newe Testament / ein Euangelium oder Gnadenbuch ist / vnd leret / wo mans nemen sol / das das Gesetz erfüllet werde. Aber gleich wie im newen Testament / neben der Gnadenlere / auch viel andere Lere gegeben werden / die da Gesetz vnd Gebot sind / das Fleisch zu regieren / sintemal in diesem leben der Geist nicht volkomen wird / noch eitel gnade regieren kan. Also sind auch im alten Testament / neben den Gesetzen / etliche Verheissung vnd Gnadensprüche da mit die heiligen Veter vnd Propheten vnter dem Gesetz im glauben Christi / wie wir / erhalten sind. Doch wie des newen Testaments eigentliche Heubtlere ist / gnade vnd friede durch vergebung der sünden in Christo verkündigen / Also ist des alten Testaments eigentliche Heubtlere / Gesetze leren vnd Sünde anzeigen / vnd guts foddern. Solches wisse im alten Testament zu warten. Vnd das wir zu erst auff Moses Bücher komen / Der leret in seinem ersten Buch / wie alle Creatur geschaffen sind / Vnd (das seines schreibens meiste vrsach ist) Wo die Sünde vnd der Tod her komen sey / nemlich / durch Adams fall / aus des Teufels bosheit. Aber bald darauff / ehe denn Moses gesetz kompt / leret er / Wo her die Hülffe wider komen solt / die Sünde vnd Tod zu vertreiben. nemlich / nicht durch Gesetz noch eigen werck / weil noch kein Gesetz war / Sondern durch des Weibes samen / Christum / Adam vnd Abraham verheissen. Auff das also der glaube von anfang der Schrifft durch vnd durch gepreiset werde / vber alle werck / Gesetz vnd verdienst. Also hat das erste buch Mose fast eitel exempel des glaubens vnd vnglaubens / vnd was glaube vnd vnglaube fur früchte tragen / vnd ist fast ein Euangelisch buch. Darnach im andern Buch / da die Welt nu vol vnd in der blindheit versuncken war / das man schier nicht mehr wuste / was Sünde war / oder wo Tod her komen sey / bringet Gott Mosen erfur mit dem Gesetz / Vnd nimpt ein besonders Volck an / die Welt an jnen wider zu erleuchten / vnd durchs Gesetz die sunde wider zu eröffenen. Vnd verfasset also das Volck mit allerley Gesetzen / vnd sondert sie von allen andern Völckern. Lesst sie eine Hütten bawen / vnd richtet einen Gottesdienst an / Bestellet Fürsten vnd Amptleute / vnd versorget also sein Volck beide mit Gesetzen vnd Leuten auffs allerfeinest / wie sie / beide leiblich fur der welt / vnd geistlich fur Gott / sollen regiert werden. Jm dritten Buch / wird in sonderheit das Priesterthum verordnet mit seinen Gesetzen vnd Rechten / dar nach die Priester thun / vnd das Volck leren sollen. Da sihet man / wie ein Priesterlichampt nur vmb der Sünde willen wird eingesetzt / das es dieselbige sol dem Volck kund machen vnd fur Gott versünen. Also / das alle sein werck ist / mit sunden vnd Sündern vmbgehen. Derhalben auch den Priestern kein zeitlich Gut gegeben / noch leiblich zu regieren befolhen oder zugelassen wird / Sondern allein des Volcks zu pflegen in den sünden. jnen zugeeigent wird. Jm vierden / da nu die gesetze gegeben / Priester vnd Fürsten eingesetzt sind / die Hütten vnd Gottesdienst angericht sind / vnd alles bereit ist / was zum volck Gottes gehöret / Hebt sich das werck vnd vbung an / vnd wird versucht / wie solche Ordnung gehen vnd sich schicken wil. Darumb schreibt das selb Buch von so viel vngehorsam vnd plagen des Volcks. Vnd werden etliche Gesetz verkleret vnd gemehret. Denn also findet sichs alle zeit / das Gesetze bald zu geben sind / Aber wenn sie sollen angehen vnd in den schwang komen / da begegent nicht mehr denn eitel hindernis / vnd wil nirgend fort / wie das Gesetz foddert. Das dis Buch ein mercklich Exempel ist / wie gar es nichts ist / mit Gesetzen die Leute from machen / Sondern wie S. Paulus sagt / Das Gesetze nur sünde vnd zorn anrichte. Jm fünften / da nu das volk vmb seinen vngehorsam gestrafft ist / vnd Gott sie mit gnaden ein wenig gelockt hatte / das sie aus wolthat / da er jnen die zwey Königreich gab / bewegt wurden sein Gesetz mit lust vnd liebe zuhalten / widerholet Mose das gantz Gesetz mit allen Geschichten / so jnen begegent war (on was das Priesterthum betrifft) vnd verkleret also von newen an alles / was beide zum leiblichen vnd geistlichen Regiment eines Volcks gehört. Das also Mose / wie ein volkomener Gesetzlerer allenthalben seinem Ampt gnug thet / vnd das Gesetz nicht alleine gebe / sondern auch da bey were / da mans thun solt / vnd wo es feilet / verkleret vnd wider anrichtet. Aber diese verklerung im fünfften Buch / helt eigentlich nichts anders innen / denn den glauben zu Gott / vnd die liebe zum Nehesten / Denn da hin langen alle gesetze Gottes. Darumb wehret Mose mit seinem verkleren / alle dem / das den glauben an Gott verderben mag / bis hin an in das xx. Cap. Vnd alle dem / das die Liebe hindert / bis an des Buches ende. Hje bey ist nu zu mercken auffs erste / das Mose das Volck so genaw mit Gesetzen verfasset / das er keinen raum lesst der Vernunfft jrgend ein werck zu erwelen oder eigen Gottesdienst erfinden. Denn er leret nicht allein Gott fürchten / trawen vnd lieben / Sondern gibt auch so mancherley weise eusserlichs Gottesdiensts / mit opffern / geloben / fasten / casteien etc / Das niemand not sey / etwas anders zu erwelen. Jtem er leret auch pflantzen / bawen / freien / streitten / Kinder / Gesind vnd Haus regieren / keuffen vnd verkeuffen / borgen vnd lösen / vnd alles was eusserlich vnd innerlich zu thun sey / So gar / das etliche Satzungen gleich nerrisch vnd vergeblich an zusehen sind. LJeber / warumb thut Gott dass? Endlich darumb / Er hat sich des Volcks vnterwunden / das es sein eigen sein solt / vnd er wolt jr Gott sein / darumb wolt er sie also regieren / das alle jr Thun gewis were / das es fur jm recht were. Denn wo jemand etwas thut / da Gottes wort nicht zuuor auff gegeben ist / das gilt fur Gott nicht vnd ist verlorn. Denn er verbeut auch am iiij. vnd xiij. Cap. im v. Buch / das sie nichts sollen zuthun zu seinen Gesetzen. Vnd im xij. spricht er / Sie sollen nicht thun was sie recht dünckt. Auch der Psalter vnd alle Propheten drob schreien / Das das Volck gute werck thet / die sie selbs erweleten / vnd von Gott nicht geboten waren. Denn er wil vnd kans nicht leiden / das die seinen etwas furnemen zu thun / das er nicht befolhen hat / es sey wie gut es jmer sein kan / Denn gehorsam ist aller werck adel vnd güte / der an Gottes worten hanget. WEil denn nu dis Leben nicht kan on eusserlich Gottesdienst vnd Weise sein / hat er jnen furgelegt solch mancherley Weise / vnd mit seinem Gebot verfasset. Auff das / ob sie ja müsten oder auch wolten Gott jrgend einen euqqerlichen Dienst thun / das sie dieser einen angriffen / vnd nicht ein eigen erdechten / Da mit sie gewis vnd sicher weren das solch jr werck in Gottes wort vnd gehorsam gienge. Also ist jnen allenthalben gewehret / eigener Vernunfft vnd Freiem willen zu folgen / guts zu thun vnd wol zu leben / Vnd doch vbrig gnug / raum / stete / zeit / Person / werck vnd weise bestimpt vnd furgelegt / das sie nicht klagen dürffen / noch frembder Gottesdienst Exempel nachfolgen müssen. Avffs ander ist zu mercken / das die gesetz dreierley art sind. Etliche die nur von zeitlichen gütern sagen / Wie bey vns die Keiserlichen gesetze thun. Diese sind von Gott allermeist vmb der Bösen willen gesetzt / das sie nichts ergers theten. Darumb sind solche Gesetze nur Wehrgesetz / mehr denn Leregesetz. Als da Mose gebeut ein Weib mit einem Scheidebrieff von sich zu lassen Jtem / das ein Man sein Weib mit einem Eiueropffer treiben / vnd ander Weiber mehr nemen mag / Solchs sind alles weltliche Gesetze. ETliche aber sind / die von eusserlichen Gottesdienst leren / wie droben gesagt ist. VBer diese beide gehen nu die Gesetze vom glauben vnd von der Liebe / also / das alle ander Gesetz müssen vnd sollen jr mas haben vom Glauben vnd von der Liebe / das sie gehen sollen / wo jre werck also geraten / das sie nicht wider den glauben vnd die Liebe gehen / Wo sie aber wider den Glauben vnd Liebe geraten / sollen sie schlecht ab sein. DA her lesen wir / das Dauid den mörder Joab nicht tödtet / so er doch zwey mal den tod verdienet hatte. Vnd ij. Reg. xiiij. gelobt er dem weibe von Thekoa / jr Son solle nicht sterben / ob er wol seinen Bruder erwürget hatte. Jtem / Absalom tödtet er auch nicht. Jtem / er selbs Dauid ass von dem heiligen Brot der Priester j. Reg. xxj. Jtem Thamar meinet / der König möchte sie geben Amnon jrem Stieffbruder zur Ehe. Aus dieser vnd der gleichen Geschichten / sihet man wol / das die Könige / Priester vnd Obersten haben offt frisch ins Gesetze gegriffen / wo es der Glaube vnd die Liebe haben gefoddert. Das also der Glaube vnd die Liebe sol aller Gesetz Meisterin sein / vnd sie alle in jrer macht haben. Denn sintemal alle Gesetz auff den Glauben vnd Liebe treiben / sol keins nicht mehr gelten noch ein Gesetze sein / wo es dem Glauben oder der Liebe wil zu wider geraten. DErhalben jrren die Jüden noch heutiges tags fast seer / das sie so strenge vnd hart vber etlichen gesetzen Mose halten / vnd viel ehe Liebe vnd Friede liessen vntergehen / ehe sie mit vns essen oder trüncken / oder der gleichen theten / Vnd sehen des Gesetzes meinung nicht recht an / Denn dieser verstand ist von nöten allen die vnter Gesetzen leben / nicht allein den Jüden. Denn also sagt auch Christus Matth. xij. Das man den Sabbath brechen möcht / wo ein Ochs in eine gruben gefallen war / vnd jm er aushelffen / Welchs doch nur ein zeitliche not vnd schaden war. Wie viel mehr sol man frisch allerley Gesetz brechen / wo es Leibs not foddert / so anders dem Glauben vnd der Liebe nichts zu wider geschicht. Wie Christus sagt / Das Dauid gethan hat / da er die heiligen Brot ass / Mar. iij. Was ist aber / das Mose die Gesetze so vnordig vnternander wirfft? Warumb setzt er nicht die Weltlichen auff einen hauffen / die Geistlichen auch auff einen hauffen / vnd den Glauben vnd Liebe auch auff einen? Da zu widerholet er zu weilen ein Gesetz so offt / vnd treibt einerley wort so viel mal / das gleich verdrossen ist zu lesen vnd zu hören? Antwort Mose schreibt / wie sichs treibt / Das sein Buch ein bild vnd Exempel ist des Regiments vnd Lebens. Denn also gehet es zu / wenn es im schwang gehet / das jtzt dis werck / jtzt jenes gethan sein mus. Vnd kein Mensch sein Leben also fassen mag (so es anders Göttlich sein sol) das er diesen tag eitel geistlich / den andern eitel weltlich Gesetze vbe / Sondern Gott regiert also alle Gesetze vnternander / wie die Stern am Himel / vnd die Blumen auff dem Felde stehen / Das der Mensch mus alle stunde zum jglichen bereit sein / vnd thun welchs jm am ersten fur die hand kompt / Also ist Mose Buch auch vnternander gemenget. DAs er aber so fast treibt vnd offt einerley widerholet / Da ist auch seines Ampts art angezeiget. Denn wer ein Gesetzuolck regieren sol / der mus jmer anhalten / jmer treiben / vnd sich mit dem Volck / wie mit Eseln / blewen / Denn kein Gesetzwerck gehet mit lust vnd liebe abe / es ist alles erzwungen vnd abgenötiget. Weil nu Mose ein Gesetzlerer ist / mus er mit seinem treiben anzeigen / wie Gesetzwerck gezwungen werck sind / vnd das Volck müde machen / Bis es durch solch treiben erkenne seine kranckheit vnd vnlust zu Gottes gesetz / vnd nach der Gnade trachte / wie folget. Avffs dritte / jst das die rechte meinung Mose / Das er durchs Gesetz die sünde offenbare vnd alle vermessenheit menschlichs vermügens zuschanden mache. Denn da her nennet in S. Paulus Gal. ij. einen Amptman der sünde vnd sein Ampt ein ampt des Tods ij. Cor. iij. Vnd Rom. iij. vnd vij. spricht er / Durchs Gesetze kome nicht mehr denn erkentnis der sünde. Vnd Rom. iij. Durchs Gesetzs werck wird niemand from fur Gott. Denn Mose kan durchs Gesetz nicht mehr thun / weder anzeigen was man thun vnd lassen sol. Aber krafft vnd vermügen solches zu thun vnd zu lassen / gibt er nicht / vnd lesst vns also in der sünde stecken. Gal. 2; 2. Corin. 3; Rom. 3; Rom. 7 WEnn wir denn in der sünde stecken / so dringet der Tod also bald auff vns / als eine rache vnd straffe vber die sunde. Da her nennet S. Paulus die Sünde / des Tods stachel / Das der Tod durch die sunde alle sein Recht vnd macht an vns hat. Aber wo das Gesetze nicht were / so were auch keine sünde. Darumb ists alles Mose ampts schuld / der reget vnd rüget die sunde durchs Gesetze / so folget der Tod auff die sünde mit gewalt. Das Mose ampt billich vnd recht ein ampt der sunde vnd des todes von S. Paulo genennet wird / Denn er bringet nichts auff vns durch sein Gesetz geben / denn sunde vnd tod. 1. Cor. 15 ABer doch ist solch Sündeampt vnd Todampt gut / vnd fast von nöten / Denn wo Gottes gesetz nicht ist / da ist alle menschliche Vernunfft so blind / das sie die sunde nicht mag erkennen. Denn kein menschlich Vernunfft weis / das vnglaube vnd an Gott verzweiueln sünde sey / Ja sie weis nichts dauon / das man Gott gleuben vnd trawen sol / Gehet also da hin in jrer blindheit verstockt / vnd fület solche sunde nimer mehr. Thut dieweil sonst etwa gute werck / vnd füret ein eusserlich erbars Leben. Da meinet sie denn / sie stehe wol / vnd sey der sachen gnung geschehen Wie wir sehen in den Heiden vnd Heuchlern / wenn sie auff jr bestes leben. Jtem / so weis sie auch nicht / das böse neigung des Fleischs / vnd hass wider die Feinde / sünde sey / sondern weil sie sihet vnd fület / das alle Menschen so geschickt sind / achtet sie solchs fur natürlich vnd recht gut ding / Vnd meinet / es sey gnug / wenn man nur eusserlich den wercken wehret. Also gehet sie da hin / vnd achtet jre kranckheit fur stercke / jre sünde fur recht / jr böses fur gut / vnd kan nicht weiter. SJhe / diese blindheit vnd verstockte vermessenheit zu vertreiben / ist Mose ampt not. Nu kan er sie nicht vertreiben / er mus sie offenbaren vnd zu erkennen geben. Das thut er durchs Gesetz / da er leret / Man solle Gott fürchten / trawen / gleuben vnd lieben. Dazu keine böse lust noch hass zu einigem Menschen tragen oder haben. Wenn nu die Natur solchs recht höret / so mus sie erschrecken / Denn sie befindet gewis / weder trawen noch glauben / weder furcht noch liebe zu Gott. Jtem weder liebe noch reinigkeit gegen dem Nehesten / Sondern eitel vnglauben / zweiueln / verachtung vnd hass zu Gott / vnd eitel bösen willen vnd lust zum Nehesten. Wenn sie aber solchs findet / so ist der Tod also bald fur augen / der solchen Sünder fressen / vnd in die Helle wil verschlingen. SJhe / Das heisst den Tod durch die Sünde auff vns dringen / vnd durch die sunde vns tödten. Das heisst durch das Gesetz die sunde regen / vnd fur die augen setzen / vnd alle vnser vermessenheit in ein verzagen / vnd zittern vnd verzweiueln treiben. Das der Mensch nicht mehr kan thun / denn mit den Propheten schreien / Jch bin von Gott verworffen / Oder / wie man auff Deudsch sagt / Jch bin des Teufels / Jch kan nimer mehr selig werden. Das heisst recht in die Helle gefurt. Das meinet S. Paulus mit kurtzen worten. j. Corin. xv. Der stachel des Tods ist die sünde / Aber das Gesetz ist der sünden krafft. Als solt er sagen / Das der Tod sticht vnd vns erwürget / macht die Sünde / die an vns gefunden wird / des tods schüldig. Das aber die Sünde an vns funden wird / vnd so mechtig vns dem Tod gibt / macht das Gesetz / welchs vns die Sünde offenbart vnd erkennen leret / die wir zuuor nicht kandten / vnd sicher waren. 1. Cor. 15 Nv sihe / mit welcher gewalt Mose solchs sein Ampt treibet vnd ausrichtet / Denn das er ja die Natur auffs allerhöhest schende / gibt er nicht allein solche Gesetz / die von natürlichen vnd warhafftigen Sünden sagen / als da sind die zehen Gebot / Sondern macht auch sünde / da von natur sonst keine sünde ist / vnd dringet vnd drücket auff sie mit hauffen sünden. Denn vnglaube vnd böse lust ist von art sunde vnd des todes werd. Aber das man nicht sol gesewert Brot essen auff Ostern / vnd kein vnrein Thier essen / kein Zeichen an dem Leib machen / vnd alles was das Leuitisch Priesterthum mit sünden schaffet / das ist nicht von art sünde vnd böse / sondern wird allein darumb sunde / das durchs Gesetz verboten ist / welchs Gesetz wol kan absein. Aber die zehen Gebot mügen nicht also absein / Denn da ist sunde / ob schon die Gebot nicht weren / oder nicht erkennet weren. Gleich wie der Heiden vnglaube sunde ist / ob sie es wol nicht wissen noch achten / das sunde sey. ALso sehen wir / das solche vnd so mancherley gesetze Mose / nicht allein darumb gegeben sind / das niemand etwas eigens dürffte erwelen guts zuthun / vnd wol zu leben / wie droben gesagt ist. Sondern viel mehr darumb / das der sunden nur viel würden / vnd sich vber die mass heufften / das gewissen zu beschweren. Auff das die verstockte blindheit sich erkennen müste / vnd jr eigen vnuermügen vnd nichtigkeit zum guten müste fülen / Vnd also durchs Gesetz genötiget vnd gedrungen würde etwas weiters zu suchen / denn das Gesetz vnd eigen vermügen / nemlich / Gottes gnade in künfftigen Christum verheissen. Denn es ist je alles gesetz Gottes gut vnd recht / wenn er auch gleich hiesse nur Mist tragen / oder Strohalm auff heben. So mus aber der ja nicht from noch gutes hertzen sein / der solch gut Gesetz nicht helt / oder vngerne helt. So vermag alle Natur nicht anders / denn vngerne halten / Darumb mus sie hie am guten gesetz Gottes / jre bosheit erkennen vnd fülen / vnd nach der hülff göttlicher gnaden seufftzen vnd trachten in Christo. Darumb / wo nu Christus kompt / da höret das Gesetz auff / sonderlich das Leuitische / welchs sunde macht / da sonst von art keine sunde ist / wie gesagt ist. So hören auch die zehen Gebot auff / Nicht also / das man sie nicht halten noch erfüllen solt / sondern Moses ampt höret drinnen auff / das es nicht mehr durch die zehen Gebot die sünde starck macht / vnd die sünde nicht mehr des tods stachel ist. Denn durch Christum ist die sünde vergeben / Gott versünet / vnd das hertz hat angefangen dem Gesetz hold zu sein / das es Moses ampt nicht mehr kan straffen vnd zu sunden machen / als hette es die Gebot nicht gehalten / vnd were des tods schüldig / Wie es thet vor der gnade / vnd ehe denn Christus da war. DAs leret S. Paulus ij. Corin. iij. da er spricht / Das die klarheit im angesicht Mose auffhöret / vmb der klarheit willen im angesichte Jhesu Christi. Das ist / das ampt Mose / das vns zu sunden vnd schanden macht / mit dem glantz der erkentnis vnser bosheit vnd nichtigkeit / Thut vns nicht mehr weh / schrecket vns auch nicht mehr mit dem tod. Denn wir haben nu die klarheit im angesicht Christi. Das ist / das Ampt der gnaden / dadurch wir Christum erkennen / mit welches Gerechtigkeit / Leben vnd Stercke / wir das Gesetze erfüllen / Tod vnd Helle vberwinden. Wie auch die drey Apostel auff dem berge Thabor / Mosen vnd Eliam sahen / vnd doch nicht fur jnen erschracken / vmb der lieblichen klarheit willen im angesichte Christi. Aber Exod. xxxiiij. da Christus nicht gegenwertig war / kundten die kinder Jsrael die klarheit vnd glentzen in Mose angesicht nicht erleiden / drumb muste er eine Decke dafur thun. 2. Cor. 3; Matt. 17; Luc. 9; Exod. 34. DEnn es sind dreierley Schüler des gesetzes / Die ersten / die das Gesetz hören vnd verachten / füren ein ruchlos Leben on furcht / Zu diesen kompt das Gesetz nicht. Vnd sind bedeut / durch die Kalbdiener in der wüsten / vmb welcher willen Mose die Tafeln entzwey warff / vnd das Gesetz nicht zu jnen bracht. DJe andern / die es angreiffen mit eigener krafft zu erfüllen on gnade. Die sind bedeut durch die / so Mose andlitz nicht sehen kundten / da er zum andern mal die Tafeln bracht. Zu diesen kompt das Gesetz / aber sie leidens nicht. Darumb machen sie eine Decke drüber / vnd füren ein heuchlisch Leben mit eusserlichen wercken des Gesetzes / welchs doch das Gesetz alles zu sünden macht / wo die Decke abgethan wird / Denn das Gesetz erweiset / das vnser vermügen nichts sey / on Christus gnade. DJe dritten sind / die Mosen klar on Decke sehen. Das sind sie / die des Gesetzes meinung verstehen / wie es vmmüglich ding foddere. Da gehet die sünde in der krafft / da ist der Tod mechtig / da ist des Goliaths spies wie ein Weberbawm / vnd sein stachel hat sechs hundert sekel Ertz / das alle kinder Jsrael fur jm fliehen / On der einige Dauid Christus vnser HErr erlöset vns von dem allen. Denn wo nicht Christus klarheit neben solcher klarheit Mose keme / kündte niemand solche glentze des Gesetzes der Sünd vnd des Tods schrecken ertragen. Diese fallen abe von allen wercken vnd vermessenheit / vnd lernen am Gesetze nicht mehr / denn allein sünde erkennen / vnd nach Christo zu seufftzen / Welchs auch das eigentlich ampt Mose vnd des Gesetzs art ist. ALso hat Mose auch selbs angezeigt / das sein Ampt vnd Lere solt wehren bis auff Christum / vnd als denn auffhören / da er spricht / Deut. xviij. Einen Propheten wird dir der HERR dein Gott erwecken / aus deinen Brüdern / wie mich / Den soltu hören etc. Dis ist der edlest Spruch vnd freilich der kern im gantzen Mose / welchen auch die Apostel hoch gefurt vnd starck gebraucht haben / das Euangelium zu bekrefftigen / vnd das Gesetz abzuthun / vnd alle Propheten / gar viel draus gezogen. Denn weil Gott hie einen andern Mose verheisset / den sie hören sollen / zwinget sichs / das er etwas anders leren würde / denn Mose / vnd Mose seine macht jm vbergibt vnd weicht / das man jenen hören solle. So kan je der selb Prophet nicht Gesetz leren / denn das hat Mose auffs allerhöhest ausgericht / vnd were kein not vmbs Gesetzs willen einen andern Propheten zu erwecken / Darumb ists gewis von der Gnadenlere vnd Christo gesagt. Deut. 18 DArumb nennet auch S. Paulus Mose gesetz / das alte Testament / Christus auch / da er das newe Testament einsetzet. Vnd ist darumb ein Testament / das Gott darinnen verhies vnd beschied dem volck Jsrael das land Canaan / wo sie es halten würden. Vnd gabs auch jnen / vnd ward bestetiget durch Scheps vnd Bocks tod vnd blut. Aber weil solch Testament nicht auff Gottes gnaden / sondern auff Menschen wercken stund / must es alt werden vnd auffhören / vnd das verheissen Land wider verloren werden / darumb / das durch wercke das Gesetze nicht kan erfüllet werdern. Vnd must ein ander Testament komen / das nicht alt würde / auch nicht auff vnserm thun / sondern auff Gottes wort vnd wercke stünde / auff das es ewiglich wehret. Darumb ists auch durch einer ewigen Person tod vnd blut bestetiget / vnd ein ewiges Land verheissen vnd gegeben. Das sey nu von Mose Bücher vnd Ampt geredt. Was sind aber nu die ander Bücher der Propheten vnd der Geschichten? Antwort / nichts anders / denn was Mose ist / Denn sie treiben alle sampt Moses ampt / vnd wehren den falschen Propheten / das sie das Volck nicht nicht auff die werck füren / sondern in dem rechten ampt Mose vnd erkentnis des Gesetzes bleiben lassen. Vnd halten fest drob das sie durch des Gesetzes rechten verstand / die Leute in jrer eigen vntüchtigkeit behalten vnd auff Christum treiben / wie Mose thut. Darumb streichen sie auch weiter aus / was Mose von Christo gesagt hat / Vnd zeigen an beiderley Exempel / dere / die Mose recht haben / vnd dere / die jn nicht recht haben / vnd aller beider straff vnd lohn. Also / das die Propheten nichts anders sind / denn handhaber vnd zeugen Mose vnd seines Ampts / das sie durchs Gesetze jederman zu Christo bringen. Avffs letzt / solt ich auch wol die geistliche Deutung anzeigen / so durch das Leuitisch Gesetz vnd Priesterthumb Mose furgelegt. Aber es ist sein zu viel zu schreiben / es wil raum vnd zeit haben / vnd mit lebendiger stimme ausgelegt sein. Denn freilich Mose ein Brun ist aller weisheit vnd verstands / dar aus gequollen ist alles / was alle Propheten gewust vnd gesagt haben. Dazu auch das newe Testament er aus fleusst vnd drein gegründet ist / wie wir gehört haben. Aber doch ein kleins kurtzes Grifflin zu geben / den jenigen / so gnade vnd verstand haben / weiter darnach zu trachten / sey das mein Dienst. WEnn du wilt wol vnd sicher deuten / So nim Christum fur dich / Denn das ist der Man / dem es alles vnd gantz vnd gar gilt. So mache nu aus dem Hohenpriester Aaron niemand denn Christum alleine / wie die Epistel an die Ebreer thut / welche fast alleine gnugsam ist / alle figurn Mose zu deuten. Also ists auch gewis / das Christus selbs das Opffer ist / ja auch der Altar / der sich selbs mit seinem eigen Blut geopffert hat / Wie auch die selb Epistel meldet. Wie nu der Leuitische Hohepriester / durch solch Opffer nur die gemachten sunde wegnam / die von natur nicht sunde waren / Also hat vnser Hohepriester Christus / durch sein selbs Opffer vnd Blut / die rechte sunde / die von natur sunde ist / weggenomen. Vnd ist ein mal durch den Vorhang gegangen zu Gott / das er vns versüne. Also / das du alles / was vom Hohenpriester geschrieben ist / auff Christum persönlich / vnd sonst auff niemand deutest. ABer des Hohenpriesters Söne / die mit dem teglichen Opffer vmbgehen / soltu auff vns Christen deuten / die wir fur vnserm Vater Christo im Himel sitzend hie auff Erden mit dem leibe wonen / vnd nicht hin durch sind bey jm / on mit dem glauben geistlich. Derselben Ampt / wie sie schlachten vnd opffern / bedeut nichts anders / denn das Euangelium predigen / Durch welchs der alte Mensch getödtet vnd Gott geopffert / durchs fewr der liebe / im heiligen Geist verbrand vnd verzeret wird / Welchs gar wol reucht fur Gott / das ist / es macht ein gut / rein / sicher Gewissen fur Gott. Diese deutung trifft S. Paulus Rom. xij. da er leret / wie wir vnsere Leibe sollen opffern Gott zum lebendigen / heiligen / angenemen Opffer. Welchs wir thun (wie gesagt) durch stettige vbung des Euangelium beide mit predigen vnd gleuben. Das sey dis mal gnug zur kurtzen anleitung / Christum vnd das Euangelium zu suchen im alten Testament. --- job ---ヨブ記 Das Buch Hiob Vorrede vber das Buch Hiob. DAs Buch Hiob handelt diese Frage / Ob auch den Fromen vnglück von Gott widerfare? Hie stehet Hiob feste / vnd helt / Das Gott auch die Fromen on vrsach / allein zu seinem lobe peiniget. Wie Christus Johan. ix. von dem der blind geborn war auch zeuget. DA wider setzen sich seine Freunde / vnd treiben gros vnd lange Geschwetz / wöllen Gott recht erhalten / das er keinen Fromen straffe / Straffe er aber / so müsse der selbige gesündigt haben. Vnd haben so ein weltliche vnd menschliche gedancken von Gott vnd seiner Gerechtigkeit / als were er gleich wie Menschen sind / vnd seine Recht wie der welt recht ist. WJewol auch Hiob / als der in Todsnöten kompt / aus menschlicher schwacheit zu viel wider Gott redet / vnd im leiden sündiget / Vnd doch darauff bleibet / Er habe solch leiden nicht verschuldet fur andern / wie es denn auch war ist. Aber zu letzt vrteilt Gott / Das Hiob / in dem er wider Gott geredt hat im leiden / vnrecht geredt habe / Doch was er wider seine Freunde gehalten hat von seiner vnschuld fur dem leiden / recht geredt habe. Also füret dieses Buch diese Historia endlich da hin / Das Gott allein gerecht ist / vnd doch wol ein Mensch wider den andern gerecht ist auch fur Gott. ES ist aber vns zu trost geschrieben / Das Gott seine grosse Heiligen / also lesst straucheln / sonderlich in der widerwertigkeit. Denn ehe das Hiob in Todesangst kompt / lobet er Gott vber dem raub seiner Güter / vnd tod seiner Kinder. Aber da jm der Tod vnter augen gehet / vnd Gott sich entzeucht / geben seine wort anzeigen / was fur gedancken ein Mensch habe (er sey wie Heilig er wölle) wider Gott / wie jn dünckt / das Gott / nicht Gott / sondern eitel Richter vnd zorniger Tyrann sey / der mit gewalt fare / vnd frage nach niemands guten leben. Dis ist das höhest stück in diesem Buch / Das verstehen alleine die / so auch erfaren vnd fülen was es sey / Gottes zorn vnd vrteil leiden / vnd seine Gnade verborgen sein. --- psa ---詩篇 Der Psalter Vorrede auff den Psalter. ES haben viel heiliger Veter den Psalter sonderlich fur andern Büchern der Schrifft gelobet vnd geliebet / Vnd zwar lobt das werck seinen Meister selbs gnug. Doch müssen wir vnser Lob vnd Danck auch daran beweisen. MAn hat in vergangen jaren fast viel Legenden von den Heiligen / vnd Passional / Exempel-Bücher vnd Historien vmbher gefürt / vnd die Welt da mit erfüllet. Das der Psalter die weil vnter der banck / vnd in solchem finsternis lag / das man nicht wol einen Psalmen recht verstund / Vnd doch so trefflichen edlen geruch von sich gab / das alle frome hertzen auch aus den vnbekandten worten andacht vnd krafft empfunden / vnd das Büchlin darumb lieb hatten. JCH halt aber / Das kein feiner Exempelbuch oder Legenden der Heiligen auff Erden komen sey oder komen müge / denn der Psalter ist. Vnd wenn man wündschen solt / das aus allen Exempeln / Legenden / Historien / das beste gelesen vnd zusamen gebracht / vnd auff die beste weise gestellet würde / so müste es der jtzige Psalter werden. Denn hie finden wir nicht allein / was einer oder zween Heiligen gethan haben / Sondern was das Heubt selbs aller Heiligen gethan hat / vnd noch alle Heiligen thun. Wie sie gegen Gott / gegen Freunden vnd Feinden sich stellen / Wie sie sich in aller fahr leiden halten vnd schicken. Vber das / das allerley göttlicher heilsamer Lere vnd Gebot darinnen stehen. VND solt der Psalter allein des halben thewr vnd lieb sein / das er von Christus sterben vnd aufferstehung / so klerlich verheisset / vnd sein Reich vnd der gantzen Christenheit stand vnd wesen furbildet. Das es wol möcht ein kleine Biblia heissen / darin alles auffs schönest vnd kürtzest / so in der gantzen Biblia stehet / gefasset vnd zu einem feinen Enchiridion oder Handbuch gemacht vnd bereitet ist. Das mich dünckt / Der heilige Geist habe selbs wöllen die mühe auff sich nemen / vnd eine kurtze Bibel vnd Exempelbuch von der gantzen Christenheit oder allen Heiligen zusamen bringen. Auff das / wer die gantzen Biblia nicht lesen kündte / hette hierin doch fast die gantze Summa verfasset in ein klein Büchlin. ABer vber das alles / ist des Psalters edle tugent vnd art / Das andere Bücher wol viel von wercken der Heiligen rumpeln / Aber gar wenig von jren worten sagen. Da ist der Psalter ein ausbund / Darin er auch so wol vnd süsse reucht / wenn man darinne lieset. Das er nicht allein die werck der Heiligen erzelet / Sondern auch jre wort / Wie sie mit Gott geredt vnd gebetet haben / vnd noch reden vnd beten. Das die andern Legenden vnd Exempel / wo man sie gegen dem Psalter helt / vns schier eitel stumme Heiligen furhalten. Aber der Psalter rechte wacker lebendige Heiligen vns einbildet. ES ist ja ein stummer Mensch gegen einem redenden / schier als ein halb todter Mensch zu achten. Vnd kein krefftiger noch edler werck am Menschen ist / denn reden / Sintemal der Mensch durchs reden von andern Thieren am meisten gescheiden wird / mehr denn durch die gestalt oder ander werck. Weil auch wol ein holtz kan eines Menschen gestalt durch Schnitzer kunst haben. Vnd ein Thier so wol sehen / hören / riechen / singen / gehen / stehen / essen / trincken / fasten / dürsten / Hunger / frost vnd hart lager leiden kan / als ein Mensch. ZV dem / thut der Psalter noch mehr / Das er nicht schlechte gemeine rede der Heiligen vns furbildet / Sondern die aller besten / so sie mit grossem ernst in der aller trefflichsten sachen mit Gott selber geredt haben. Da mit er nicht allein jr wort vber jr werck / Sondern auch jr hertz vnd gründlichen schatz jrer Seelen vns furlegt / Das wir in den grund vnd quelle jrer wort vnd werck / das ist / in ir hertz sehen können / was sie fur gedancken gehabt haben / Wie sich jr hertz gestellet vnd gehalten hat / in allerley sachen / fahr vnd not. Welchs nicht so thun noch thun können / die Legenden oder Exempel / so allein von der Heiligen werck oder Wunder rhümen. Denn ich kan nicht wissen / wie sein hertz stehet / ob ich gleich viel trefflicher werck von einem sehe oder höre. VND gleich wie ich gar viel lieber wolt einen Heiligen hören reden / denn seine werck sehen. Also wolt ich noch viel lieber sein hertz vnd den Schatz in seiner Seelen sehen / denn sein wort hören. Das gibt aber vns der Psalter auffs aller reichlichst an den Heiligen / das wir gewis sein können / wie jr hertz gestanden / vnd jre wort gelautet haben / gegen Gott vnd jederman. Denn ein menschlich Hertz ist wie ein Schiff auff eim wilden Meer / welchs die Sturmwinde von den vier örtern der Welt treiben. Hie stösset her / furcht vnd sorge fur zukünftigem Vnfal. Dort feret gremen her vnd traurigkeit / von gegenwertigem Vbel. Hie webt hoffnung vnd vermessenheit / von zukünfftigem Glück. Dort bleset her sicherheit vnd freude in gegenwertigen Gütern. SOlche Sturmwinde aber leren mit ernst reden vnd das hertz öffenen / vnd den grund eraus schütten. Denn wer in furcht vnd not steckt / redet viel anders von vnfal / denn der in freuden schwebt. Vnd er in freuden schwebt / redet vnd singet viel anders von freuden / denn der in furcht steckt. Es gehet nicht von hertzen / (spricht man) wenn ein Trawriger lachen / oder ein Frölicher weinen sol / das ist / Seines hertzen grund stehet nicht offen / vnd ist nicht er aus. WAS ist aber das meiste im Psalter / denn solch ernstlich reden / in allerley solchen Sturmwinden? Wo findet man feiner wort von freuden / denn die Lobpsalmen oder Danckpsalmen haben? Da sihestu allen Heiligen ins hertze / wie in schöne lüstige Garten / ja wie in den Himel / Wie feine hertzliche lüstige Blumen darinnen auffgehen von allerley schönen frölichen Gedancken gegen Gott / vmb seine Wolthat. WJderumb / wo findestu tieffer / kleglicher / jemerlicher wort / von Trawrigkeit / denn die Klagepsalmen haben? Da sihestu aber mal allen Heiligen ins hertze / wie in den Tod / ja wie in die Helle. Wie finster vnd tunckel ists da / von allerley betrübtem anblick des zorns Gottes. Also auch / wo sie von furcht vnd hoffnung reden / brauchen sie solcher wort / das dir kein Maler also kündte die Furcht oder Hoffnung abmalen / vnd kein Cicero oder Redkündiger also furbilden. VND (wie gesagt) ist das das aller beste / das sie solche wort gegen Gott vnd mit Gott reden / welchs macht das zweifeltiger ernst vnd leben in den worten sind. Denn wo man sonst gegen Menschen in solchen sachen redet / gehet es nicht so starck von hertzen / brennet / lebt / vnd dringet nicht so fast. Daher kompts auch / das der Psalter aller Heiligen Büchlin ist / Vnd ein jglicher / in wasserley sachen er ist / Psalmen vnd wort drinnen findet / die sich auff seine Sachen reimen / vnd jm so eben sind / als weren sie allein vmb seinen willen also gesetzt / Das er sie auch selbs nicht besser setzen noch finden kan noch wündschen mag. WElchs denn auch dazu gut ist / das / wenn einem solche wort gefallen vnd sich mit jm reimen / Das er gewis wird / er sey in der Gemeinschafft der Heiligen / vnd hab allen Heiligen gegangen / wie es jm gehet / weil sie ein Liedlin alle mit jm singen. Sonderlich / so er sie auch also kan gegen Gott reden / wie sie gethan haben / Welchs im glauben geschehen mus / Denn einem gottlosen Menschen schmecken sie nichts. ZV letzt / ist im Psalter die sicherheit vnd ein wol verwaret Geleit / das man allen Heiligen on fahr drinnen nachfolgen kan. Denn ander Exempel vnd Legenden von den stummen Heiligen bringen manch werck für / das man nicht kan nachthun / Viel mehr werck aber bringen sie / die fehrlich sind nach zu thun / vnd gemeiniglich Secten vnd Rotten anrichten / vnd von der Gemeinschafft der Heiligen füren vnd reissen. Aber der Psalter helt dich von den Rotten zu der heiligen Gemeinschafft / Denn er leret dich in Freuden / Furcht / Hoffnung / Trawrigkeit / gleich gesinnet sein vnd reden / wie alle Heiligen gesinnet vnd geredt haben. SVmma / Wiltu die heiligen Christlichen Kirchen gemalet sehen mit lebendiger Farbe vnd gestalt / in einem kleinen Bilde gefasset / So nim den Psalter fur dich / so hastu einen feinen / hellen / reinen / Spiegel / der dir zeigen wird / was die Christenheit sey. Ja du wirst auch dich selbs drinnen / vnd das rechte Gnotiseauton finden / Da zu Gott selbs vnd alle Creaturn. DArumb lasst vns nu auch fursehen / das wir Gott dancken / fur solche vnaussprechliche güter / vnd mit vleis vnd ernst dieselbigen annemen / brauchen vnd vben / Gott zu lob vnd ehre / Auff das wir nicht mit vnser vndanckbarkeit etwas ergers verdienen. Denn vor hin zur zeit der finsternis / welch ein Schatz hette es sollen geacht sein / wer einen Psalmen hette mügen recht verstehen / vnd im verstendlichen Deudsch lesen oder hören / vnd habens doch nicht gehabt. Nu aber sind selig die Augen / die da sehen / das wir sehen / vnd ohren / die da hören / das wir hören. Vnd besorge doch / ja leider sehen wirs / das vns gehet / wie den Jüden in der wüsten / die da sprachen vom Himelbrot / Vnser Seelen eckelt fur der geringen Speise. Aber wir sollen auch wissen / das daselbs bey stehet / wie sie geplagt vnd gestorben sind / das vns nicht auch so gehe. DAS helffe vns der Vater aller Gnaden vnd Barmhertzigkeit / durch Jhesum Christum vnsern HErrn / Welchem sey Lob vnd Danck / Ehre vnd Preis fur diesen Deudschen Psalter / vnd fur alle seine vnzeliche vnaussprechliche Wolthat in ewigkeit / AMen / AMEN. --- pro ---箴言 Vorrede auff die Bücher Salomonis. DRey Bücher haben den namen Salomonis. Das erste ist / Prouerbia / die Sprüche / welchs billich ein Buch heissen mag / von guten Wercken / Denn er darin leret ein gut Leben füren / fur Gott vnd der Welt. VND sonderlich nimpt er fur sich / die liebe Jugent / vnd zeucht sie gantz veterlich zu Gottes geboten / mit tröstlichen Verheissungen / wie wol es den Fromen gehen solle / vnd mit drewen / wie die bösen gestrafft werden müssen. Denn die Jugent von jr selber zu allem Bösen geneigt / Dazu als ein vnerfaren Volck / der Welt vnd Teufels list vnd bosheit nicht verstehet / vnd den bösen Exempeln vnd ergernissen widerzustehen / viel zu schwach ist / vnd sich selbs ja nicht vermag zu regieren / Sondern / wo sie nicht gezogen wird / ehe sie sich vmbsihet / verderbet vnd verloren ist. DARumb darff sie wol / vnd mus haben Lerer vnd Regierer / die sie vermanen / warnen / straffen / züchtigen vnd jmer zu Gottes furcht vnd Gebot halten / dem Teufel / der Welt vnd Fleisch zu wehren. Wie denn Salomo in diesem Buch mit allem vleis vnd reichlich thut / Vnd seine Lere in Sprüche fasset / Da mit sie deste leichter gefasset vnd lieber behalten werden. Das billich ein jglich Mensch / so from zu werden gedenckt / solch Buch wol möcht fur sein teglich Handbuch oder Betbuch halten / vnd offt drinnen lesen / vnd sein Leben drinnen ansehen. DEnn es mus doch der weg einen gehen / Entweder / das man sich lasse den Vater züchtigen / oder den Hencker straffen / Wie man spricht / Entleuffestu mir / Du entleuffest dem Henker nicht. Vnd were gut / das man der Jugent solchs jmer einbildet / das sie vngezweiuelt wissen müste / Das sie entweder des Vaters rute / oder des Henckers schwert müsse leiden / Wie Salomon in diesem Buch jmer mit dem Tode drewet / den Vngehorsamen. Denn es wird doch nicht anders draus / Gott lesst nichts vngestrafft. Wie man denn in der Erfarung sihet / Das die vngehorsamen bösen Buben / so gar wünderlich vntergehen / vnd zu letzt doch dem Hencker in die Hende komen / wenn sie sich am wenigsten versehen / vnd am sichersten sind. Des alles sind öffentliche Zeugen vnd Zeichen die Galgen / Redder vnd Rabenstein / am wege fur allen Stedten / welche Gott da hin gesetzt hat / durchs weltlich Regiment / zum schrecken aller / die sich nicht wöllen lassen / mit Gottes worten ziehen / vnd den Eltern gehorchen. DARumb nennet Salomon in diesem Buch / Narren / alle die so Gottes gebot verachten / Vnd Weisen / die nach Gottes gebot sich halten. Vnd trifft da mit nicht allein die Jugent / die er fürnemlich zu leren furnimpt / Sondern allerley Stende vom höhesten an / bis zum alleruntersten. Denn gleich wie die Jugent / jr eigen Laster hat wider Gottes gebot / Also haben alle ander Stende auch jre Laster / vnd wol erger denn der Jugent laster sind / Wie man spricht / Je elter / je erger. Vnd abermal / Alter hilfft fur keine Torheit. VND wenn sonst nichts were böses in den andern vnd hohen Stenden / als da ist / Geitz / Hoffart / Hass / Neid etc. So ist doch dis einige Laster böse gnug / Das sie Klug vnd Weise sein wöllen / da sie nicht sein sollen. Vnd jederman geneigt / anders zu thun / denn jm befolhen ist / vnd zu lassen / was jm befolhen ist. Als / wer im geistlichen Ampt ist / der wil klug vnd thettig sein in weltlichem / vnd ist seiner weisheit hie kein ende. Widerumb / wer in weltlichem Ampt ist / dem wird das Heubt zu enge fur vberiger Kunst / wie das geistlich Ampt zu regieren sey. Solcher Narren sind alle Land / alle Stedte / alle Heuser vol / vnd werden in diesem Buch gar vleissig gestrafft / vnd ein jglicher vermanet / das er des seinen warte / vnd was jm befolhen ist / trewlich vnd vleissig ausrichte. Vnd ist auch keiner Tugent mehr / denn gehorsam sein / vnd warten / was jm zu thun befolhen ist / Das heissen weise Leute. Die Vngehorsamen heissen Narren / wiewol sie nicht wöllen vngehorsam noch Narren sein oder heissen. DAS ander Buch heisst / Koheleth / das wir den Prediger heissen / vnd ist ein Trostbuch. Als / wenn nu ein Mensch / nach der lere des ersten Buchs wil gehorsamlich leben / vnd seines Befelhs oder Ampts warten / So sperret sich der Teufel / Welt / vnd eigen Fleisch / so da wider / das der Mensch / müde vnd verdrossen wird seines Stands / vnd rewet jn alles was er angefangen hat / Denn es wil nirgent fort / wie ers gerne hette. Da hebt sich denn mühe vnd erbeit / vnlust vngedult vnd murren / das einer wil hende vnd füsse lassen geben / vnd nichts mehr thun. Denn wo der Teufel nicht kan zur rechten seitten / mit furwitz vnd lust dem gehorsam weren / So wil ers zur lincken seitten / mit mühe vnd widerwertigkeit hindern. WJe nu Salomo im ersten Buch leret gehorsam / wider den tollen kutzel vnd furwitz. Also leret er in diesem Buch / wider den vnlust vnd anfechtung / gedültig vnd bestendig sein in gehorsam / vnd jmerdar des Stündlins / mit frieden vnd freuden harren. Vnd was er nicht halten noch endern kan / jmer faren lasse / Es wird sich wol finden etc. DAS dritte Buch ist ein Lobesang / darin Salomo Gott lobt fur den gehorsam / als fur eine Gottes gabe. Denn wo Gott nicht haushelt vnd selbs regiert / da ist keinem Stande / weder gehorsam noch Friede. Wo aber gehorsam / oder gut Regiment ist / da wonet Gott / vnd küsset vnd hertzet seine liebe Braut / mit seinem wort / das ist / seines mundes Kuss. Also wo es gehet im Lande oder Haus / nach den zweien Büchern (so viel es sein kan) Da mag man auch dis dritte Buch wol singen vnd Gott dancken / der vns solchs nicht allein gelert / sondern auch selbs gethan hat / AMEN. --- prophet ---預言書 Vorrede auff die Propheten Es scheinet fur der Vernunfft fast ein geringe ding vmb die Propheten sein / als darin wenig nützlichs gefunden werde. Sonderlich wenn Meister Klügel drüber kompt / der die heilige Schrifft gar auswendig vnd auff dem Negelin kan / Der sihet es / aus grossem reichthum seines geists / fur eitel faul / tod Gewesche an. Das macht / das die Geschichte vnd das werck nu nicht mehr fur augen sind / vnd allein die wort oder Historien gehöret werden. Welchs kein wunder ist / so auch jtzt Gottes wort verachtet wird / ob gleich noch teglich / die Zeichen vnd Geschicht / dazu das reich Christi / gewaltiglich fur augen stehet vnd gehet. Wie viel mehr solts verachtet werden / wo nicht mehr die Geschicht vnd That furhanden weren. Eben wie die kinder Jsrael verachteten Gott vnd sein Wort / da sie noch fur augen hatten / das Himelbrot / die feurigen Seule / vnd liechte Wolcken / dazu beide Priesterthum vnd Fürstenthum etc. DArumb sollen wir Christen nicht solche schendliche vberdrüssige / vndanckbare Klüglinge sein / Sondern die Propheten mit ernst vnd nutz lesen vnd gebrauchen. Denn erstlich verkündigen vnd bezeugen sie Christus königreich / darin wir itzt leben vnd alle Christgleubigen / bisher gelebt haben / vnd leben werden / bis an der Welt ende. Vnd das ist vns gar ein starcker trost / vnd tröstliche stercke / das wir fur vnser Christlich leben so mechtige vnd alte Zeugen haben / da durch vnser Christlicher glaube gar hoch getröstet wird / das er der rechte Stand sey fur Gott / wider alle andere vnrechte / falsche / menschliche Heiligkeit vnd Rotten / Welche vmb jres grossen scheins vnd der menge willen / so dran hangen / Widerumb auch vmb des Creutzes vnd wenige willen / so am Christlichen glauben halten / ein schwach hertz / gar hoch ergern vnd anfechten. Wie zu vnser zeit / des Türcken / Bapsts / vnd andere Rotten / vns grosse gewaltige Ergernis geben. DA fur vns nu die Propheten gut sind / wie S. Petrus rhümet. j. Petr. j. Das die Propheten habens nicht jnen selbs dargethan / was jnen offenbart ist / Sondern / Vns / Vns (spricht er) haben sie es dargethan. Denn sie haben vns also gedienet mit jrem weissagen / Das / wer in Christus reich sein wil / sol wissen vnd sich darnach richten / Das er müsse zuuor viel leiden / ehe er zu der Herrligkeit kome. Damit wir alles beides sicher werden / Das die grosse herrligkeit des reichs Christi / gewislich vnser sey / vnd hernach komen werde / Doch das zuuor her gehen / Creutz / schmach / elend / verachtung / vnd allerley leiden vmb Christus willen. Auff das wir durch vngedult oder vnglauben nicht verzagt werden / noch verzweiueln an der künfftigen Herrligkeit / die so gros sein wird / das sie auch die Engel begeren zu sehen. 1. Pet. 1. Zvm andern / zeigen sie vns viel vnd grosse Exempel vnd Erfarunge an / des ersten Gebots / vnd streichen dasselbige gar meisterlich aus / beide mit worten vnd Exempel / Damit sie vns zur furcht Gottes / vnd zum Glauben gewaltiglich treiben / vnd dabey erhalten. Denn nach dem sie von Christus reich geweissagt haben / ist das ander alles eitel Exempel / wie Gott sein erst Gebot / so strenge vnd hart bestetigt hat. Das es gewislich nicht anders ist / die Propheten lesen oder hören / denn lesen vnd hören / wie Gott drewet vnd tröstet. Drewet den Gottlosen / die sicher vnd stoltz sind / vnd wo das drewen nicht helffen wil / nachdrückt mit straffen / Pestilentz / Theurung / Krieg / bis sie zu grunde gehen / vnd also sein drewen im ersten Gebot war macht. Tröstet aber die Gottfürchtigen / so in allerley nöten sind / Vnd auch nachdrückt mit hülffe vnd rat / durch allerley Wunder vnd Zeichen / wider alle macht des Teuffels vnd der Welt / vnd also sein trösten im ersten Gebot auch war macht. MJt solchen Predigten vnd Exempeln / dienen vns abermal die lieben Propheten gar reichlich. Das wir vns nicht ergern sollen / wenn wir sehen / wie gar sicher vnd stöltziglich / die gottlosen Gottes wort verachten / vnd so gar nicht vmb sein drewen geben / als were Gott selber ein lauter nichts. Denn in den Propheten sehen wir / wie gar es doch keinem wol ausgangen ist / der Gottes drewen verachtet hat / Wens auch gleich die allermechtigsten Keiser vnd Könige / oder die allerheiligsten vnd gelertesten Leute weren / so die Sonne beschienen hette. Vnd widerumb / wie gar doch keiner verlassen ist / der auff Gottes trösten vnd verheissungen sich gewagt hat / wens auch gleich die aller elendesten / vnd ermesten Sunder / vnd Bettler weren / so auff Erden komen weren / Ja wens gleich der getödtet Habel / vnd der verschlungen Jonas were. Denn die Propheten beweisen vns damit / Das Gott vber seinem ersten Gebot halte / vnd wolle ein gnediger Vater sein der Armen vnd Gleubigen / vnd sol jm keiner zu geringe noch zu verachtet sein. Widerumb ein zorniger Richter vber die Gottlosen vnd Stoltzen / vnd sol jm keiner zu gros / zu mechtig / zu klug / zu heilig sein / er sey der Keiser / Bapst / Türcke vnd Teuffel dazu. VND vmb dieses stücks willen / sind vns die lieben Propheten zu vnser zeit / nütze vnd nötig zu lesen / Das wir mit solchen Exempeln vnd Predigten gesterckt vnd getröst werden / wider der verdampten Welt vnaussprechliche / vnzeliche / vnd ob Gott wil / die aller letzte ergernisse. Denn wie gar fur lauter nichts helt doch der Türcke / vnsern HErrn Jhesum Christ vnd sein Reich / Gegen sich selber vnd seinem Mahmeth? Wie gar veracht ist auff dieser seiten bey vns / vnd vnter dem Bapstum / das liebe / arme Euangelium vnd Gottes wort / Gegen dem herrlichen schein vnd reichthum der menschlichen Geboten vnd Heiligkeit? Wie gar sicher faren die Rottengeister / Epicurer / vnd andere jre gleichen / mit jrem eigen Dünckel / wider die heilige Schrifft? Wie gar frech vnd wilde lebt jtzt jederman / nach seinem mutwillen / wider die helle Warheit / so jtzt am tage. Das es scheinet / als were weder Gott noch Christus etwas / Schweige das Gottes erste Gebot solt so strenge sein. ABer es heisst / Harre doch / harre doch / Was gilts / ob vns die Propheten liegen vnd betriegen mit jren Historien vnd Predigten? Es sind wol mechtiger vnd mehr Könige / vnd wol erger Buben zu grund gangen / Diese werden auch nicht entrinnen. Widerumb sind wol dürfftiger vnd elender Leute gewest / welchen dennoch herrlich geholffen ist / Wir werden auch nicht verlassen werden. Sie sind nicht die ersten / die getrotzt vnd gebocht haben. So sind wir auch nicht die ersten / so gelidden haben / vnd geplagt gewesen sind. Sihe / Also sollen wir die Propheten vns nütze machen / So werden sie fruchtbarlich gelesen. DAS aber mehr drewens vnd straffens drinnen ist / weder tröstens vnd verheissens / ist gut zu rechen die vrsache. Denn der Gottlosen ist allezeit mehr weder der Fromen / Darumb mus man jmer viel mehr das Gesetz treiben / denn die verheissunge / weil die Gottlosen on das sicher sind / vnd fast behend / die Göttlichen tröstung vnd verheissungen auff sich zu deuten / Vnd die Drewung vnd straffe auff andere / zu deuten. Vnd von solchem verkereten sinn vnd falscher hoffnung / mit keiner weise sich lassen abwenden / Denn jr Reim der heist PAX ET SECVRITAS, Es hat nicht not. Da bey bleiben sie vnd gehen fein mit dahin / ins verderben / wie S. Paulus daselbs sagt / Plötzlich kompt vber sie das verderben. Abgötterey bey den Jüden. WEiter / weil die Propheten zum meisten schreien vber die Abgötterey / ist von nöten zu wissen / wie es vmb jre Abgötterey eine gestalt gehabt habe. Denn bey vns vnter dem Bapstum / kützeln sich viel gar sanfft / vnd meinen / sie seien nicht solche Abgöttische / wie die kinder Jsrael. Darumb sie auch der Propheten nicht gros achten / sonderlich in diesem stücke / als die sie nichts angehen / mit jrem straffen vmb die Abgötterey. Sie sind viel zu rein vnd heilig dazu / das sie solten Abgötterey treiben. Vnd were jnen lecherlich / das sie sich solten fürchten oder erschrecken / fur dem drewen vnd schelten vmb Abgötterey. Gleich wie das volck Jsrael auch thet / vnd wolts schlecht nicht gleuben / das sie Abgöttisch weren / vnd der Propheten drewen muste alles erlogen sein / vnd sie als Ketzer verdampt werden. SOlche tolle Heiligen waren die kinder Jsrael nicht / das sie schlecht Holtz vnd stein hetten angebetet / sonderlich die Könige / Fürsten / Priester vnd Propheten / welche doch am meisten Abgöttisch waren. Sondern das war jr Abgötterey / das sie den Gottesdienst / so zu Jerusalem (vnd wo es mehr Gott haben wolt) gestifftet vnd geordent war / liessen faren / vnd aus eigener andacht vnd gutdünckel / on Gottes befelh / anderswo bessern stifften vnd auffrichten / vnd andere newe Weise / Person vnd Zeit / dazu ertichteten / welchs jnen Mose gar hart verboten hatte / sonderlich Deut. xij. Vnd sie jmer hin weiset an den Ort / den Gott erwelet hatte zu seiner Hütten vnd Wonung. Solche falsche Andacht war jr Abgötterey / vnd dünckt sie köstlich sein / vnd verliessen sich darauff / als hetten sie es wol ausgericht / So es doch lauter vngehorsam vnd abfal war von Gott vnd seinem befelh. Deut. 12. ALso lesen wir. iij. Reg. xij. Das Jerobeam nicht schlecht / die zwey Kelber auffrichtet / sondern lies daneben predigen dem Volck / Jr solt nicht mehr hin auff gehen gen Jerusalem / Sondern / Sihe hie / Jsrael / ist dein Gott / der dich aus Egypten gefüret hat. Er spricht nicht / Sihe hie / Jsrael / das ist ein Kalb / Sondern ist dein Gott / der dich aus Egypten gefüret hat. Bekennet frey das der Gott Jsrael / sey der rechte Gott / vnd der sie aus Egypten gefüret hat. Aber man dürffe nicht gen Jerusalem jm nach lauffen / Sondern finde jn wol hie zu Dan vnd Berseba / bey den gülden Kelbern. Das also die meinung sey / Man könne so wol fur den gülden Kelbern / als fur einem heiligen Gottes zeichen / Gott opffern vnd dienen / Gleich wie man zu Jerusalem / fur der gülden Laden / Gott dienete vnd opfferte. Sihe / das heisst denn Gottesdienst zu Jerusalem verlassen / vnd Gotte der solchen Gottesdienst geboten / damit verleugnen / als hette ers nicht geboten. VND also baweten sie auff jre eigen werck vnd andacht / vnd nicht auff Gott rein vnd alleine. Mit solcher andacht / fülleten sie darnach das Land mit Abgötterey / auff allen Bergen / in allen Gründen / vnter allen Bewmen / baweten Altar / opfferten vnd reucherten / Vnd muste doch alles heissen / dem Gott Jsrael gedienet / Wer anders sagte / der war ein Ketzer vnd falscher Prophet / Denn das heisst eigentlich Abgötterey anrichten / On Gottes geheis / aus eigener andacht einen Gottesdienst furnemen. Denn er wil von vns vngemeistert sein / wie jm zu dienen sey / Er wils vns leren vnd furgeben / Sein Wort sol da sein / das sol vns leuchten vnd leiten. On sein Wort / ists alles Abgötterey / vnd eitel Lügen / es gleisse wie andechtig vnd schön es jmer wolle. Dauon wir offt mals geschrieben. Abgöttische bey den Christen. AVs diesem folget nu / das bey vns Christen / alle die jenigen Abgöttisch sind / vnd der Propheten schelten gehet sie warlich an / die newe Gottesdienst erfunden haben / Oder noch halten / on Gottes befelh vnd Gebot / aus eigener andacht / vnd (wie man spricht) guter meinung. Denn damit richten sie gewislich / jr vertrawen auff jr eigen erwelete werck / vnd nicht blos vnd lauter auff Jhesum Christ. Das heissen denn Ehebrecherin bey den Propheten / die sich an jrem Man Christo nicht lassen benügen / Sondern lauffen andern auch nach / Als kündte Christus allein nicht helffen / on vns vnd vnser werck / Oder als hette er vns nicht allein erlöset / sondern wir müsten auch dazu thun. So wir doch wol wissen / wie gar nichts wir dazu gethan haben / Das er fur vns gestorben / vnd vnser Sunde auff sich genomen / vnd am Creutz getragen hat / Nicht allein / ehe denn solchs bedencken kund alle Welt / sondern auch ehe denn wir geboren worden. So wenig / vnd viel weniger / die kinder Jsrael dazu theten / das Egypten vnd Pharao geplagt / vnd durch das sterben der egyptischen Erstengeburt / sie frey wurden / welchs ja Gott gar allein thet / vnd sie nichts vberal dazu theten. JA sprechen sie / Die kinder Jsrael dieneten mit jrem Gottesdienst Abgöttern vnd nicht dem rechten Gott / Wir aber dienen in vnsern Kirchen / dem rechten Gotte / vnd dem einigen HErrn Jhesu Christo / Denn wir wissen von keinem Abgott. Antwort. Also sagten die kinder Jsrael auch / vnd sprachen alle sampt / Das alle jr Gottesdienst geschehe dem rechten Gotte / Vnd woltens warlich nicht leiden / das mans hiesse den Abgöttern gedienet / viel weniger denn es vnser Geistlichen leiden wollen / Schlugen auch darüber tod / vnd verfolgeten alle rechte Propheten. Denn sie wolten warlich auch von keinem Abgott wissen / wie das die Historien vns wol anzeigen. DEnn so lesen wir Judicum. xvij. Das die mutter Micha / da er jr die tausent vnd hundert Silberlinge genomen vnd wider gegeben hatte / sprach zu jm / Gesegenet sey mein Son dem HERRN / Jch hab solch silber dem HERRN gelobet / das mein Son sol von mir nemen / vnd ein Götzen vnd Bilde lassen draus machen etc. Hie höret man ja klerlich vnd gewis / das die Mutter den rechten Gott meinet / dem sie solch Silber gelobt habe / das ein Götze vnd Bilde draus würde. Denn sie spricht nicht / Jch hab solch silber einem Abgott gelobt / sondern dem HERRN / welchs wort bey allen Jüden bekand ist / das es den einigen rechten Gott heisst. Gleich wie der Türcke auch thut / vnd mit seinem Gottesdienst den rechten Gott nennet vnd meinet / der Himel vnd Erden geschaffen hat. Des gleichen die Jüden / Tattern / vnd jtzt alle Vngleubigen / Dennoch ists mit jnen alles eitel Abgötterey. JTem / Der wunder grosse man Gideon / wie seltzam fiel doch der selbe / Jud. viij. Der eben in dem / da er sprach zu den kindern Jsrael (welche begerten / Er vnd seine Kinder solte jr Herr sein) Jch wil nicht ewr Herr sein / noch meine Kinder / Sondern der HERR (das ist der rechte Gott) sol ewr HErr sein. Gleichwol nam er die Kleinot / die sie jm gaben / vnd machte doch weder Bilde noch Altar draus / sondern allein Priesterkleider / vnd wolt auch aus andacht in seiner Stad einen Gottesdienst haben. Noch spricht die Schrifft / das gantz Jsrael hab damit Hurerey getrieben / vnd sey darüber sein Haus zu grund gangen. Nu meinete doch der grosse heilige Man / damit keinen Abgott / sondern den rechten einigen Gott / wie die feinen geistreichen wort bezeugen / da er spricht / Der HERR sol vber euch herrschen / vnd nicht ich etc. Damit er ja klerlich / die Ehre allein Gott gibt / vnd den rechten Gott allein fur einen Gott vnd HERRN bekennet vnd gehalten haben wil. SO haben wir droben gehöret / Das der König Jerobeam. 3. Reg. xij. seine gülden Kelber auch nicht Abgötter nennet / Sondern den Gott Jsrael der sie aus Egypten gefürt hatte. Welchs ist ja der rechte heilige Gott / denn es hatte sie kein Abgott aus Egypten gefüret. Vnd war auch nicht seine meinung / das er Abgötter wolte anbeten / Sondern weil er furchte (als der Text sagt) das sein Volck würde von jm fallen / zum könig Juda / wo sie solten allein zu Jerusalem Gottesdienst pflegen / erfand er einen eigen Gottesdienst / damit er sie an sich behielte. Vnd meinete gleichwol damit den rechten Gott / der zu Jerusalem wonete / Aber were nicht not Gotte allein zu Jerusalem zu dienen. 3. Reg. 12. VND was darffs viel wort? Es bekennet Gott selber / das die kinder Jsrael haben mit jrem Gottesdienst / keinen Abgott / sondern jn allein gemeinet. Denn so spricht er / Hosea. ij. Als denn spricht der HERR / wirstu mich heissen / mein Man / vnd mich nicht mehr / mein Baal heissen. Denn ich wil die namen der Baalim / von jrem mund wegthun / das man solcher namen der Baalim nicht mehr gedencken sol. Hie mus man ja bekennen / das war sey / die kinder Jsrael / haben mit jrem Gottesdienst keinen Abgott / sondern den einigen rechten Gott gemeinet / wie hie in Hosea klerlich Gott spricht / Du wirst Mich nicht mehr mein Baal heissen. Nu war je Baal der grössest / gemeinest / herrlichst Gottesdienst / im volck Jsrael / Noch war es eitel Abgötterey / vngeacht / das sie den rechten Gott damit meineten. DArumb hilffts vnser Geistlichen nicht / das sie furgeben / wie sie dienen keinem Abgott in jren Kirchen vnd Stifften / sondern allein Gott dem rechten HERRN. Denn du hörest hie / das nicht gnug ist / sagen oder dencken / Jch thue es Gotte zu ehren / Jch meine den rechten Gott / Jtem / Jch wil dem einigen Gott dienen / Weil alle Abgöttische eben auch also sagen vnd meinen. Es gilt nicht meinens oder dünckens / sonst weren die auch Gottes diener / welche die Apostel vnd Christen gemartert haben / Denn sie meineten auch (wie Christus Johan. sagt xvj. sie theten Gott einen Dienst dran. Vnd S. Paulus Rom. x. zeugnis gibt den Jüden / das sie vmb Gott eiuern. Vnd Act. xxvj. spricht Das sie mit Gottesdienst / tag vnd nacht / hoffen zu komen zur verheissen seligkeit. Joh. 16; Rom. 10; Act. 26. SOndern da sehe ein jglicher zu / das er gewis sey / das sein Gottesdienst sey durch Gottes wort gestifft / vnd nicht aus eigener andacht erfunden oder wol gemeinet. Denn welcher Gottesdienst pfleget / der kein Gottes zeugnis hat / der sol wissen / Das er nicht dem rechten Gott / sondern seinem eigen ertichten Abgotte / das ist / seinem dünckel vnd falschen gedancken / vnd damit dem Teuffel selbs dienet / vnd gehen aller Propheten wort wider jn. Denn solcher Gott ist nirgent der jm wölle / aus vnser eigen walh vnd andacht / on sein befelh vnd wort / Gottes dienst lassen stifften. Sondern es ist nur ein Gott / der durch sein wort reichlich gestifft vnd befolhen hat / allerley Stende vnd Gottesdienst / darin er jm wil gedienet haben. DA bey sollen wir bleiben / vnd weder zur Rechten noch zur Lincken dauon weichen / weder mehr noch weniger thun / weder erger noch besser machen. Sonst wird der Abgötterey kein ende / vnd kan kein vnterscheid bleiben / welchs rechter Gottesdienst / oder Abgötterey were / weil sie alle den rechten Gott meinen / vnd alle seinen rechten Namen brauchen. Dem selbigen einigen Gott sey Danck vnd Lob / Durch Jhesum Christum seinen Son vnd vnsern HErrn in ewigkeit gebenedeiet / AMEN --- isa ---イザヤ書 Vorrede auff den Propheten Jesaiam. WEr den heiligen Propheten Jesaiam wil nützlich lesen / vnd deste bas verstehen / Der lasse jm (so ers nicht besser hat oder weis) diesen meinen rat vnd anzeigung nicht veracht sein. Zum ersten / Das er den Titel oder anfang dieses buchs nicht vberhüpffe / sondern auffs aller beste lerne verstehen. Auff das er sich nicht düncke / er verstehe Jesaiam fast wol / vnd müsse darnach leiden / das man sage / Er habe den Titel vnd erste zeile noch nie verstanden / schweige denn / den gantzen Propheten. Denn derselbige Titel ist fast fur eine glose vnd liecht zu halten vber das gantze Buch / Vnd Jesaias auch selbs gleich mit fingern seine Leser dahin weiset / als zu einer anleitunge / vnd grund seines Buchs. Wer aber den Titel veracht / oder nicht verstehet / dem sage ich / das er den Propheten Jesaiam mit frieden lasse / oder je nicht gründlich verstehen werde / Denn es vnmüglich ist / des Propheten wort vnd meinung richtiglich vnd klerlich zuuernemen oder zu mercken / on solches des Titels gründlich erkentnis. DEn Titel aber meine vnd heisse ich nicht alleine / das du diese wort / Vsia / Jotham / Ahas / Jeheskia / der könige Juda etc. lesest oder verstehest. Sondern fur dich nemest das letzte Buch von den Königen / vnd das letzte Buch der Chronica / dieselbigen wol einnemest / Sonderlich die Geschicht / rede / vnd zufelle / so sich begeben haben vnter den Königen / die im Titel genennet sind / bis zu ende der selbigen Bücher / Denn es ist von nöten / so man die Weissagung verstehen wil / das man wisse wie es im Lande gestanden / die Sachen drinnen gelegen sind gewesen. Wes die Leute gesinnet gewest / oder fur anschlege gehabt haben / mit oder gegen jre Nachbar / Freunde vnd Feinde. Vnd sonderlich wie sie sich in jrem Lande gegen Gott / vnd gegen den Propheten in seinem wort vnd Gottesdienst oder Abgötterey gehalten haben. Lender vmb Jerusalem vnd Juda gelegen. ZV dem were auch wol gut / das man wüste / wie die Lender aneinander gelegen sind / Damit die auslendischen / vnbekandten wort vnd namen / nicht vnlust zu lesen / vnd finsternis oder hindernis im verstand macheten. Vnd auff das ich meinen einfeltigen Deudschen einen Dienst dazu thu / wil ich kürtzlich anzeigen die Landschafft vmb Jerusalem oder Juda gelegen / darin Jesaia gelebt vnd geprediget hat / Damit sie deste bas sehen / wo sich der Prophet hin keret / wenn er weissagt / gegen Mittage / oder Mitternacht etc. GEgen Morgen hat Jerusalem oder Juda / am nehesten das Todtemeer / da vor zeiten Sodom vnd Gomorra gestanden ist. Jenseid dem Todtenmeer ligt das land Moab / vnd der kinder Ammon. Darnach weiter hinüber ligt Babylon oder Chaldea / vnd noch weiter der Perser Land / Dauon Jesaia viel redet. GEgen Mitternacht ligt der Berg Libanon / vnd hinüber bas Damascus vnd Syria / Aber weiter enhindern zu Morgen werds / ligt Assyria / Dauon auch Jesaia viel handelt. GEgen Abend ligen die Philister am grossen Meer / die ergesten Feinde der Jüden / vnd dasselbige Meer hinab zur Mitternacht zu / ligt Zidon / vnd Tyrus / welche grentzen mit Galilea. Gegen Mittage hats viel lender / als Egypten / Morenland / Arabiam / das Rotemeer / Edom vnd Midian / Also das Egypten gegen Abend im mittag ligt. DJS sind fast die Lender vnd namen / da Jesaia von weissagt / als von den Nachbarn / Feinden / vnd Freunden / so vmbs Land Juda her ligen / wie die Wolff vmb einen Schaff stal. Mit welcher etlichen sie zu weilen Bund vnd wider bund machten / vnd halff sie doch nichts. Wo von der Prophet Jesaia handelt. DArnach mustu den Propheten Jesaiam in drey teil teilen / Jm ersten handelt er / gleich wie die andern Propheten / zwey stück / Eines / Das er seinem Volck viel prediget / vnd strafft jr mancherley sünde / Fürnemlich aber die manchfeltige Abgötterey / so im Volck vberhand hatte genomen (Wie auch jtzt vnd alle zeit frome Prediger bey jrem Volck thun / vnd thun müssen) Vnd behelt sie in der zucht mit drewen der straff / vnd verheissen des guten. DAs ander / das er sie schicket vnd bereitet / auff das zukünfftige reich Christi zu warten / von welchem er so klerlich vnd manchfeltiglich weissagt / als sonst kein Prophet thut / Das er auch die Mutter Christi / die Jungfraw Maria beschreibt wie sie jn empfangen vnd geberen solt / mit vnuerserter Jungfrawschafft Cap. vij. Vnd sein Leiden im liij. Cap. sampt seiner aufferstehung von Todten / vnd sein Reich gewaltiglich vnd dürre eraus verkündigt / als were es dazu mal geschehen / Das gar ein trefflicher / hocherleuchter Prophet mus gewesen sein. Denn also thun alle Propheten / das sie das gegenwertige Volck leren vnd straffen / Da neben Christus zukunfft vnd Reich verkündigen / vnd das Volck drauff richten vnd weisen / als auff den gemeinen Heiland / beide der vorigen vnd zukünfftigen. Doch einer mehr denn der ander / einer reichlicher denn der ander / Jesaias aber vber sie alle am meisten vnd reichlichsten. JM andern hat er ein sonderlichs zuthun / mit dem Keiserthum zu Assyrien / vnd mit dem keiser Sanherib / Da weissagt er auch mehr vnd weiter von / denn kein ander Prophet. Nemlich / wie der selbige Keiser alle vmbligende Lender würde gewinnen / auch das königreich Jsrael / Dazu viel vnglücks anlegen dem Königreich Juda. Aber da helt er als ein Fels mit seiner verheissung / wie Jerusalem solle verteidingt / vnd von jm erlöset werden. Welchs Wunder wol der grössesten eines ist / so in der Schrifft erfunden wird / Nicht allein der Geschicht halben / das solcher mechtiger Keiser / solte fur Jerusalem geschlagen werden / Sondern auch des glaubens halben / das mans hat gegleubt. Wunder ists / sage ich / das jm ein Mensch zu Jerusalem hat können gleuben / in solchem vnmüglichem stücke. Er wird on zweiuel offt haben müssen viel böser wort der Vngleubigen hören. Noch hat ers gethan / den Keiser hat er geschlagen / vnd die Stad verteidigt. Darumb mus er mit Gott wol dran / vnd ein thewrer Man fur jm geacht sein gewest. JM dritten stücke / Hat er mit dem Keiserthum zu Babel zuthun / Da weissagt er von dem Babylonischen gefengnis / damit das Volck solt gestrafft / vnd Jerusalem verstöret werden / durch den Keiser zu Babel. Aber hie ist seine grösseste erbeit / wie er sein zukünfftig Volck / in solcher zukünfftiger Verstörunge vnd Gefengnis / tröste vnd erhalte / das sie ja nicht verzweiueln / als sey es mit jnen aus vnd Christus Reich würde nicht komen / vnd alle Weissagung falsch vnd verloren sein. WJe gar reiche vnd volle predigt thut er da / das Babel solle widerumb verstöret / vnd die Jüden los werden / vnd wider gen Jerusalem komen. Das er auch anzeiget mit hohmütigem trotz wider Babel / die namen der Könige / welche Babel sollen verstören / nemlich / die Meder vnd Elamiter oder Perser. Sonderlich aber den König / der die Jüden solt los machen / vnd gen Jerusalem wider helffen / nemlich / Cores / den er nennet den Gesalbeten Gottes / so lange zuuor / ehe denn ein Konigreich in Persen war. Denn es ist jm alles vmb den Christum zu thun / Das desselbigen Zukunfft / vnd das verheissen Reich der gnaden vnd seligkeit / nicht veracht / oder durch vnglauben vnd fur grossem vnglück vnd vngedult / bey seinem Volck verloren / vnd vmb sonst sein muste / wo sie des nicht wolten warten / vnd gewislich zukunfftig gleuben. Dis sind die drey stücke / damit Jesaias vmbgehet. Was fur Ordnung der Prophet halte. ABer die Ordenung helt er nicht / das er ein jglichs an seinem ort / vnd mit eigenen Capiteln vnd blettern fassete / Sondern ist fast gemenget vnternander / das er viel des ersten stücks / vnter das ander / vnd dritte mit einfüret / vnd wol das dritte stück etwa ehe handelt / denn das ander. Ob aber das geschehen sey / durch den / so solche seine Weissagung zusamen gelesen vnd geschrieben hat / (Als man im Psalter auch achtet geschehen sein) oder ob ers selbs so gestellet hat / darnach sich zeit / vrsachen vnd Person / zugetragen haben / von eim jglichen stücke zu reden / welche zeit vnd vrsachen nicht gleich sein / noch ordnung haben mügen / das weis ich nicht. SO viel Ordnung helt er / Das er das erste / als das furnemeste stücke / zeucht vnd treibt von anfang / bis ans ende beide durchs ander vnd dritte stücke. Gleich wie auch vns gebürt in vnsern Predigten zuthun / das vnser furnemest stücke / die Leute zu straffen / vnd von Christo zu predigen / jmer mit vnterlauffe / Ob wir gleich etwas anders zu weilen zufelliglich furhaben zu predigen / als vom Türcken oder vom Keiser etc. HJeraus kan nu ein jglicher den Propheten leichtlich fassen / vnd sich drein schicken / Das jn die Ordnung (als bey den vngewoneten scheinet) nicht jrre noch vberdrüssig mache. Wir zwar haben müglichen vleis gethan / das Jesaias gut / klar deudsch redet / wiewol er sich schweer dazu gemacht / vnd fast gewehret hat. Wie das wol sehen werden / so Deudsch vnd Ebreisch wol können. Allermeist aber / die Dünckelmeister / die sich düncken lassen / sie könnens alles. Denn er ist im Ebreischen fast wol beredt gewest / das jn die vngelencke Deudsche zunge sawr ankomen ist. WAS fur nutz aber haben müge / wer Jesaiam lieset / das wil ich den Leser lieber selbs erfaren lassen / denn erzelen. Vnd wer es nicht erferet noch erfaren wil / dem ist auch nicht nütze viel dauon zu rhümen. Er ist fur war voller lebendiger / tröstlicher / hertzlicher Sprüche / fur alle arme Gewissen / vnd elende betrübte Hertzen. So ist auch der Drewsprüche vnd schrecken wider die verstockten / hoffertigen harten köpffe der Gottlosen / gnug drinnen / wo es helffen solt. DV solt aber Jesaiam bey dem Jüdischen volck nicht anders ansehen / denn als einen verachteten Man / Ja wie einen Narren vnd Vnsinnigen. Denn wie wir jn jtzt halten / so haben sie jn nicht gehalten / Sondern wie er selbs zeuget / Cap. lviij. haben sie die Zungen gegen jm her aus gereckt / vnd mit Fingern auff jn geweiset / vnd alle seine Predigt / fur Narrheit gehalten. On gar ein wenig fromer Gottes kinder im hauffen / als der König Ezechias etc. Denn es war die gewonheit bey dem Volck / die Propheten zu spotten / vnd fur Vnsinnig zu halten iiij. Reg. ix. Wie denn allen Gottes Dienern vnd Predigern alle zeit geschehen ist / teglich geschicht / vnd fort hin geschehen wird. Das kan man auch da bey mercken / Das er das Volck am meisten strafft / vmb die Abgötterey / Die andern Laster / als prangen / saussen / geitzen / rütet er kaum drey mal. Aber die vermessenheit auff jr erwelete Götzendienst vnd eigen werck / oder trost auff Könige vnd Verbündnis / straffet er durch vnd durch / Welchs dem Volck vnleidlich war / denn sie wolten recht darin sein. Derhalben er auch zu letzt durch König Manasse / als ein Ketzer vnd Verfürer / sol getodtet vnd (als die Jüden sagen) mit einer Seghe von einander geschnitten sein. --- jer ---エレミヤ書 Vorrede vber den Propheten Jeremia. DEn Propheten Jeremia zuuerstehen / darffs nicht viel glosens / Wo man nur die Geschicht ansihet / die sich begeben haben / vnter den Königen / zu welcher zeiten er gepredigt hat / Denn wie es da zu mal im Lande gestanden ist / so gehen auch seine Predigt. ERstlich / war das Land voller Laster vnd Abgötterey / Erwürgeten die Propheten / vnd wolten jre Laster vnd Abgötterey vngestrafft haben. Darumb ist auch das erste Teil / fast eitel straffe vnd klage vber die bosheit der Jüden / bis an das. xx. Cap. hinan. ZVm andern / Weissagt er auch die straffe / so furhanden war / nemlich / die verstörunge Jerusalem vnd des gantzen Landes / vnd das Babylonische gefengnis / Ja auch aller Heiden straffe / Vnd doch daneben tröstet vnd verheisset er auff gewisse bestimpte zeit / nach ergangener solcher straffe / die Erlösung vnd heimfart wider ins Land / vnd gen Jerusalem etc. Vnd dis stück ist das furnemest in Jeremia / Denn vmb desselbigen willen / ist Jeremias erweckt / Wie im. j. Cap. das Gesicht anzeigt / von der wacker Ruten / vnd siedendem Töpffen / so von Mitternacht komen. VND das war auch hoch von nöten / Denn weil solch grewliche Plage solte vber das Volck gehen / das es gar zurissen vnd weggefürt würde aus seinem lande / hetten die fromen Hertzen / als Daniel vnd ander viel, verzweiuelen müssen / an Gott vnd an allen seinen Verheissungen / Als die nicht anders hetten mügen dencken / denn als were es gar aus mit jnen / vnd sie von Gott aller dinge verstossen weren / das kein Christus nimer mehr komen würde / Sondern Gott hette seine Verheissung / vmb des Volcks sunde willen / in grossem grim / zu rücke gezogen. DArumb muste Jeremias da sein / vnd die straffe vnd den zorn also verkündigen / das sie nicht ewig / sondern eine bestimpte zeit / als. 1xx. jar weren solten / Vnd darnach sie widerumb zu gnaden komen. Welcher Verheissunge er sich selbs auch hat müssen trösten / vnd sich damit erhalten / Hat sonst nicht viel trostes noch guter tage gehabt. Denn er ein elender / betrübter Prophet gewest ist / zu jemerlichen bösen zeiten gelebt / Dazu ein trefflich schweer Predigampt gefüret / Als der vber vierzig jar bis zum Gefengnis / sich mit bösen halstarrigen Leuten hat müssen schelten / vnd doch wenig nutz schaffen / Sondern zusehen / das sie je lenger je erger wurden / vnd jmer jn tödten wolten / vnd jm viel Plage anlegten. ZV dem / Hat er erleben vnd mit augen sehen müssen / die verstörung des Lands vnd Gefengnis des Volcks / vnd viel grossen jamer vnd Blutuergiessung. On was er darnach in Egypten hat müssen predigen vnd leiden / Denn man helts dafur / das er von den Jüden sey gesteinigt in Egypten. ZVM dritten / Thut er auch / wie ander Propheten / vnd weissagt von Christo vnd seinem Reich / sonderlich im xxiij. vnd xxxj. Cap. Da er gar klerlich von der Person Christi / von seinem Reich / vom newen Testament / vnd vom ende des alten Testaments weissagt. Aber diese drey stück / gehen nicht in Ordnung nach einander / vnd sind nicht von einander geteilet im Buch / wie sie in der that vnd wesen nach einander gangen sind. Ja im ersten stück / stehet offt im folgenden Ca. etwas / das doch ehe geschehen ist / weder das im vorigen Cap. Das sichs ansihet / als habe Jeremias solche Bücher nicht selbs gestellet / Sondern seien stücklich aus seiner Rede gefasset / vnd auffs Buch verzeichent Darumb mus man sich an die Ordnung nicht keren / vnd die vnordnung nicht hindern lassen. WJR lernen aber aus Jeremia vnter andern das / wie gemeiniglich je neher die straffe ist / je erger die Leute werden / Vnd je mehr man jnen predigt / je höher sie es verachten. Das man greifft / wenn Gott straffen wil / das er die Leute verstocken lesst / Auff das sie ja on alle barmhertzigkeit vntergehen / vnd mit keiner Busse Gottes zorn versünen. Also musten die zu Sodom vorhin den fromen Lot nicht allein verachten / sondern da er sie leret / auch plagen / vnd war doch jr plage fur der thür. Pharao / da er schier solte im Roten meer ersauffen / muste er die kinder Jsrael / zwifeltig martern mehr denn vor. Vnd Jerusalem muste Gottes Son auch creutzigen / da jr endlich verstörung daher gieng. ALso gehets auch jtzt allenthalben / Nu das Ende der Welt herzu trit / wüten vnd toben die Leute wider Gott auffs aller grewlichst / lestern vnd verdamnen Gottes wort / das sie wissentlich erkennen / das es Gottes wort vnd die warheit sey. Daneben so viel grewlicher Zeichen vnd Wunder erscheinen / beide am Himel vnd fast an allen Creaturen / die jnen schrecklich drewen / vnd ist auch wol so eine böse jemerliche zeit / vnd noch erger / denn Jeremias zeit. Aber es wil vnd mus so sein / das sie sicher werden / vnd singen / Pax / Es hat nicht not / Vnd nur verfolgt alles / was Gott haben wil / vnd alles drewen der Zeichen in wind geschlagen / Bis sie (wie S. Paulus sagt) plötzlich das verterben vbereilet / vnd verstöret / ehe sie es gewar werden. Doch wird Christus die seinen wissen zubehalten / vmb welcher willen er sein Wort leuchten lesst / in dieser schendlichen zeit / Wie er zu Babel Daniel / vnd seine gleichen behielt / vmb welcher willen Jeremias weissagung leuchten muste. Dem selben lieben HERRN / sey Lob vnd Danck / sampt dem Vater vnd heiligem Geist / einigem Gott vber alles vnd in ewigkeit / AMEN. --- eze ---エゼキエル書 Vorrede auff den Propheten Hesekiel HEsekiel ist mit dem Könige JechanJa / Gleich wie Daniel vnd andere mehr / williglich ins Gefengnis zu Babel gezogen / nach dem Rat Jeremie / da er jmerdar riet / Sie solten sich dem könige Babel ergeben / so würden sie leben / Vnd solten nicht widerstreben / sie würden sonst zu grund gehen / Jeremie am ein vnd zwenzigsten. DA sie nu gen Babel komen waren / wie Jere. xxiiij. anzeigt / vnd sie freundlich tröstet / Da gieng die vngedult an / vnd rewete sie vber alle mas seer / das sie sich ergeben hatten / Weil sie sahen / Das die / so zu Jerusalem blieben waren / vnd sich nicht ergeben hatten / noch beide Stad vnd alles inne hatten / vnd hoffeten Jeremiam zum Lügener zu machen / vnd fur dem Könige zu Babel sich wol zu verteidigen / vnd im Lande zu bleiben. HJEzu holffen nu getrost die falschen Propheten / so jmer wol trösteten zu Jerusalem / als solte Jerusalem nicht gewunnen werden / Vnd Jeremia muste liegen / als ein Ketzer vnd Abtrünniger. Damit lieff vnter (wie es pflegt zu gehen) Das die zu Jerusalem sich rhümeten / als die redlich vnd fest bey Gott vnd dem Vaterlande hielten / Jene aber hetten sich ergeben / vnd Gott verlassen / sampt dem Vaterland / als die Trewlosen vnd Verrheter / die auff Gott nicht trawen noch hoffen kundten / Sondern schlugen sich zu jren Feinden / vmb solcher losen Rede willen Jeremie / des Lügeners etc. Das beis vnd erbitterte die recht / so gen Babel sich ergeben hatten / vnd ward jr Gefengnis nu zwifeltig. O wie manchen weidlichen Fluch sollen sie dem Jeremie gewündscht haben / dem sie gefolget / vnd er sie so jemerlich verfüret hatte. DARumb erwecket nu Gott zu Babel diesen Propheten Hesekiel / die Gefangen zu trösten / vnd wider die falschen Propheten zu Jerusalem zu weissagen / vnd Jeremias wort zu bestetigen. Welches er auch redlich thut / vnd viel herter vnd mehr weissaget / wie Jerusalem solt zerstöret / vnd das Volck / mit Könige vnd Fürsten vmbkomen. Vnd verheisst doch darunter die widerkunfft vnd heimfart ins Land Juda. Vnd dis ist das furnemeste stück in Hesekiele / das er zu seiner zeit geübt hat / vnd treibts bis an das xxv. Capitel. DARnach streckt er seine Weissagung auch auff alle andere Lender vmbher / so auch vom Könige zu Babel solten zeplagt werden / Bis an das. xxxiiij. Da folgen denn feiner vier Capitel / vom Geist vnd Reich Christi. Darnach von dem letzten Tyrann im Reich Christi / Gog vnd Magog. Vnd am ende bawet er Jerusalem wider / vnd tröstet damit das Volck / das sie wider heim komen sollen. Aber im Geist meinet er die ewige Stad / das himlische Jerusalem / Dauon Apocalypsis auch redet. --- ezenew ---エゼキエル書・新版 Neue Vorrede auf den Propheten Hesekiel SHieronymus vnd andere mehr schreiben / Das bey den Jüden verboten gewest / vnd noch sey / das forderst vnd hinderst teil im Propheten Hesekiel zu lesen / ehe denn ein Man dreissig jar alt werde / Also auch das erste Capitel Mosi im ersten Buch. ZWar es dürffte bey den Jüden solchs verbots nicht / Denn Jesa. xxix. weissagt / Das die gantze heilige Schrifft den vngleubigen Jüden versiegelt vnd verschlossen sey. wie S. Paulus ij. Corin. iij. auch sagt / das die decke Mosi / vber der Schrifft bleibe / so lang sie nicht an Christum gleuben. Jesa. 29; 2. Cor. 3. DAs beweiset auch das werck / Denn sie zureissen vnd zumartern die Schrifft in jren auslegungen / wie die vnfletigen Sew einen Lustgarten zuwülen vnd vmbkeren. Das zu wündschen were / sie blieben mit der Schrifft vnuerworren. Wiewol auch viel der vnsern / so fest an den Rabinen hangen / vnd jnen trawen / das sie mehr Jüdentzen / denn die alten Jüden selbs gethan haben. DJS Gesicht aber Hesekiels im ersten teil / ist nichts anders / meins verstands (ein ander mache es besser) denn eine Offenbarung des reichs Christi / im Glauben hie auff Erden / in allen vier Orten der gantzen Welt. Psal. xix. Jn omnem terram. Denn es kan kein Prophet sein (wie S. Petrus zeuget) er habe denn den geist Christi. Aber alle stücke zu deuten / ist zu lang in eine Vorrede. Kurtz zu sagen / dis Gesicht ist der Geistliche wagen Christi / darauff er feret hie in der Welt / das ist seine gantze heilige Christenheit. Psal. 19; 2. Pet. 1. DA sind vier Thiere / die er Cap. x. Cherubim nennet (Denn auff Cherubim sitzt / reitet vnd feret er / wie die Schrifft offt meldet) Ein jglichs hat vier Angesichte / vnd stehen / wie vier Rosse im geuierde / doch inwendig vnd zwischen den Redern. Denn da sind auch vier geuierdte Reder vmb die Thiere her / bey jglichem Thier ein Rad / also gestellet / das sie können gegen die vier ort der Welt / das ist / fur sich / hindersich / vnd zu beiden seiten gehen / vnd sich doch nicht lencken dürffen. DES gleichen die Thiere auch auff runden Füssen / gegen die vier ort der Welt gehen / vnd sich nicht lencken dürffen. Hie ist kein achse / deistel / gestell / lonsen / leiter / woge / seele / noch strenge / Sondern der Geist inwendig treibets alles gewis. Oben vber ist der Himel / wie ein Rosdecke / vnd ein stuel drinnen zum Satel / darauff Gott / das ist / Christus sitzt. ALso gehen die vier Reder gleich mit einander / Denn alle Kirchen in den vier orten der Welt / das ist / in der gantzen welt / haben gleichen / einerley / eintrechtigen gang / im Glauben / Hoffnung / Liebe / Creutz / vnd allem geistlichen wesen. Vnd werden nicht von aussen / durch Menschen lere / Sondern inwendig durch einerley Geist getrieben Rom. viij. j. Corinth. xij. Ephe. iiij. VND die vier Thiere gehen auch mit den Redern / oder viel mehr dir Reder mit jnen / fur sich / hindersich / vber sich / vnd zu beiden seiten. Denn die Apostel oder das Predigampt / das wort Gottes / die Tauffe / Sacrament / Schlüssel / vnd was zum geistlichen regiment der Kirchen gehört / ist auch einerley / gleich / vnd eintrechtig in aller Welt. Also halten sich die Thiere / vnd die Reder / fest vnd gewis zusamen / das es ein Wagen ist / on alles eusserlich binden / hefften oder spannen. Also / das alles eitel viere ist / vier Thiere / vier Angesichte eines Thiers / vier Füsse eines Thiers / vier Hende eines Thiers / vier Flügel eines Thiers / vier Reder / vier Felgen an einem Rade. Bedeutet / wie gesagt / Das die Christenheit oder das reich Christi im Glauben / solle in den vier orten / das ist / in die gantzen Welt / faren. ES hat aber solch Gesichte bedeutet (wie Hesekiel selbs hie zeigt viij. ix.) das ende vnd zerstörung der Synagoga / oder des Jüdenthums / das ist / des Priesterthums / Gottesdiensts / vnd Kirchen ordnung / durch Mose jnen gegeben vnd gestifftet. Welches alles ist nicht weiter / denn auff Christus zukunfft gestifftet / Wie S. Paulus Rom. viij. ij. Corinth. iij. Vnd Matth. xj. Christus selbs sagt / vnd die Epistel an die Ebreer reichlich handelt / Daran sich die Jüden grewlich geergert vnd gestossen haben / bis auff diesen tag. Vnd ist das sonderlich zu wissen / wider die blindheit der Jüden / Das alle Weissagung / so da saget / das Jsrael vnd Juda sollen wider in jr Land komen / auch leiblich das selb vnd ewig besitzen / ist lengest erfullet / Das der Jüden hoffnung gantz vnd gar vmb sonst vnd verlorn ist / Denn dieselbige Weissagung hat zwey stück. DAS erst / Das Jsrael vnd Juda sollen wider ins Land komen / nach jrem Gefengnis. Das ist geschehen durch den könig Cyrum vnd die Persen / fur Christus geburt / Da aus allen Landen die Jüden wider ins Land vnd gen Jerusalem sind komen / auch aus frembden Landen / da sie doch wonend blieben / jerlich auff die Feste gen Jerusalem kamen / vnd viel Heiden mit sich vnd an sich zogen. DAs aber die Jüden hoffen / Es solle noch ein ander leibliche Widerkunfft geschehen / da sie alle sampt wider ins Land komen / vnd Mosen mit dem alten wesen wider auffrichten. Das ertreumen sie selbs / vnd ist kein Buchstabe dauon in den Propheten noch in der Schrifft gesagt oder bedeutet. Es stehet wol geschrieben / Das sie aus allen Landen / dahin sie verstossen sind / sollen widerkomen / Aber nicht alle / Sondern etliche aus allen Landen. Es ist gar ein grosser vnterscheid / Alle Jüden widerkomen / vnd aus allen Landen widerkomen. Aus allen Landen widerkomen / das ist erfüllet / Aber alle Jüden widerkomen / das ist niemals geweissagt / sondern das widerspiel. Gleich wie auch zu Jerusalem / da es noch stund / beide / vor vnd nach der Gefengnis / nicht alle Gottes volck / sondern das mehrer teil des Teuffels volck / Abgöttische mörder / vnd das ergeste volck auff Erden waren. DAS ander stücke / vnd allerbestes (Das die Jüden nicht sehen noch achten wollen) in der selbigen Weissagung ist / Das Gott verheisst / er wölle ein Newes schaffen im Lande / vnd einen newen Bund machen / Nicht wie der alte Bund Mose (da sie von treumen) Wie da klerlich Jerem. xxxj. stehet / vnd an viel Orten mehr / Das sie nicht mehr zwey Königreich / sondern ein Königreich sein sollen / vnter jrem künfftigen könige Dauid / vnd sol ein ewig Königreich sein / auch in dem selben leiblichen Lande. Jere. 31. DJS stück ist auch erfüllet / Denn da Christus kam / vnd fand das Volck / beide / aus Jsrael vnd Juda / aus allen Landen wider versamlet / vnd des das land vol / Fieng er das New an / vnd stifftet den verheissen newen Bund. Vnd thet das nicht an einem geistlichen / oder anderm leiblichen ort / Sondern eben in dem selbigen leiblichen lande Canaan / vnd in dem selbigen leiblichen Jerusalem / wie es verheissen war. Da hin sie aus allen Landen widerbracht waren. VNd da sie den selben Bund nicht wolten / oder je nicht jr viel wolten annemen / ist er gleichwol ein ewiger Bund blieben / Nicht allein zu Jerusalem / vnd in dem selben Lande / Sondern auch von dannen ausbrochen in alle vier Ort der Welt / Vnd bleibt auch heutiges tages / beide / zu Jerusalem vnd allenthalben. Denn die stet Jerusalem ist noch da / vnd ist Christus Herr vnd König daselbs / wie in aller Welt / hilfft vnd erhöret alle die da selbs sind / oder dahin komen / wie in aller Welt / Lesst dieweil den Mahometh mit seiner Tyranney / vnd den Bapst mit seiner Geuckeley machen / was sie machen / Er ist vnd bleibt HErr vber alles. DAS die Jüden nu so fest stehen auff dem namen Jsrael / vnd rhümen / wie sie allein Jsrael / wir aber Heiden sind / Das ist war / nach dem ersten stück vnd nach dem alten bund Mose / der nu lengest erfüllet ist. Aber nach dem andern stück / vnd newen Bund / sind sie nicht mehr Jsrael / Denn es sol alles New sein / vnd Jsrael hat müssen auch new werden. Vnd sind allein die der rechte Jsrael / die den newen Bund (zu Jerusalem gestifftet vnd angefangen) angenomen haben. DEnn nach dem alten Bunde bin ich kein Jsrael noch Jüde / Aber nu rhüme ich mich / das ich S. Paulus son bin / vnd ein Jsrael oder BenJamin / Denn er ist mein Vater / Nicht der alte Paulus / sondern der new Pau. der doch der selbe alte Paulus ist / Aber aus dem alten Paulo ein newer Paulus worden in Christo / vnd hat mich gezeuget in Christo durchs Euangeli. das ich jm ehnlich bin nach dem newen Bund. Also sind alle Heiden / so Christen sind / die rechten Jsraeliten vnd newe Jüden / aus Christo dem edlesten Jüden geborn. Darumb ligts alles an dem newen Bund / den der Messias stifften / vnd alles new machen solt / wie er gethan hat. VND ist diese Regel wol zu mercken / Denn wo die Propheten reden von Jsrael das er gantz solle widerkomen oder versamlet werden / Als Mich. ij. Ezech. xx. vnd der gleichen / Das ist gewislich vom newen Bund vnd vom newen Jsrael geredt / da nicht einer wird aussen bleiben / vom ewigen reich Christi. Aber vom alten Jsrael ists nicht möglich zu verstehen / Denn es ist der mehrer teil in Assyrien vnd Babylonien blieben / beide / tod vnd lebendig / vnd gar wenig widerkomen / wie Esra die selben alle zelet. Mich. 2; Ezech. 20. ABer die Jüden wollen den Messiam haben nach dem alten Bund / vnd dieses newen Bunds nicht achten. So feilen sie alles beides / schweben zwischen Himel vnd Erden. Den newen wollen sie nicht / den alten können sie nicht haben / Darumb ist auch die Schrifft jnen versiegelt / Jesa. xxix. vnd verstehen keinen Propheten. Vnd sitzen so / on Regiment / beide leiblich vnd geistlich. Das leiblich vnd jrdische haben sie nicht (denn sie haben keinen König noch Herrn / noch Königreich oder Fürstenthum) Das geistlich haben sie auch nicht / Denn sie wollen den newen Bund nicht annemen / vnd müssen also on Priesterthum bleiben. Summa sie verachteten diesen newen Bund nicht allein / sondern verfolgeten / vnd wolten jn vertilgen vnd nicht leiden / vnd sind mit jrem Bund drüber zu nicht worden. VND wenn gleich Jerusalem sampt dem gantzen alten Wesen hette mügen bleiben / so hette doch der newe Bund müssen komen / vnd alles new machen / die Schrifft zu erfüllen. Wie es itzt in der Christenheit stehet / nemlich / das zu Jerusalem hette müssen ein Apostel / Bisschoff / oder Predeger sein / wie Christus selbs angefangen / der daselbs die kirche Christi hette müssen regiern / Euangelium predigen / teuffen / Sacrament reichen / absoluiren / binden etc. Hette es nicht wöllen thun der Hoheprister Caiphas oder ein ander / So hette es müssen ein Apostel oder der Apostel Nachkomen einer thun / Wie es denn bis daher geschehen ist / vnd geschehen mus / Vnd also doch das ewige reich Christi auch in dem alten Jerusalem regiern / so wol als in aller Welt / wie die Weissagung verheissen hatte vnd haben wil / Vnd were also das alte reich Mose da blieben / als ein weltlich Regiment. GLeich wie in aller Welt / das alte weltliche zeitliche Regiment bleibet / vnd nichts hindert / das darunter vnd darinnen das newe / geistliche / ewige Regiment vnd reich Christi auff Erden gestifftet ist / vnd sein eigen wesen hat / wie wir fur augen sehen. Sonderlich / wo frome Könige vnd Fürsten sind / die solch new / ewig reich Christi in jrem altem Regiment leiden / oder selbs auch annemen / fordern vnd drinnen sein wollen / als Christen. Sonst ist das mehrer teil Könige / Fürsten vnd Herrn des alten Regiments / dem newen Bund vnd Reich Christi / eben so gifftig / bitter feind / vnd verfolgens / vnd wollens vertilgen / als die Jüden zu Jerusalem / Gehen auch weidlich / wie jene / drüber zu boden / wie Rom geschehen ist / vnd andern auch geschehen wird. Denn Christus new Reich mus bleiben / weil es ein ewig Reich verheissen ist / vnd das alte Reich mus zu letzt vntergehen. VND ist gut zu rechen / Weil Gott selbs solch Reich ein new Reich heisst / so mus es gar viel ein herrlicher Reich sein / weder das alte gewest oder noch ist vnd hat Gott willen gehabt / gar viel ein bessers zu machen / weder das alte ist / Vnd wenn schon kein ander Herrligkeit hie were / so ist das allein vber alle masse herrlich gnug / das es ein ewig Reich sol sein / das nicht auffhöre / wie das alte oder weltliche Reich. NV sind darüber diese vnmesliche herrliche Güter drinnen / Vergebung der sünden / Friede mit Gott / Sicherheit vom ewigen Tode / vnd allem vbel / Gemeinschafft göltlicher Maiestet / aller Engel vnd Heiligen / Freude vnd Lust an allen Creaturn / auch nach dem Leibe / Denn der selbige Leib / der jtzt der alte Leib ist / sol auch new werden sampt allen Creaturn / wie die Seele new zu werden angefangen hat im Glauben. DArumb thun die Jüden auch jnen selbs vnrecht vnd schaden / das sie begern durch Messia / nicht dis newe Reich / Sondern eben das vorige alte / vergengliche Reich / darin silber / gold / güter / gewalt / ehre / lust vnd freud nach dem sterblichen Fleisch besessen wird / welche fur Gott gar geringe / ja gar nichts geschetzt sind. Denn wo er solch Reich hette wollen verheissen / würde ers nicht ein new / anders vnd bessers Reich nennen. VND vber dieser Welt güter kan ja nichts anders / newes / bessers heissen / on allein die geistlichen / ewigen / seligen güter im Himel / da kein böses noch vbel vnter sein kan. Aber vnter den jrdischen / alten / zeitlichen gütern / wenn sie gleich so herrlich weren / als die Jüden von jrem Messia treumen / so mus doch viel böses vnd viel vbels drunter sein vnd bleiben / Zum allerwenigsten der tod vnd ende solcher güter. SOlche zwey stück leret vns auch Hesekiel. Das er von der Widerkunfft aus Babylon das Volck tröstet / Aber viel mehr von dem newen Jsrael vnd reich Christi weissagt. Das ist sein Gesicht vom Wagen / vnd fast auch sein Tempel am letzten teil seines Buchs. Vnterrichtung: wie das Gebet hesekielis in den letzten capit. von dem xl. an / bis ans ende des propheten / zu verstehen sey. WER dis gebew des Tempels / Altars / Stad vnd Landes / so Hesekiel hie beschreibt / verstehen wil / der mus Lyram fur sich nemen / mit seinen Figuren vnd Glosen / Sonst wird er sich vergeblich drinnen mühen vnd erbeiten. Vnd weil wir die Figur nicht haben wissen auffs Papir besser zu geben / Haben wir sie lassen anstehen / vnd zum Lyra den Leser geweiset / Denn auch nicht müglich ist / ein Gebew auffs Papir zu entwerffen / Sondern müste ein geschnitzt Muster machen. WAs es aber bedeutet / haben die Lerer einer sonst / der ander so gedacht. Aber fur allen / ist der Jüden vnd jrer gleichen verstand zuuerwerffen / die da meinen / Es solle sein der dritte Tempel / der durch jren künfftigen Messia gebawet werden müsse / vnd rhümen viel vnd grosse herrligkeit dauon / in jrer nerrichten vergeblichen Hoffnung. Vnd sehen nicht die blinden vnd groben Leute / Das der Text solche jre Trewme nicht leiden kan / wie es Lyra auch gewaltiglich vberweiset. Denn Hesekiel nicht sagt / Das diese Stad solle Jerusalem heissen / auch nicht an dem Ort stehen / da Jerusalem gelegen ist / welche gegen Mitternacht / am Berge hanget / vnd der Tempel mitten drinnen auff dem hügel Morija stund vnd das schlos Zion zu öberst gegen Mittage. ABer diese stad Hesekielis sol gegen Mittage ligen / vnd spricht / Sie solle heissen / Dominus ibi. Da Gott / oder / Gott da / das ist / Da Gott selbs ist. Vnd der Tempel sol nicht drinnen sein / Sondern wie die rechnung gibt / wol sieben guter / grosser / deudscher Meilewegs von der Stad gegen mitternacht. Vnd die Stad auffm hohen Berge sol haben bey neun / guter / grosser deudscher meilen / beide in die lenge vnd breite / das die Ringmaur begreiffe vmb vnd vmb xxxvj. deudscher meile / Das mag ein Stedlin heissen / vnd ein Berglin / darauff sie ligt. Wenn nu ein Bürger am ende der Stad gegen Mittag wonend / zur Kirchen oder Tempel gehen wolt / der muste sechzehen meil weges gehen / als neun durch die Stad / vnd darnach sieben bis zum Tempel. Solch vngereimbt ding sehen die blinden Jüden nicht / das es nicht kan ein leiblich Gebew sein / viel weniger an dem Ort / da Jerusalem gelegen ist / wie sie doch felschlich hoffen. AVch sol ein gros Wasser inwendig aus dem Tempel fliessen ins Todemeer (welchs die Papisten von jrem Weihwasser singen / als die Narren) Das sich in keinem weg reimet / mit der landschafft Jsrael. DAzu werden die Stemme vnd das land Jsrael auch viel anders vnd weiter geteilet / vnd geordent. Also / das die Stad vnd der Tempel in keinem stam Jsrael ligen sol / So doch zuuor Jerusalem im stam BenJamin gelegen ist / wie das alles vnd viel mehr der Text klerlich gibt. DER Altar sol auch xj. ellen hoch vnd oben xiiij. ellen breit sein / Das ein Priester / wenn er schon die Treppen hinauff steiget / dennoch mus er einen Arm haben sieben ellen lang / das er mitten auff den Altar reichen / vnd die Opffer zurichten könne. Das müste ja auch ein eben Priesterlin sein / der funffzehen oder sechzehen guter grosser ellen gros oder lang were. DARumb ist dis Gebew Hesekielis nicht von einem new leiblichen Gebew zu verstehen. Sondern wie der Wagen im anfang / Also auch das Gebew am ende nichts anders ist / denn das reich Christi / die heilige Kirche / oder Christenheit hie auff Erden / bis an den Jüngsten tag. WJE aber alle stücke zu deuten vnd zusetzen sind eigentlich / Das wollen wir sparen bis in jenes Leben / wenn wir den gantzen Baw / als denn allerding bereit vnd fertig sehen werden. Jtzt weil es noch im bawen gehet / vnd viel Stein vnd Holtz / hie zugehörig / noch nicht geborn sind / schweige gezimmert / können wirs nicht alles sehen / Jst gnug / das wir wissen / Es sey Gottes Haus / vnd sein eigen Gebew / darin wir alle sind. WER müssig vnd lustig ist / der kan wol viel drinnen sehen vnd forschen / wenn er Gottes wort vnd die Sacrament / mit jren krefften vnd wirckungen / so der heilig Geist dadurch wirckt in der Christenheit / fur sich nemen vnd reimen wil / Vnd die offenbarung Johannis kan auch dazu helffen. --- dan ---ダニエル書 Vorrede vber den Propheten Daniel AVff das die Einfeltigen: vnd die / so die Historien nicht wissen / noch lesen können / dis buch S. Danielis doch etlicher massen mügen vernemen / wil ich mit dieser Vorrede / eine kleine anweisung geben. Vnd auffs erst / wie Daniel etliche jar vor der zerstörung Jerusalem / gen Babel sey komen / vnter dem könige Joiakim / welchen der könig NebucadNezar / fangen vnd binden lies / vnd wolt jn gen Babel füren / vnd doch anders rats ward / vnd lies jn da bleiben / Füret aber etliche der besten Leute (vnter welchen Daniel auch gewesen ist) vnd Gefesse aus dem Tempel mit sich. Von dem allen / findet man im andern Buche der Könige am xxiiij. vnd in der Chronica am xxxvj. Cap. Jm j. cap. gehet vor her / ein schön exempel / von dem leben Danielis / wie Heilig / wie Gottfürchtig / vnd wie eines grossen / ritterlichen glaubens zu Gott / er gewest sey / vnter solchem wüsten Heidnischem wesen / vnd vnter so viel grewlichen Ergernissen / so er zu Babel hat müssen sehen vnd hören teglich / Vnd doch fest vnd bestendig blieben / solchs alles in seinem hertzen vberwunden hat. Darumb folget auch bald hernach / wie Gott jm so grosse gnade erzeigt / vnd zum ersten geistlich hoch ehret / mit weisheit vnd verstand vber alle Menschen begabt. Vnd hernach auch weltlich hoch setzt / vnd eitel mechtige / grosse wunder vnd werck durch jn thut. Da mit er vns allen anzeigt / wie lieb vnd werd er habe / die / so jn fürchten vnd jm vertrawen. Vnd locket vns mit solchem grossen Exempel gar freundlich / zur Gottes furcht vnd glauben. Am ij. cap. gehet danielis ehre an / vnd vrsachet sich vber des Königes trawm / welchen Daniel aus Göttlicher offenbarung wider findet vnd deutet. Da durch wird er ein Fürst im gantzen lande Babel / vnd ein Bischoff oder Oberster vber alle geistlichen vnd gelerten. Welchs geschicht auch dem Jüdischen volck zu trost / Auff das sie im Elende nicht zweiueln oder vngedültig sein sollen / als hette sie Gott verworffen vnd seine Verheissung von Christo auffgehaben. Darumb mus ein gefangener Jüde ein solch gros Königreich regieren / vnd kein Babylonier solche ehre haben / Gerade / als were er dazu gefangen weggefüret / das er so ein grosser Herr werden solt / auch vber die / so jn gefangen hatten vnd hielten. So gar wünderlich füret Gott seine gleubigen / Vnd gibt viel mehr denn ein Mensch wündschen kan. DER Trawm aber vnd das Bilde / ist im Text durch Daniel selbs klerlich gedeutet / von den vier Königreichen. Als da ist / das erste / der Assyrer oder Babylonier. Das ander / der Meden vnd Persen. Das dritte / des grossen Alexandri vnd der Griechen. Das vierde / der Römer. Jn dieser deutung vnd meinung / ist alle Welt eintrechtig / vnd das werck vnd die Historien beweisens auch gewaltig. Aber vom Römischen Reich redet er am meisten vnd lengesten / Darumb müssen wir auch vleissig zuhören. Am ende / da sich die eisern Schenckel beginnen zu teilen in die Zee an füssen deutet er drey stück vom Römischen Reich. DAs erste ist / Das die Zee geteilet sind / Aber doch gleich wol den vrsprung von dem eisern Fusse behalten. Gleich wie in menschlichem Leibe auch die Zee sich teilen / Aber doch gleichwol aus dem Fusse her wachsen vnd zum fusse gehören. Also ist das Römisch Reich zertrennet / da Hispania / Franckreich / Engelland / vnd andere stücke mehr dauon komen sind. Es ist aber dennoch heraus gewachsen / vnd gleich wie eine Pflantze versezt (wie sie es nennen) translatum / von den Griechen auff die Deudschen / Also das dennoch des eisens art da ist blieben / Denn es hat noch seine Stende / Empter / Rechte vnd Gesetze / wie es vor zeiten gehabt. Darumb spricht er hie / Ob es wol ein zertrennet Reich sein wird / So sol doch eisens wurtzel / pflantze / oder stam darinnen sein. DAS ander stück / Das solche geteilete zee / sind vngleich / Eins teils Eisen / eins teils Thon / welchs er selbs deutet / Das es sol ein solch zerteilet Reich sein / das es etwa mechtig / etwa schwach sey. Das findet sich also / Denn es hat offt manchen weidlichen Keiser gehabt / als Carolum Magnum / die drey Ottones / vnd der gleichen / die vnuberwindlich gewest sind. Widerumb auch offt schwache vnd vnselige Keiser / die offt vberwunden sind. Das wird aber alles darumb gesagt / das wir wissen / wie das Römisch Reich sol das letzte sein / vnd niemand sol es zubrechen / On alleine Christus mit seinem Reich. Darumb ob sich gleich viel Könige wider das Deudsche Keiserthum gesetzt / vnd der Türcke auch da wider tobet / vnd sie alle vieleicht etliche mal eine Schlacht gewinnen mügen / So müssen sie doch / solcher eisern wurtzel vnd pflantzen nicht mechtig werden / oder so gar ausrotten. Es mus bleiben bis an Jüngsten tag / wie schwach es jmer sey / Denn Daniel leuget nicht / vnd bisher die Erfarung auch beweiset hat / beide an Bepsten selbs vnd an Königen. DAS dritte stück / Das solche zerteilete / vngleiche Zee / gleich gemenget oder einer vmb den andern gewechselt stehen / deutet er selbs / Das ein solch schwach Reich sein wird / das sich mit Verbündnis vnd freundschafft hin vnd her / bey andern Königen flicken vnd sich stercken wird / Aber es wird doch nicht helffen / noch trewe finden. Vnd mus also allein durch Gottes versehung seine stercke vnd Sieg haben / wenn es sein sol. DEn Berg / dauon der Stein / on Menschen hende / gerissen wird / deuten etliche die heilige Jungfraw Maria / von welcher Christus geboren ist / on Menschlich zuthun / Vnd ist nicht vnchristlich geredt. Es mag aber auch wol der Berg sein das gantze Jüdische Reich / aus welchem Christus komen / vnd jr Fleisch vnd Blut ist / Vnd doch nu von jnen gerissen / vnd vnter die Heiden komen / Da ist er in aller Welt ein HERR worden / in allen diesen vier Königreichen / vnd wirds auch bleiben. Am iij. cap. schreibt er abermal ein gros wunderzeichen des glaubens / das die drey Menner im glüenden Ofen erhalten werden. Da durch denn Gott bekand vnd gepreiset ward vom Könige / durchs gantze Königreich / auch mit Schrifften. Welchs abermal geschicht zu trost den gefangen Jüden / welche sampt jrem Gott / gar veracht vnd nichts waren zu Babel / vnter den Tirannen vnd falschen Göttern. Aber hie wird jr Gott hoch geehret vber alle Götter. Auff das sie ja fest gleuben sollen / Er könne vnd wölle sie wol erlösen / zu rechter zeit / vnd in des an solcher seiner Ehre vnd Wunder / sich halten vnd trösten. Am iiij. cap. stehet ein trefflich exempel wider die Wütrigen vnd Tirannen. Denn da wird der grosse mechtige König / seiner vernunfft beraubt / vnd so rasend vnd toll / das man jn wie einen tollen Hund / mit ketten binden vnd auff dem Felde gehen lassen mus / den man bey den Leuten nicht hat mügen leiden. Jtzt weil es da im Buch stehet / scheinet es ein gering ding / Aber wenn wir hetten sollen da bey sein gewest / vnd solchs gesehen haben / so würden wir ein schrecklich greulich vrteil Gottes gesehen haben. Also / das sich wol jederman hette müssen von hertzen erbarmen / vber alle Oberherrn vnd böse Tirannen / das sie so grawsam vrteil müssen gewarten / wo sie jrer Herrschafft missebrauchen. SOlchs aber geschicht auch / zu trost / dazumal den elenden gefangnen Jüden / Vnd jtzt vnd jmerdar / allen / so von den Tirannen geplagt werden oder vnrecht leiden / Das sie sehen / wie Gott wölle vnd könne / vns rechen an vnsern Feinden / mehr denn wir wündschen thürsten. Wie der lviij. Psalm auch sagt / Der Gerechte wird mit freuden die rache sehen / vnd seinen gang in des Gottlosen blut baden. Darumb sollen wir solche Tirannen nicht allein gedültiglich leiden / Sondern auch vns jres künfftigen vrteils erbarmen / vnd fur sie hertzlich bitten. Gleich wie hie der frome Daniel thut / vnd betrübet sich / das dem Könige (der sie doch gefangen vnd jr Land zerstöret hatte) so vbel gehen sol / Vnd wundscht es lieber seinen Feinden. ABer widerumb ist das fur die fromen Herrn vnd Fürsten / ein tröstlich / lieblich Bilde / Das Gott der HERR / auch diesen tyrannischen König / durch einen schönen Bawm furbildet / der alle Thier neeret / vnd vnter seinem Schatten rugen lesst. Da mit Gott anzeigt / das er ruge vnd friede / schutz vnd schirm / Narung vnd Güter / vnd dis gantze zeitliche Leben / durch die Oberkeit gebe vnd erhalte. Vnd das jm fast wolgefalle / wo ein Herr oder Fürst solch sein Ampt vleissig vbet. Denn es sind schöne Früchte / schöne Este / schön Laub (spricht er) Das ist / Es sind köstliche edle gute werck. Weil es denn Gott selbs wolgefellet / das ers so fein malet / lobet vnd zieret / solt ein Herr ja mit lust vnd liebe sein Ampt treiben / obs gleich voller mühe vnd erbeit ist. So sollen wir auch nicht achten / wie böse die Tyrannen sind / Sondern wie ein köstlich / nützlich Ampt sie haben von Gott / vns zu gut vnd heil eingesetzt. Am v. cap. kompt aber ein exempel wider die Tyrannen. Denn das vorige Exempel ist noch leidlich / weil der selbige König sich straffen lest / vnd bekeret sich zu Gott mit rechter Busse / demut vnd bekentnis / Das er on zweiuel aus einem Tyrannen ein grosser Heilig ist worden. Aber hie wird der verstockte / vnbusfertige Tyrann / der sicher vnd frölich ist in seiner bosheit / gestrafft / on alle barmhertzigkeit / das er leib vnd leben / Land vnd Leute auff ein mal verleuret. Welchs freilich zu einem schrecken allen der gleichen Tyrannen geschrieben ist. Am vj. cap. kompt ein fein lieblich exempel / da ein feiner fromer König ist / der Daniel lieb hat. Das mus Daniel auch bey den andern grossen Hansen entgelten / die beweisen jm ein Hofetücklin / Vnd wird auch endlich in der Lewenloch geworffen. Da werden die gefangen elenden Jüden widerumb betrübt worden sein. Aber Gott beweiset sich abermal redlich vnd tröstlich / vnd keret das Spiel so fein vmb / das Daniels Feinde das musten selbs ausessen / das sie jm hatten gebrockt. Wie der vij. Psalm sagt / Sie gehen mit Vnglück schwanger / Aber sie geberen einen feil. Jr vnglück fellet auff jren Kopff / Vnd jr freuel auff jren Wirbel. ALso ist Danielis Leben nichts anders / denn ein feiner reiner Spiegel / darin man sihet des glaubens kampff vnd Sieg / durch Gottes gnade / wider alle Teufel vnd Menschen / vnd seine grosse frucht vnd nutz / den er durch gedult vnd creutz / schafft / beide fur Gott vnd der Welt. Am vij. cap. gehen an die gesichte vnd weissagungen / von den zukünfftigen Königreichen / vnd sonderlich von dem Reich Christi / vmb welchs willen alle diese Gesichte geschehen. Vnd auffs erst / Die vier Königreich / die er droben im ij. Cap. im grossen Bilde angezeigt hat / sihet er hie abermal / in einer andern gestalt / nemlich / in vier Thieren / Allermeist vmb des vierden Thiers / des Römischen Reichs willen / dauon er etwas weiter sagen wil. Denn vnter dem selbigen Römischen Reich / solt das grösseste ding auff Erden geschehen / nemlich / Christus komen / die Menschen erlösen / vnd die Welt jr ende nemen. SO ist nu das erste Thier / das Königreich zu Assyrien vnd Babylon / das ist der Lewe mit den zween Adelers flügeln. Denn es ist das edelste vnd beste / vnd (wie droben gesagt) das gülden Königreich gewest fur allen. Die zween Flügel / sind die zwey stück des Reichs / Assyria vnd Babylon. Vnd jm wird ein menschlich Hertz gegeben / vnd stehet auff seinen Füssen / Denn es hat der andern Königreich keines solchen König gehabt / der so wünderlich zu Gottes erkentnis komen sey / Auch nicht so viel grosser / heiliger / weiser Leut am Hofe gehabt als dis Königreich. DAS ander Thier / der Beer / ist das Königreich in Persen vnd Meden / welchs hat das vorige zu Babel zerstöret / vnd jm seine Flügel ausgeraufft. Vnd hat vnter seinen Zeenen / drey ribben (das sind drey grosse lange Zeene) Das sind die furnemesten Könige / Cores / Darius vnd Xerxes / welche das meiste in diesem Königreich gethan / Vnd viel Fleisch gefressen / das ist / grosse Lender gewonnen haben. DAS dritte Thier / der Parde / mit vier Flügeln vnd vier Köpffen / ist das Königreich des grossen Alexanders in Griechenland. Aus welchem darnach vier Königreich worden sind / Wie wir im folgenden Capitel hören werden. DAS vierde Thier / mit den eisern Zeenen / ist nu das rechtschüldige / das letzte / nemlich / das Römische Königreich / mit welchem die Welt sol ein ende haben. Wie denn hie Daniel viel saget vom jüngsten Gericht / vnd von der Heiligen Königreich / so nach diesem Königreich folgen sol. ER malet aber dasselbige Römische Königreich also / das zum ersten sol zertrennet werden in zehen Königreich / Das sind die zehen Hörner / als Syria / Egypten / Asia / Grecia / Africa / Hispania / Gallia / Jtalia / Germania / Anglia. VND das ein kleins Horn / sol drey Hörner von den fordersten zehen Hörnern abstossen / Das ist der Mahmet oder Türcke / der jtzt Egypten / Asiam vnd Greciam hat. Vnd wie dasselbige kleine Horn / sol die Heiligen bestreiten / vnd Christum lestern. Welchs wir alles erfaren / vnd fur vnsern augen sehen. Denn der Türck hat grossen sieg wider die Christen gehabt / vnd leugnet doch Christum vnd hebt seinen Mahmet vber alles. Das wir nu gewislich nicht zu warten haben / denn des Jüngstentags / Denn der Türck wird nicht mehr Hörner vber die drey / abstossen. Jm viij. cap. hat daniel ein sonderlich gesicht / nicht das die gantze Welt / wie das vorige / sondern sein Volck die Jüden betrifft / Wie es jnen gehen solt / vor dem Römischen Reich / vnd ehe denn Christus komen würde / Nemlich / vnter dem dritten Reich / des grossen Alexanders. Auff das sie abermal getröstet werden / vnd nicht verzagen in dem jamer / der vber sie komen würde / als wolt Christus abermal sie lassen / vnd nicht komen. Vnd Daniel zwar deutet das Gesicht selbs / Das der Widder / mit den zweien Hörnern sey der König in Meden vnd Persen. Der Zigenbock / sey der grosse Alexander / Der schlug Darium den letzten König in Persen / vnd gewan sein Königreich. VND Daniel spricht / das der Bock hab gleich geflogen / das er die Erden nicht rüret. Denn Alexander giengs also schleunig / das er in zwelff jaren die Welt bezwang / vnd fieng an / da er zwenzig jar alt war / vnd starb im zwey vnd dreissigsten jar. Das freilich fur eine Person kein grösser Man (nach der Welt zu reden) auff Erden komen ist / noch komen wird. Aber was bald auffgehet / das vergehet auch bald / Denn sein Königreich zerfiel gleich da er starb / vnd wurden die vier Königreich draus / Syria / Egypten / Asia / Grecia. NV lesst Daniel die zwey / Asia vnd Grecia / faren / vnd nimpt die zwey / Syria vnd Egypten für sich. Denn zwisschen diesen zweien / ligt das Jüdischeland / vnd hat Syria gegen Mitternacht / Egypten gegen Mittag / welche hatten ewigen streit mit einander. Darumb wurden die Jüden / weil sie so zwisschen thür vnd angel steckten / zu beiden seiten wol geplagt. Jtzt fielen sie Egypten zu / jtzt Syrien / darnach ein Königreich dem andern vberlegen war / vnd musten der Nachbarschafft vbel entgelten / wie es gehet in kriegsleufften. SOnderlich da der lose Man / König in Syria ward / den die Historien Antiochum den Edlen nennen / der greiff grewlich auff die Jüden / würget vnd wütet als ein Teufel vnter jnen. Den Gottesdienst zu Jerusalem legt er nider / machte den Tempel zu schanden / plündert vnd nam alle Kleinot / richtet Abgötterey vnd Götzen drinnen auff / veriagt vnd tödtet die Priester / vnd alles was nicht wolt wie er wolt. Er wolt schlecht aus allerley glauben einerley glauben machen / vnd das solt der Griechen glaube sein. Dazu holffen jm denn etliche abtrünnige Buben aus den Jüden / die sonst nicht kundten empor komen. Wie man das weiter im ersten buch Maccabeorum im j. Cap. findet. Aber er treibs nicht lange. VON diesem Antiocho sagt nu hie Daniel / das nach dem Alexander / aus den vier Hörner einem / sey ein klein Horn komen / das ist Antiochus der Edle / aus dem horn Syria / Der ward mechtig gegen mittag / morgen / vnd gegen das werde Land / das ist / das Jüdische land. Denn Antiochus nam dem Könige in Egypten viel Land vnd Stedte / durch grosse verrheterey vnd schalckheit / Wie hernach im xj. Cap. weiter folgen wird. So warff er auch viel Sternen zur erden / das viel heiliger Leute vnter den Jüden vmbkamen / Verwüstet vnd schendet dem Gott von Himel seinen Gottesdienst im Tempel / vnd setzt Abgötterey hinein. WJder solchen Teufel erweckte Gott den Judam Maccabeum mit seinen Brüdern / Die stritten vnd theten grosse redliche Thaten / schlugen in fünff jaren schier bey zwey hundert tausent Man tod / Macc. lib. ij. Vnd reinigeten das Land vnd den Tempel / vnd brachten alles wider zu recht. Wie hie im Text stehet / das der Tempel nach zwey tausent vnd drey hundert tagen gereiniget werden sol / welche machen sechs jar vnd ein vierteil jar / Denn eben so lange wütet auch der Antiochus / wider die Jüden / vnd starb auch desselben siebenden jars / Vnd trifft die zal fein gleich zu / wie das buch Maccab. beweiset. DARumb spricht hie der Engel / Das der könig Antiochus / gros schaden thun werde / vnd sey ein frecher vnuerschampter König / Denn er furte auch ein lose schendlich Leben / fur seine Person / in aller vnzucht / wie die Historien schreiben. Aber er sol (spricht er) on Hand zerbrochen werden. Denn da er in Perside geld holen wolt / befalh er dieweil seinem Feldheubtman Lysias / das er die Jüden schlecht solt ausrotten vnd vertilgen. Aber da er kein geld kund kriegen / Vnd vernam / das Judas Maccabeus / Lysiam mit seinem Heer hatte geschlagen vnd nidergelegt / ward er fur grossem zorn vnd vngedult / kranck / das jm nicht nach seinem sinn gegangen war / vnd starb auch also fur grossem leid vnd jamer in frembden Landen. 1. Mac. 3; 1. Mac. 6. ALso sols den Tyrannen gehen / Denn dieser Antiochus ist hie zum Exempel gesetzt aller böser Könige vnd Fürsten / sonderlich der / so wider Gott vnd sein wort toben. Darumb haben auch alle vorige Lerer / diesen Antiochum eine Figur des Endechrists genennet vnd gedeutet / Habens auch recht getroffen. Denn ein solcher wüster Vnflat / vnd ein solcher wütiger Tyrann / solt zum furbilde des letzten Grewels erwelet werden / Wie denn auch etliche wort in diesem vnd im xij. Cap. sich mercken lassen / vnd heimlich anzeigen. Das ix. cap. hat zu erst ein seer schön gebet / darin Daniel bittet fur sein Volck / das zu Babel gefangen war / vnd fur die stad Jerusalem / vnd den Tempel / Das die Jüden möchten wider heim ziehen / vnd den Gottesdienst wider anrichten. Das Gebet wird erhöret / Da zu vber das wird jm mehr / denn er bittet / offenbart / Wie viel jar noch sein sollen / das Christus kome / vnd sein ewiges Reich anfahe. Vnd dis ist eine treffliche grosse Offenbarung von Christo / die so gewis vnd genaw die zeit stimmet. DJEse siebenzig Wochen / so der Engel stimmet / halten eintrechtig alle Lerer / es seien Jarswochen / vnd nicht Tagewochen (das ist) eine wochen helt sieben jar / vnd nicht sieben tage. Welchs auch die erfarung erzwingt / Denn siebenzig Tagewochen / machen noch nicht zwey jar. Das were keine sonderliche zeit zu solcher herrlicher Offenbarung. So machen nu diese siebenzig Wochen ccccxc. jar. So lange solt man auff Christum noch harren / vnd als denn solt er sein Reich anfahen. HJE ist nu zu forschen / Wo vnd wenn solche siebenzig Wochen anfahen. Der Engel deutet sie / vnd fehet an im jar / da ein Wort ausgehet / Das Jerusalem wider sol gebawet werden. Denn so spricht er / Von der zeit an / wenn das wort ausgehet / das Jerusalem wider sol gebawet werden etc. welchs viele haben so vnd so gedhenet vnd gezogen. VNser meinung ist / Das man sol anfahen mit diesen siebenzig Wochen / am andern jar des königes Darij / der Langhand hies / Denn in dem selbigen jar geschach das wort Gottes durch die Propheten Haggeum vnd Sachariam / vnd hies Zorobabel den Tempel bawen / Wie man im j. Cap. beider Propheten findet. Desselbigen gleichen gebot auch der selbige Darius / vnd gieng sein Gebot auch drauff aus. Esra. vj. Denn vom ersten jar Cyri / der die gefangnen Jüden wider los gab / bis auff dis ander jar Darij / sind xlvj. jar / Jn welchen sie nichts kundten noch thursten bawen / vmbs verbots willen Cambyses des sons Cyri / Das sie auch verzagten / vnd sprachen (Wie Haggeus j. sagt) Es wil noch nicht zeit sein des HERRN Haus zubawen. VND dis mügen sein die xlvj. jar / dauon die Jüden sagen zu Christo / Johan. ij. Dieser Tempel ist in xlvj. jaren gebawet / Vnd du wilt jn in dreien tagen bawen. Das ist / Man ist wol xlvj. jar damit vmbgangen / ehe man den Tempel hat mügen recht anfahen zu bawen / So schwerlich gieng es zu / Denn darnach ward er schleunig gebawet in iiij. jaren. Esra. vj. SO teilet nu der Engel die gantzen lxx. wochen in drey teil / Jn den Ersten sieben wochen / das ist vom andern jar Darij bis in das xlix. jar / sollen die Mauren vnd Gassen wider gebawet werden in kümmerlicher zeit. Denn es ward jnen sawr / weil die vmbligende Lender / jnen seer widerstunden / wie Nehe. j. geschrieben stehet / Welchet jnen im xx. jar Darij / das ist / im achzehenden jar nach dem ausgegangen Wort Haggai / zu hülff kam aus Persia / von Dario gesand / Oder viel mehr erleubt aus gnaden. Denn auch Daniel. x. klagt / Das der Fürst in Persen jm widerstanden habe zu Hofe xxj. tage / Meinet vieleicht Engelische tage / oder ein vnd zwenzig jar. DARnach vber lxij. Wochen sol Christus ausgerottet werden. Diese lxij. vnd jene vij. zusamen machen lxix. Wochen / das ist cccclxxxiij. jar. Also bleibt noch vbrig eine vnd die letzte Wochen (das ist vij. Jar) von den lxx. Wochen / Denn der Engel deutlich sagt / Das Christus sol nicht mitten in der letzten Wochen (wie wir etwa gedacht) sondern nach den lxij. Wochen getödtet werden / das ist / im ersten jar der letzten Wochen / oder im anfang der letzten Wochen. Jn welcher (spricht er) wird er den Bund vielen bestettigen. Denn in derselben letzten Wochen / oder vij. jaren / gieng das Euangelium gewaltig mit Zeichen vnd Wundern / durch den heiligen Geist / vnd wurden viel tausent Jüden bekeret / auch viel Heiden / Wie Lucas in der Aposteln Geschichte schreibt / Das es wol mag heissen die rechte Osterwochen / von dem Ostertage an / das ist / von der Aufferstehung Christi. MJtten aber in der selben Wochen / solt fallen vnd auffhören / das Opffer vnd Speisopffer. Denn fast vber iij. jar nach der Aufferstehung Christi ward der Apostel Concilium gehalten / Act. xv. vnd das gesetz Mosi öffentlich abgethan / vnd die Heiden ja auch alle Jüden frey dauon gesprochen / Das mans nicht müste halten / were auch nicht not zur seligkeit / dazu auch vntreglich / Wie S. Petrus daselbs prediget. Also findet sichs / das die lxx. Wochen sich enden / mit dem vij. jar nach Christus aufferstehen. Da ists aus mit den verstockten Jüden vnd halsstarrigem Jerusalem / Vnd keren sich die Apostel zu den Heiden / wie S. Paulus sagt Act. xiij. VND wir sehen hieraus / das der Engel Christum einen Fürsten nennet / nicht von seiner Tauffe oder Predigampt an (wie wir zuuor gemeinet) Sondern von seiner Aufferstehung an / da er durch sein Leiden in seine Ehre gegangen / vnd zur rechten Gottes gesessen / ein regirender HERR worden ist. Wie alle Könige vnd Fürsten in der Schrifft von jrem anfahenden Regiment / Fürsten heissen. Denn von seiner Tauffe an ist er ein Diener gewest der Beschneitung / wie S. Paulus Rom. xv. sagt / Ja aller Welt durch sein Leiden etc. Rom. 15. DER Engel sihet aber mit dem wort (Christus wird ausgerottet werden / vnd nichts mehr sein) auff den Spruch Jesa. liij. (wiewol es andere buchstaben sind) Er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen. Vnd ist die meinung / Das Christus Reich solle ein new geistlich himlisch Reich sein / Nichts vber all weder vom gesetz Mosi / noch vom weltlichen Reich behalten / Sondern solchs alles verlassen / vnd ein ander / newe / ewig / himelisch Reich / anfahen vnd haben. Wie der xvj. Psalm auch sagt / Jch wil jres Tranckopffers sampt dem Blut nicht opffern / Noch jren namen in meinem Munde füren. Wie denn die Propheten alle von dem Reich Christi pflegen zu reden. Psalm. 16. MJT dieser Rechnung mag leicht stimmen der andern Rechnung / Als vom andern jar Darij / bis auff den grossen Alexandrum / sind cxlv. jar / wie Metasthenes schreibt. Von Alexandro bis auff die geburt Christi cccv. wie die Historien zeugen (alij cccx.) Von der geburt Christi bis auff seine Tauffe xxx. jar / Darnach iij. jar bis auff sein Leiden / Machet alles cccclxxxiij. das sind lxix. Wochen. Das sichs aber mit etlichen stösst vmb die v. vbrigen jar / sol vns nicht jrren / Jst wunder gnug / das die Heidnischen vnd andere Historien so genaw mit Daniel zutreffen. Das x. cap. ist eine vorrede des xj. doch schreibet Daniel darinnen ein sonderlichs von den Engeln / als sonst nirgend in der Schrifft stehet / nemlich / Das die guten Engel mit den Bösen streiten / vnd die Menschen verteidigen. Vnd nennet auch die bösen Engel Fürsten / vnd spricht / Der Fürst aus Griechenland. DA her man verstehen mag / Warumb es an Königen vnd Fürsten Höfen / so wüst vnd wild zugehet / vnd das Gute so gehindert / Krieg vnd Vnglück angericht wird. Denn die Teufel sind da / hetzen vnd reitzen / oder hindern doch so viel / das nirgend von staten gehen wil. Als zum Exempel / Da die Jüden solten von Babel durch die könige in Persen los werden / das wolt nirgend fort / obs gleich die Könige gerne theten. Das dieser Engel hie spricht / Er habe zuschaffen / vnd müsse wider den Fürsten in Persen streitten / Vnd sorget doch / wo er hin zeucht / so kome dieweil der Fürst aus Griechen. Als solt er sagen / Wo wir einem vnglück steuren / Da richtet der Teufel jmer ein anders an / Werdet jr los von Babel / So werden euch plagen die Griechen. Dauon jtzt gnug / Denn es gehöret mehr raum vnd zeit dazu / weiter dauon zu reden. Jm xj. cap. weissaget daniel seinem volck den Jüden fast des gleichen / wie er im viij. Cap. thut / von dem grossen Alexandro / vnd den zweien Königreichen / Syria vnd Egypten / Allermeist vmb des Antiochus willen (der Edel heisst) der die Jüden plagen solt. Aber er malet den selben also / das er seine wort / endlich da hin lendet / das er vnter der Person Antiochi / den Endechrist beschreibt / vnd also diese vnser letzte zeit trifft / hart vor dem Jüngstentag. Denn auch alle Lerer eintrechtig / solche Weissagung von Antiocho auff den Endechrist deuten. Vnd die wort gebens vnd zwingens auch / das er nicht gar vnd allein den Eddelen meine / sondern menget den Eddelen vnd Endechrist vnternander / vnd verwirret also williglich seine helle liechte wort. NOch drey Könige (spricht er) werden in Persen stehen. Das meinet er nicht also / das Persen so wenig Könige haben solte / als die Jüden deuten / Denn sie haben zum wenigsten / zehen Könige gehabt. Aber diese vier / heissen darumb in Persen stehend / das sie etwas sonderlichs fur den andern gewest sind / Als nach Cores / ist komen Cambyses / Darius / Xerxes / das sind die vier fürnemesten. Vnd dieser Xerxes / war der reichest / vnd streit mit vnzelichem Volck wider die Griechen / Aber schendlich verlor er / vnd kam selbs kaum dauon. Darnach kompt Alexander / vnd seine vier Nachkomen / nicht seines stammes noch geblüts. Dani. 11. DA gehen nu an / die zwey Königreich Syria vnd Egypten / wie sich die selbigen mit einander kratzen vnd reuffen. Hie mus man die namen der Könige auff ein Blat setzen / Das man nicht jrre werde in der Historien vnd im Text. NAch dem Alexander / ist das Königreich in Egypten seer mechtig worden / von dem Daniel saget. Des gleichen das Königreich in Syria auch / das keins das ander hat mügen vberwinden / noch vnter sich bringen / wie sie offt versucht vnd gern gethan hetten. DER erste Krieg hub sich zwisschen Antiochus Theos / vnd Ptolemeus Philadelphus / Aber da sie lange kriegten / vertrugen sie sich. Vnd Ptolemeus Philadelphus war sonderlich ein feiner König / der zu Frieden vnd allerley Kunst lust hatte / vnd viel gelerter Leute enthielt / eine schöne Librarey aus aller Welt versamlet / viel guts den Jüden thet / den Tempel vnd Gottesdienst zu Jerusalem herrlich zieret / Das ich acht / er sey auch der heiligen Könige einer. DER selbige gab seine einige tochter Bernice genant / dem Antiocho Theo / das der Friede deste fester hielte / vnd starb darnach. Sie aber / die Bernice / als eines mechtigen Königs tochter / vnd nu auch selbs eine mechtige Königin vnd Fraw zu Hofe / trachtet / das jr Son solt erben im Künigreich Syria. Aber es feilete / Denn Laodicea die vorige Königin Antiochi Thei / sampt jren zween sönen Seleuco Gallinico vnd Antiocho Hierax / waren jr vnd jrem Son feind / vnd wolten das Königreich selbs erben. Vnd sie gab jrem Herrn / Antiocho Theo vergifft / vnd darnach hetzet sie die zween Söne an Bernice jre Stieffmutter / welche verjagten sie / vnd endlich tödten sie / mit Kind vnd mit allem Hofegesinde. DAS meinet hie Daniel / da er sagt / Sie wird nicht bleiben bey der macht des Arms / dazu jr Same auch nicht stehen / sondern wird mit Kinde / Gesinde / ja auch mit jrem Herrn Könige / vnd dem sie so mechtig war worden / vbergeben werden in Tod. SOlche vntugent strafft vnd rechent Bernice Bruder / Ptolemeus Euergetes / bekriegt die zween brüder Seleucum vnd Antiochum / veriagte sie auch / vnd plündert jr Königreich / vnd zoch wider heim. Vnd endlich kurtz darnach / kamen diese zween Brüder (als Muttermördern gebürt) jemerlich vnd elendiglich vmb. Dauon saget hie Daniel / Das der König gegen Mittage mit Heerskrafft den König gegen Mitternacht vberziehen / vnd siegen werde. NAch Ptolemeus Euergetis tode / rüsteten sich widerumb des verstorben Seleuci Gallinici söne / nemlich / Seleucus Keraunus vnd der Grosse Antiochus. Aber Seleucus Keraunus starb in der rüstung / Das Antiochus muste von Babylon eilend komen vnd den streit volfüren wider Ptolemeum Euergetis son / genant Ptolemeus Philopator. Aber Ptolemeus Philopator legt den grossen Antiochum mit seinem Heer darnider. Das sagt hie Daniel / Das die söne Gallinici zornig würden sein / vnd den Ptolemeum Philopator vberziehen. Aber Philopator wird sie schlahen / vnd stoltz durch solchen Sieg werden. Denn der selb Philopator / darnach sich in vnzucht begab / vnd zu letzt seine Königin Euridice / die auch seine Schwester war / vmb einer Dirnen willen / erschlug. ANtiochus aber der Grosse / nach Philopators tod / rüstet sich widerumb noch stercker / wider Philopators son / genant Ptolemeus Epiphanes / der war noch ein Kind / vmb die iiij. oder v. jar. Vnd wie es zugehet / wenn die Herrn Vormünden haben müssen / rotteten sich wider jn / auch mit Antiocho andere Könige als Philippus in Grecia / vnd wolten sich in des kindes Epiphanis Land teilen. Vnd war dazu im Lande selbs auch zwitracht / vnd fielen die Jüden auch von jm abe / zu Antiocho. Da her spricht hie Daniel / Das der könig Antiochus wider kome / vnd das viele sich wider das kind Epiphanes setzen / Das die Arme des Mittags / das ist / die Heubtleute des Epiphanis / so er hatte im lande Phenice vnd Judea / vnd zu Jerusalem / kundten nicht widerstehen / sondern Antiochus gewan solch Land alles. Vnd kam auch ins Werdeland zu Jerusalem / Da hulffen jm die Jüden / Epiphanis Heubtleute vollend veriagen. Des ehret sie Antiochus hoch / vnd gab jnen gros Gut vnd viel Freiheiten. DA er aber wolt weiter faren / vnd Egypten auch gewinnen / rieff Ptolemeus Epiphanes die Römer an / Da muste Antiochus abstehen / vnd vertrug sich mit Ptolemeo Epiphane / vnd gab jm seine / tochter Cleopatra. Aber nicht guter meinung / Sondern / wie Daniel hie sagt / das er jn verderbete. Denn mit der Tochter gedacht er den jungen Knaben vmbs Königreich zu bringen / Aber die Königin vnd die Egypter verkamen das. DArnach streit er wider die Jnsuln in Asia (wie Daniel sagt) vnd gewan jr viel. Aber die Römer begegneten jm / vnd trieben jn zu rück / Zogen jm einen guten Rock aus / fast das gantz Asia. Darnach keret er heim / vnd zoch in Persiden / vnd wolt gros Geld holen zu Elimaide / aus einem Tempel. Aber das Landuolck war auff / vnd schlug jn / mit seinem gantzen Heer / rein zu tode. Also bleib er in frembden Landen / vnd ward nirgend funden. NV hatte er zuuor / da die Römer jm absiegten / seinen son Antiochum / genant Eddel / den geringesten vnd vngeachtesten gen Rom zur Gisel oder Pfand geschickt. Als er nu tod war / ward sein son Seleucus Philopator könig. Aber ein vntüchtiger Man / wie Daniel hie saget / besser zum Schergen oder Vogt / denn zum Könige geschickt / als der nichts Fürstlichs noch redlichs ausrichtet / starb auch bald. DA entran Antiochus der Eddele heimlich aus Rom / vnd wiewol er auch vngeacht / vnd jm das Reich nicht bedacht war (wie Daniel sagt) Doch kam er geschlichen / vnd gabs so gut fur / das er mit listen König ward. Das ist der lezte König / da Daniel von schreibt / das Eddele frome Kind / das alles mit listen vnd tücken / mit liegen vnd triegen / nicht als ein König / sondern als ein loser Bube handelt. Denn seine tücke waren beurisch / grob vnd vnuerschampt / das er auch nach keinem schein der ehren fragt / wie folgen wird. Vmb dieses Schelmen vnd losen Vettern willen am meisten / ist das Gesicht geschehen / zu trost den Jüden / welche er mit aller Plage plagen solte. WJe er nu das Königreich tückisch vberkomen hatte / So greiff er mit der selbigen Kunst förder / Vnd weil der König in Egypten / seiner schwester son / genant Ptolemeus Philometor / noch zu jung war / gab er fur / Er wolte trewer Vormünde seines Vettern sein / vnd nam die Stedte in Syria / Phenice vnd Judea ein. Da sie nu die Gewaltigen in Egypten wider fodderten / wolt er nicht abtretten. Da gieng der streit an / dauon Daniel hie sagt / Das er wie eine flut die Egypter arme (das ist / Philometors Gewaltigen vnd Heubtleute) vberweldigt / Denn er behielt den Sieg. AN dem tück lies ers mcht gnug sein / gedacht auch das gantze Egyptenland also zu erschleichen / Macht einen vertrag mit Philometors Heubtleuten / gab fur / er thets alles / seinem Vettern zum besten / als ein trewer Vormünde. Auff solche list (wie Daniel hie sagt) zoch er mit geringem Volck in Egypten / Denn sie theten dem lieben Vettern alle thor auff. Vnd er satzte die Krone auff / vnd macht sich zum Könige in Egypten / raubt / plündert vnd spület das gantze land Egypten / Mit solcher list (als hie der Text sagt) das bisher keiner seiner Vorfaren mit macht thun kundte / vnd zoch wider heim. JN des / da könig Philometor nu erwachsen war / vnd das Reich einnam / wolte er das seine mit gewalt wider holen / Vnd rüsten sich also die zween Könige gegen ander. Aber da das edle kind Antiochus sahe / das Philometor jm zu starck sein wolt / hielt er sich seiner tugent / vnd richtet mit geld verrheterey zu / Das Philometors eigen Leute / sich zu jm schlugen / vnd also viel drüber erschlagen wurden / Doch gewan er das Land nicht. Darnach machet er abermal friede / mit seinem Vettern / ass vnd redet mit jm vber tisch / were gern noch eins in Egypten gewest / Aber man gleubet jm fort nicht / Vnd wie hie Daniel sagt / beide Könige gedachten einander zuuerderben / vnter dem schein des friedens. ALso keret er wider heim mit grossem Gut. Vnd vnterwegen / ward er auch zu Jerusalem / durch list vnd tücke eingelassen / Da beraubt er den Tempel vnd die Stad schendlich. Wie Maccab. j. vnd hie Daniel auch sagt / Das er sein hertz richten wird wider den heiligen Bund. DARnach etwa vber zwey jar / da sein liegen vnd Bubenstück nicht mehr helffen wolte / vnterstund er sich mit gewalt Egypten zu gewinnen / vnd vberzoch seinen Vetter / nu nicht als ein Vormünde / sondern als ein Feind. Aber Daniel sagt / es solte jm nicht so gelingen / wie am ersten. Denn die Römer / so des königes Philometors / aus seines vaters Testament / Vormünde vnd Schutzherrn waren / schickten mit Kriegsuolck einen Ratsherrn / Marcum Popilium / zu jm / vnd geboten jm / aus Egypten zu ziehen. Aber er wolt hie auch seiner Kunst brauchen / vnd die Römer von sich weisen mit guten worten / vnd gab fur / Er wolt sich mit seinen Freunden bedencken. Da machet Marcus Popilius mit einem Stabe / so er in der Hand hatte / einen Kreis im sande / da Antiochus stund am Meer vnd sprach / Das sagt der Rat zu Rom / Aus dem Kreis gehe du nicht / du sagest denn dein antwort / Ob du Krieg oder Frieden haben wöllest. Da must er mit schanden abziehen / vnd keret wider heim. DA giengs vber Jerusalem vnd vber Gotteshaus / dienst vnd Volck / Denn er kundte seinen zorn sonst nirgend büssen / noch seinen hohn rechen / denn an Gott vnd seinem Reich. Vnd viel böser Buben aus den Jüden / hulffen jm vnd hiengen sich an jn. Bis das Gott Judam Maccabeum vnd seine Brüder wider jn erweckt / Wie das alles droben im viij. Cap. angezeigt ist / Vnd hie Daniel im Text erzelet. Das xij. cap. wie es alle lerer eintrechtig auslegen / gehet gantz vnd gar / vnter Antiochus namen auff den Endechrist / vnd auff diese letzte zeit / da wir innen leben. Darumb ist hie keine Historien mehr zu suchen / Sondern das helle Euangelium zeigt vnd sagt jtzt einem jedern wol / Wer der rechte Antiochus sey / der sich vber alle Götter erhaben hat / vnd Frawenliebe / das ist / den Ehestand nicht geacht / sondern verboten / Vnd dafur / die Welt mit seines Gottes Abgötterey / dazu mit fleischlicher vnzucht / erfüllet hat / vnd die Schetze vnd Güter auff Erden austeilet etc. Denn Frawenliebe / heisst hie nicht die vnzüchtige liebe / sondern mus die ehrliche / züchtige Liebe zu weibern heissen / die Gott geschaffen vnd geboten hat / nemlich / die Eheliche / weil der Prophet alhie / das fur der fürnemesten Laster eines des Endechrists rechnet / das er die liebe zun Frawen nicht achtet. WJR hetten aber wol gern gesehen / das jemand anders sich des Capitels hette angenomen / vnd durch aus verkleret / zu stercken vnsern Glauben / vnd zu erwecken die Hoffnung gegen dem seligen Tage vnser Erlösung / der nu mehr gewislich fur der Thür ist / als dieser Text gibt. Weil das nicht geschehen / wöllen wir hie mit andern vrsach geben weiter vnd besser nach zu dencken. ERstlich / stehen da die hellen wort am ende des xj. Cap. Das nach dem Antiocho / sey noch ein andere zeit / Das man dis xij. Cap. nicht kan von Antiocho verstehen / weil es ein andere zeit sein sol. Vnd was in der selben andern zeit geschehen sol / verkündigt der Engel / vnd spricht. DER König wird thun was er wil. DAS ist / Er wird keinem Recht noch Lere vnterworffen sein / Sondern er wird selbs das Recht sein / vnd was er wil / das wird müssen recht heissen. Nu ist in allen Königreichen solcher König ein vnleidlicher Tyrann / Aber im Reich Christi (dauon er jtzt redet) da man Christo durch den glauben mus gehorsam sein / sol solcher Tyrann zu grund nichts sein. HJe ist klerlich der Bapst abgemalet / der in seinen Drecketen vnuerschampt brüllet / Das alle Kirchen vnd Thronen von jm gerichtet / Er aber von niemand könne gerichtet werden. Vnd Cap. Solite / Wie die Sonne vber den Mond / So ist der Bapst vber den Keiser. Wo aber die Oberkeit ist / da ist gewalt zu gebieten / Die ander sind schüldig gehorsam zu sein. DA her rhümen seine Heuchler / Scrinium pectoris / Das alle Rechte in der Laden seines Hertzen liegen. Vnd / sic volo / sic iubeo / sit pro ratione voluntas. Vnd Cap. Si Papa / Wenn der Bapst vnzeliche Seelen zur Hellen verfürte / Noch sol niemand sagen / Was thustu? DJs alles ist nicht allein also geleret / sondern auch im werck geübet vnd getrieben / Denn der Keiser ist nicht Keiser / sondern der Bapst / dem er vnterthan als ein Knecht / auch die Füsse küssen mus mit allen seinen Rechten. Solchs hat auch S. Petrus verkündiget / Das komen würden / die nach jren eigen Lüsten oder willen leben würden. Da mit er dis wort Danielis (was er wil) verkleret. Zum andern. 2. Pet. 2. ER wird sich erheben vnd auffwerffen / wider alles was Gott ist / vnd wider den Gott aller Götter wird er grewlich reden / Vnd wird jm gelingen / Bis der zorn aus sey. ALso malet der Babst auch sich selbs / da er in seinen Drecketen rhümet / Er sey vber die heilige Schrifft / vnd die selbige müsse von seinem Stuel bestettiget vnd jr werd empfahen. Aber viel stercker treibt er solchs mit der that / Denn alle die jemals wider jn / aus der Schrifft geredt haben / die hat er verflucht / verdampt / verbrand / als Ketzer vnd Teufelskinder / thuts auch noch teglich. Vnd die seinen schreien noch jtzt vnd jmerdar / Das die Kirche (des Bapsts) vber die Schrifft sey / Das heisst hie Daniel grewlich reden / wider den Gott aller Götter. Vnd ist jm gelungen / vnd hat müssen recht heissen / durch Gottes zorn / vber die vndanckbarn Welt / wie S. Paulus ij. Thess. ij. sagt / Das Gott krefftige jrrthum schicken würde etc. 2. Thess. 2. DEnn andere Tyrannen / so Gottes wort verfolget / habens aus vnuerstand gethan / Dieser thuts wissentlich / vnd nennet die heilige Schrifft vnd Gottes wort / darüber er Herr sein wil / vnd verdamnen als Teufels lere / wo vnd wenn er wil. Da her lesst er sich nennen / einen jrdischen Gott / Ja Gott aller Götter / Herr aller Herrn / Könige aller Könige. Nicht ein pur Menschen / sondern vermisscht mit Gott / oder ein göttern Menschen / Gleich wie Christus selbs ist Gott vnd Mensch / des Vicarius er sein wil / vnd noch sich drüber erhebt. ALso hat S. Paulus ij. Thess. ij. diesen text Danielis gefürt / Es wird offenbart werden der Mensch der sünden / vnd Kind des verderbens / Der sich erhebt vnd setzet vber vnd wider alles / das Gott genennet oder geehret wird. Vnd sitzt im tempel Gottes / vnd zeiget sich als einen Gott. Denn vber Gottes natürlich wesen vnd Maiestet kan sich nichts erheben / Sondern vber den genanten / gepredigten / geehreten Gott / das ist / vber Gottes wort / vnd Gottesdienst oder Sacrament. 2. Thess. 2. DEnn Mensch der sünde vnd Kind des verderbens heisst hie nicht allein / der fur sich selbs ein Sünder vnd verloren ist / priuatus / ein persönlicher Sünder / Sondern der ein Publicus / das ist / der andere mit sich zur sünde vnd verderben füret. Wie die Ketzer oder Tirannen Land vnd Leute mit sich verfüren vnd verderben. Solchen beschreibt die Schrifft den könig Jerobeam / das er habe Jsrael sündigen gelert / oder sündigen gemacht mit seinem newen Gottesdinst. 3. Reg. 12. Solch sündenampt / hat der bapst auff zweierley weise getrieben. Erstlich / das er viel newer Gottesdienst auffgericht hat / wie hernach folget in seinem Maüsim / Als das Ablas / Weywasser / Heiligendienst / Walfarten / Bruderschafften / Müncherey / Messe / Fasten / Feiren etc. Daneben die rechten Gottesdienst / als Gottes wort / glauben / Sacrament etc. verstöret vnd zeschendet. ZVM andern / das er die Christen mit vnzelichen Gesetzen vnterdrückt / vnd da mit sünde gestifftet / da Gott keine haben wil / Vnd summa / fast an alle Creatur Gottes hat er sünde geschmirt / nemlich / Wo vnd wenn er hat gewolt / so hat Butter / Eier / Kese / Milch / Fleisch essen / sünde müssen sein / Die vns doch Gott frey / rein vnd on sünde zu geniessen gegeben hat. Also hat er die Zeit vnd Tage auch mit sünden beschmeisst / Denn wo vnd wenn er hat gewolt / so hat man müssen fasten vnd feiren / Vnd hat die selbigen zeit vber / allerley Speise / auch das liebe Brot essen / vnd trincken sünde müssen sein. ALso hat er auch die Stete vnd Gerete mit sünden beschmeisst / Denn die Kirchen vnd geweiheten Stete hat er also geheiliget / das man weder stein noch holtz schier hat thüren anrüren / sonderlich die Altar vnd Altars gerete. Schrecklich war es / wenn ein Leie mit blosser hand den Kelch / Paten / Corporal / anrüret. Wenn mans wasschen solt / thurste es auch kein heilige Nonne wasschen / der Priester muste es zuuor wasschen / So vol Gesetze vnd sünde steckt der Kelch / Paten / Corporal / vnd alles was geweihet war. Also muste die Hochzeit von Gott frey gestifft / sünde sein / wo sie in verbundner zeit gehalten ward. Auch muste das Ehebette in sünden gefangen sein / welche zeit er wolte. ALso beschmeisst er auch die Leibe der Priester / Denn das natürliche gewechse vnd Gottes geschepffe / das arme har auff dem Heubt muste sünde sein / Platten musten sie tragen vnd den Bart abscheren / so waren sie denn heilig. Vnd summa / aller Christen Leib vnd Leben muste vnheilig heissen / Seine Geweiheten waren allein heilig. Jch wil schweigen / wie leichtlich ein Leie sich an einem geweiheten Menschen / Stete oder Gerete vergreiffen konte etc. Also beschmeisst er die Kleider auch / Denn welcher Münch oder Nonne nicht jre Kappen vnd sonderer gestalt vnd Farbe Kleider trug / der war ein Sünder vnd verloren / Also die Priester mit jren Kleidern auch. ALso hat er fast aller Creatur brauch mit sünden beschmeisst / Essen / Trincken / Kleider / Stete / Zeit / Leib vnd Leben. Vnd solt er lenger regiert haben / würde er vieleicht auch verboten haben / husten / rüspern / rotzen / vnd den wind vom Leib lassen. Als sesse er darumb da / das er die Christenheit / mit Gesetze / verbot / sünden vnd verterben muste zuplagen / durch aller Creatur brauch / vnd darnach geld draus kauffen mit Dispensirn etc. Vnd solche sünde vnd grewel haben dazu müssen heiligkeit vnd sonderlicher Gottesdienst heissen / wie die Kelber Jerobeam / Solche sünde vnd verderben meinet S. Paul in diesem Spruch. DAS ists das Daniel sagt / Et setzt sich wider vnd vber den Gott aller Götter. Denn Gott hat durch Mose auch Gesetze gegeben / vnd die Jüden mit vielen sünden beschweret / da sonst keine sünde natürlich gewest were / Aber er war Gott / vnd hatte des macht. Dieser Teuffelskopff vnd vnfletiger Gottesaffe wils jm nach thun / vnd machts weit vber / dazu auch wider den rechten Gott / dem er seinen Gottesdienst zustöret / vnd mit so vnzelichen Gesetzen / des er nicht macht hat / vnzelige Sünde / durch aller Creatur brauch / durch alle Welt stifftet / vnd zeiget sich hiemit / als sey er Gott im tempel Gottes / das ist / in der Christenheit. Solchs alles beweisen seine Drecketen vnd Dreckentale. DVrch diese zwey stücke / hat nu der Bapst zwo Jerarchien verwüstet / Durch das Erste / das weltlich Reicht / Gehorsam vnd Oberkeit vnter sich getretten / vnd wo er gewolt hat / auffgehaben vnd verwüstet. Keiser / Könige / Fürsten abgesetzt / verflucht verderbt / die Vnterthanen vnd Kinder vom gehorsam verbannet. Vnd Summa / alles gemacht / was vnd wie er gewolt / oder jn gelüstet hat / keinem Recht noch Gesetz vnterworffen. DVrchs ander hat er die Kirchen verstöret / die heilige Schrifft vnter sich geworffen / die Sacrament zurissen vnd verwüstet sampt jrem Brauch / das Euangelium vnterdrückt / Bis mans nicht mehr gekennet hat / Vnd also beide Gottes wort vnd Gottesdienst zu nicht gemacht. Zum dritten. SEiner Veter Gott wird er nichts achten / Er wird weder Frawen liebe noch einiges Gottes achten. HJe holet er das wider so von Gott gesagt ist / das er mehr dazu thu. Wenn man jm gleich sagt von seiner Veter Gott / das ist / von Christo / den die Apostel seine Vorfaren / gepredigt haben / So ist er nu so fest gesessen / vber den Gott aller Götter / das ers nicht achten / noch dauon etwas wissen wil / Sondern hoffertiglich / stoltziglich / halsstarrig vnd verstockt / alle die tödtet / die von Christo reden. VND auff das er nichts vnuerwüstet lasse / wird er die dritte Jerarchien Gottes auch zureissen / nemlich / den Ehestand / welchen er nicht allein verboten hat den Geistlichen / sondern auch durch aus verlestert / geschendet / veracht vnd zu nicht gemacht / da mit / das ers ein vnrein / fleischlich / vngöttlich wesen schilt / darin man Gott nicht dienen könne. Vnangesehen / das Gott den Ehestand gesegnet / seinen Bund vnd wolgefallen heisst. Vnd durch vergebung der Sünden das Ehebette rein vnd ehrlich spricht / vnd die böse lust des Fleisches darinnen nicht rechen wil. Also mus der Endechrist verfluchen / was Gott segenet / Zureissen / was Gott zusamen bindet / Schenden was Gott lobet / Summa / alles vber vnd wider Gott thun / verwüsten vnd verderben. SOlch Ehe verbieten / wird er nicht thun aus liebe zur Keuscheit / on allein zum schein / Sondern das er frey vngehindert thun müge was er wil / vnd niemand vnterthan noch verbunden sey. Auch den schweis der Nasen vnd andere mühe vnd erbeit so Gott auff die drey seine Stiffte / als Kirchen / Herrschafft / Ehestand gelegt hat / nicht tragen dürffe / Sondern frey seines willens leben müge / in aller lust / friede / sicherheit / musse / ehre vnd gewalt. DEnn predigen / leren / Kirchendienen / hat viel mühe / fahre vnd vnlust. Des gleichen die Regiment / so im Recht gefasset vnd verbunden sind. Der Ehestand auch also / mit sorgen / erbeit / fahr / Weibs / Kinder / Gesinds / Haus vnd Hofes. Also sagt auch S. Paulus j. Timoth. iiij. Das die Eheuerbieter in heucheley Lügen reden / Denn sie meinen nicht die Keuscheit / sondern jr faul / sanfft / still / eigenwilligs Leben. Wie die Münche auch nicht die Welt fliehen vmb Heiligkeit willen / Sondern das sie Ruge / Friede vnd gut Gemach haben mügen / fur der Welt. 1. Tim. 4. DAS Daniel sagt / Er werde wider den Gott aller Götter grewlich reden / Jtem / Er werde keines Gottes achten / als hielte Daniel mehr denn einen Gott. Jst zuuerstehen / Das die Schrifft die Heiligen / ja auch wol die weltlichen Herrn / Götter nennet / Psal. lxxxij. Joh. x. Vnd sey die meinung / Das der Bapst weder den höhesten Gott / noch die so Er zu Götter gesetzt hat / achten wird / das ist / weder die heilige Kirche noch weltliche Herrschafft. Psal. 82; Joh. 10. DAS ist ein stück von des Bapsts oder Endechrists wesen vnd Legenden / so Daniel beschreibet / Wie er alles / was Gott geordent / zureissen / zurstören vnd verwüsten würde. Das ander stück ist / was der Endechrist / Bapst / dagegen bawen / anrichten / vnd thun werde / vnd spricht. ABer an desselben stat / wird er seinen eigen Gott Maüsim ehren. Denn er wird einen Gott / dauon seine Veter nichts gewust / ehren / mit Gold / Silber / Edelsteinen / vnd Kleinoten etc. DAS wort Maüsim ist bisher vngedeutet blieben / Wir wöllens wagen / obs Gott vns wolt treffen lassen. Maos heisst eigentlich eine stercke oder feste / wie man die Schlösser starck vnd feste heisst / Vnd im Psalter offt / Gott vnser Maos / stercke oder Feste heisst. VND wir verstehen erstlich dadurch / die steinern Heuser / so man Kirchen nennet vnd was dazu gehöret / Denn sie sind köstlich / fest vnd herrlich gebawet fur andern Heusern / wie die Schlösser. Das sind die Stifft vnd Klöster in aller Welt / Die sind nicht Gott noch Christo zu ehren oder zu dienst gebawet / Denn er wonet nicht in Heusern von henden gemacht spricht S. Stephanus Act vij. sondern dem Bapst. Denn in den selben regiert er / vnd treibt sein Gauckelspiel mit seinem Weywasser / Messe / Vigilien / Ablas / Fegfewr / vnd des vnzelichen vnzifers viel. Samlet aber drinnen aller Welt / geld / silber / edelstein vnd kleinot / dazu die gantze sterck vnd macht seiner Gottheit / Denn darin leret vnd lebet man nach seinem willen vnd Geboten. Vnd er hat sie auch gar herrlich vnd gewaltig befestiget / on harnisch vnd wehre / Allein mit Bullen / Brieuen vnd Siegeln / als ein Zeuberer oder Geugler. VND in sonderheit dienen die Stiffte vnd Klöster dem Bapst / Denn in den Pfarrhen hat man ein wenig Gott gedienet / mit Teuffen / Sacrament vnd predigen / Doch ists auch nicht rein gewest / Sind dazu noch heutiges tages veracht gegen die Stiffte vnd Klöster. Aber in Stifften vnd Klöstern ists mit aller macht gangen tag vnd nacht / Da sind nicht Predigheuser / sondern Messeheuser / Todten-Heuser / das ist / Vigilienheuser / da mehr fur die Todten gelesen / geplappert / gethan ist / denn fur die Lebendigen / Jtem / Löhrheuser / Heulheuser / doch auch Goldheuser / Silberheuser / Kleinotheuser. VND sonderlich rüret der Engel mit dem wort Maüsim / das gros vnd höchste stück / den ergesten Kirchengrewel im Bapstum / die Messe / wolt wol gern deutlich sagen / Seinen Gott der Messe / Vnd thut / als verbreche er das wort / Messe / im reden williglich / das ers fur grossem vnwillen nicht mag recht nennen / Messe / sondern spricht. MAüsim / Denn was sind die Stiffte vnd Klöster anders denn Messeheuser. Vmb der Messe willen / als vmbs teglich / heiligst Opffer sind sie gebawet. Vmb der Messe willen ist alles dazu gegeben. Vmb der Messe willen sind alle Ceremonien erdacht. Vmb der Messe willen / hat man Schulen gehalten. Auch haben Schüler studirt vmb der Messe willen / das sie Messepfaffen würden. Vnd hanget alles Kirchen geprenge an der Messe / vnd vmb die Messe / wie die Ratten an jrem Könige. Das / wo die Messe in der Kirchen nicht ist (als zur zeit des Jnterdicts) da stehet die Arme Kirche / als were es keine Kirch / sondern ein wüster Steinhauff. Solche vmmesslich Geld vnd vnkost ist auff die Messe gangen. Auffs Wort vnd Predigampt hat niemand gedacht noch studirt / Oder je gar wenig / gegen der Messe zu rechen / So doch das Wort vnd Predigen solt das fürnemest vnd fast gar alles allein sein. WAs ist denn nu des Bapsts Kirchengott / Messegott / oder Gott Maüsim? Es ist kein Gott / vnd kan kein Gott sein / Denn dem einigen rechten Gott dienet man mit der Messe nicht / sondern lestert vnd schendet damit vnsern HErrn Jhesum Christ (das ist / Gott den Vater selbst) auff das allergrewlichst vnd schrecklichst / Als da durch der Glaube vertilget / vnd die Werckheiligkeit an seine stet ist auffgericht. Aber weil die Schrifft geschehen lesst / das die Götzen auch Götter heissen / vnd ein Gott nicht anders ist / denn das / darauff sich das menschlich Hertz verlesst / vertrawet / gleubt / hoffet vnd liebet / Jst nu die zuuersicht recht / so ist der Gott auch recht / Jst die zuuersicht falsch / so ist der Gott auch nichts. DArumb so ist der Gott Maüsim nichts anders / denn ein falscher dünckel vnd zuuersicht des Bapsts vnd der seinen / Das die Messe vnd Kirchenwesen oder Stiffte sey ein solch grosser Gottesdienst / solch gros Werck / solch gros Opffer / des gleichen nicht ist noch sein könne. Auff diesen dünckel lassen sie sich / vnd trösten sich sein / als were es der rechte Gott selbs / vnd stehen darauff / das Gott also sey gesinnet / wie dieser dünckel sie nerret. Da hilfft der Teufel stercken vnd treiben / vnd samlen damit aller Welt geld vnd gut zu sich / vnd endlich das hellische fewr / mitten in der Helle. Aus diesem ist nu leicht zuuerstehen / das da folget. VND er wird denen so jm helffen stercken Maüsim / mit dem frembden Gott / den er erwelet hat / grosse Ehre thun / Sie zu Herrn machen vber grosse Güter / vnd das Land zu lohn austeilen. AVff Deudsch würde Daniel fast also sagen / Der Bapst thut also / Alle die jm helffen sein Kirchenwesen / eigen heiligkeit / Gottesdienst vnd Messe stercken vnd mehren / die wird er zu grossen reichen Cardineln / Bisschouen / Ebten / Pröbsten / Cortisanen / Thumherrn / Pfaffen / München machen / vnd sie hoch heben / segenen / befreien / vber vnd wider den Leienstand / vnd also der Kirchen güter vnd Land vnter sie teilen zu lohn. Da zu jnen allein das Himelreich verheissen / von denen es die andern Christen müssen mit gold / silber vnd kleinoten / seinem Messegott vnd Kirchengott zu ehren vnd zu mehren / abkeuffen. Das ist des Bapsts Legenden von Daniel kurtz / Aber mit rechten worten abgemalet / wie es in seinen rechten krefften im schwang gangen vnd gestanden ist. Hjerauff folget nu / wie das bapstum fallen vnd vntergehen sol. Vnd sind seer heimliche vnd versiegelte Rede / die misslich sind zu treffen / ehe denn sie erfüllet werden. Wie denn alle Weissagung / auch dem Teufel selbs verborgen sind / ehe sie volendet werden / Wie Gott zu Mose spricht / Mein Angesicht kanstu nicht sehen / Meinen Rücken oder Hinderst soltu sehen / das ist / Wenn ich gangen bin vnd habs gethan / so kanstu mir nach sehen / Aber fornen zu / wo ich hin wil / kan kein lebendig Mensch sehen. Wöllen doch zum vberflus andern vrsachen nach zu dencken geben / weil vns dünckt der Fall des Bapst sey angefangen ein gros Teil. Exo. 33. WEil der Engel selbst mehr denn ein mal zu Daniel sagt / Es sollen heimliche vnd versiegelte Rede sein / so können wir hie den König gegen Mittage / nicht den könig Egypti Ptolemeum (wie droben) verstehen / So wenig als den König gegen Mitternacht / den könig Antiochum / welchs zeit droben am ende des xj. Cap. aus ist / als wir gehört. Sondern nach dem wir hie den König gegen Mitternacht (weil das gantz Cap. von allen verstanden wird auff den Endechrist) den Bapst verstehen müssen. So zwingt sichs selbs / das sein Widerpart / das ist / der rechte geistliche König gegen Mittage / mus sein der König der heiligen Christenheit / Christus / wider den der Bapst ein Widerchrist ist / wie Antiochus war wider Ptolemeum Egypti. Denn ich lasse jtzt anstehen viel Schrifft zu füren / das Mittag in der Schrifft guts / vnd Mitternacht böses / bedeut / denn es ist offenbar. So spricht er nu. AM ende / wird sich der König gegen Mittage mit jm stossen etc. DAS ist / Wenn der zorn Gottes schier zum ende wil / vnd der Bapst auch nu mehr an sein ende komen sol / wird Christus jm einen Stos geben / Etwa etliche frome Christen erwecken / die wider jn anfahen zu schreien. Aber da mit wird er noch nicht fallen / Es wird nur ein Stos sein zum anfang. DJEsen Stos (dünckt mich) hat angefangen Keiser Ludwig / Hertzog in Baieren / da der Bapst Clemens v. vnd Johannes xxij. sich rhümeten / Er were Keiser / nach absterben Keiser Heinrichs von Lucelburg / wie sein Extrauagant narret. Vnd thet den feinen / fromen Keiser Ludwig / in Bann vnschüldig. Vnd die schendlichen Lügenschreiber die Walen / sind jm so gram / das sie jn nicht vnter die Keiser zelen / auch nicht Keiser / sondern zur schmach / Bauarum / den Baier nennen. WJewol auch zuuor die Bepste die Keiser verbannet vnd geplagt haben / als Henricum IIII. vnd V. Fridericum I. vnd II. etc. vnd etliche wider den Bapst geschrieben / So hat doch das Bapstum noch nie so abgenomen / als nach Keiser Ludwig. Er hatte auch gelerte Leute bey sich / als Occam / Bonagratia etc. die dem Bapst Johanni redlich abkereten / Sind auch noch scharffe Bücher fur handen / wider den Bapst / fur Keiser Ludwig / Vnd er auch selbs / vngeacht des Bapsts bann / zoch hin ein gen Rom / vnd setzet einen andern Bapst / vnd bleib Keiser. BAld hernach ist gefolget das grosse Schisma oder Spalt / da drey Bepste zu gleich widernander regierten wol xxxix jar (zum zeichen / das sein ende nahe sein muste vnd zurissen werden solte) So war auch der Bapst mit seinem Römischen stuel bereit an / etliche jar zuuor nicht zu Rom / sondern in Franckreich gewest / durch Clementem V. dahin gesetzt / vnd bleib daselbs wol lxxiiij. jar. ABer dieser Stos war das praeludium / vorspiel / vnd Christus stimmet da mit an / den rechten Stos / den gab dem Bapst S. Johannes Hus / vnd ward drüber verbrand. Dieser stos erhub sich vber dem Ablas / zu S. Peters Kirchen zu Rom / Aller ding / wie sichs mit dem Luther erhaben hat. Denn die Bepste zu der zeit vom anfang Bonifacij VIII. des Grundschalcks (der die Welt zum ersten mit dem Güldeniar generret vnd verfüret hat) trieben wunderspiel vnd alle schalckheit mit dem Ablas. ALso das Clemens VI. auch eine Bulle lies ausgehen / darin er den Engeln im Himel (als ein Gott / nicht allein auff Erden / sondern auch im Himel) gebot / Sie solten der Seelen / so nach dem Ablas gen Rom lieffen / vnd vnter wegen verschieden / von mund auff ins Paradis / zu den ewigen freuden bringen. Der Helle oder den Teufeln gebot er auch von den selbigen Seelen / mit solchen worten. Wir wöllens schlechts nicht haben / das die Hellische pein solle jnen angelegt werden. Also hatte sich der verfluchte Grewel nicht allein in den tempel Gottes hie auff Erden / sondern auch in den Himel gesetzt vber die Engel / vber Himel / vber Paradis / vber die Helle. DA nu etlich jar her nach in Behemen das Ablas so lesterlich gepredigt ward / legt sich Johannes Hus da wider / vnd sonderlich greiff er diese Clementische Teufelische Bulla an / vnd straffte der Bepste laster. Vnd war dis der Stos / das er leret / Wenn der Bapst nicht heilig were / so were er kein Glied der heiligen Kirchen / das ist / Wenn der Bapst ein Schalck were / so were er nicht ein from Man. Das war die grosse Ketzerey / darumb er muste verbrand werden / Auch das der Bapst der Kirchen heubt were / nicht iure diuino / sed humano. GLeichwol hat der Stos zwo vnüberwindliche Wunden dem Bapstum gegeben. Die Erste / Das die Bepste aus dem Himel gestossen sind / vnd die Pfeiffen einziehen musten / nicht mehr thüren solche Bullen vnd Gebot / vber die Engel ausgehen lassen. Vnd Gott hat denselbigen vbermachten hohmut vnd freuel hernach bald angefangen heimzusuchen. Die ander / Das nach S. Johannes Hus das Bapstum in grosse verachtung komen ist / vnd S. Johannes Hus namen vnd lere mit keiner Macht haben können wehren noch zu grund dempffen. BJS das jn / zu dieser zeit / das geschrey erschreckt / des Johannes Hus ein Vorlauffer gewest ist / Wie er jnen verkündiget hat im Geist / da er sprach / Vber hundert jar solt jr Gott vnd mir antworten. Jtem / Sie werden eine Gans braten (Hus heisst Gans) Es wird ein Schwan nach mir komen / den werden sie nicht braten. Vnd ist also geschehen / Er ist verbrand / Anno M. cccc. xvj. So gieng dieser jtziger Hadder an mit dem Ablas / Anno. M. D. xvij. NOch hat er sich wider diesen Stos mit aller Macht gewehret / vnd ist sitzen blieben / hat Hussen lere verdampt / vnd jn verbrand / dazu viel mit jm vnd nach jm / viel Bluts vergossen / Deudschen vnd Behemen an einander gehetzt / allen Mord vnd Jamer angericht / seinen Stuel zu erhalten. Aber sint der zeit des Concilij sind sie sicher worden / allerley schalckheit mit geistlichen Pfründen / vnd Simoneyen getrieben. Da zu in allerley öffentliche Laster sich ergeben / eitel Epicurer vnd Sew worden / Bis das jrer die Welt müde vnd jnen gram ist worden / vmb jrs schendlichen Lebens willen. Hie von redet nu der Engel weiter. DER König gegen Mitternacht wird wider jn wüten / mit Wagen / Reutern / vnd viel Schiffen / in die Lender fallen / schwemmen vnd durchziehen. ER vergleicht den Bapst einem Könige / der mit wüten (wie Antiochus thet) grosse Rüstung füret. Vnd wiewol die Könige vnd Herrn der Christenheit / auch leiblich mit jrer Macht / haben dem Bapst geholffen (das ist / die Ketzer / die Heiligen Christi / die jn gestossen haben) in allen Landen dempffen. So meinet doch der Engel die geistlichen Rüstung / das ist / den Bann / Drecketen / Bullen / vnd andere Censuren des Bapsts / darin jm die Geistlichen mit jren Schiffen / Pferden / Wagen / das ist / durch Schrifften / Bücher / Predigten / gedienet haben / Da mit sie in die Lender gefallen / durchfaren / vnd alles / wie ein Flut vberschwemmet haben / auffs allerhefftigst / Denn der Krieg vnd Rüstung Christi vnd des Bapsts feines Widerwertigen / gehet eigentlich mit leren vnd Schrifften zu. ER wird auch ins Werdeland komen / vnd viel werden fallen. DAS ist / Er wird mit seinen Geistlichen vnd Rüstungen / nicht allein den gemeinen Hauffen / vnter sich bringen / die da nicht fest stehen im glauben / Sondern auch die rechten Christen / so zuuor mit vnd bey den Ketzern gehalten / vnd stossen geholffen / oder drein bewilligt haben / auch abschrecken vnd fellen / wenn sie sehen werden / das er sieget / vnd seine Stösser / die Ketzer / so gewaltiglich darnider fellet / vnd die warheit öffentlich vnterdrückt / Denn der Schiff vnd Wagen / das ist / der Schreiber vnd Schreier ist zu viel / vnd alle Winckel vol. Also ist der Bapst wol gestossen / Aber er ligt noch nicht. DJEse aber werden errettet werden von seiner hand / Edom / Moab / vnd die Erstlinge der kinder Ammon. GLeich wie in diesem Cap. der König gegen Mittag vnd gegen Mitternacht / nicht mehr sind / der Ptolomeus vnd Antiochus. Also sind Edom / Moab / Ammon nicht mehr die Völcker / so vor zeiten gewest / Denn sie auch leiblich lengest verendert / Sarracenen vnd Türcken worden sind. Darumb müssen wir der Namen deutung ansehen / wie wir mit den namen Mittage vnd Mitternacht gethan haben. DReierley Volck wird der Bapst nicht fellen noch verfüren / die werden bleiben vnd sein / die heilige Christliche Kirche / vnter dem Verstörer dem Endechrist / Denn die heilige Kirche mus bleiben / bis an der Welt ende. DJE Ersten sind Edomiten. Edom heisst rotfarb. Die Rotferbigen sind die heiligen Marterer / die sich haben bestendiglich lassen vom Bapst / Bischouen / Doctorn / sonderlich von den Bluthunden Predigerordens (die aus der massen viel gemartert haben) erwürgen / ertrencken / verbrennen in aller Welt / bis auff diesen tag / Dieser ist ein grosser Hauffe. DJE andern sind Moabiten. Moab heisst vom Vater oder Vatersch / Paternus. Das sind die / so hin vnd wider blieben in der Welt / vnd von jrem Vater Christo nicht gefallen sind / ob sie wol nicht öffentliche Prediger gewest. Vnd sonderlich die zu letzt doch auff Christus sterben sich verlassen / vnd nicht auffs Bapsts Maüsim / noch auff seine Ablasbrieue gestorben sind. Solcher hab ich selbs etliche gesehen / von viel mehr gehöret / auch München vnd allerley Stenden. GLeich wie auch S. Bernhard thet / da er meinet seine stunde were da / vergas er seines Ordens / vnd alle des Bapst Maüsim / vnd befalh sich in Christus leiden / mit solchen worten. Christus habe das Himelreich mit zweierley Recht. Erstlich / Ererbet von dem Vater / als der einige ewige Son / Das Recht bleibt jm allein. Zum andern als verdienet durch sein Leiden / Dis Recht vnd Verdienst hat er vns geschenckt / Denn er hat vmb vnser willen gelidden. Dieser Bernharden vnd Moabiten / oder Vatersche Christen / hat jm Gott viel furbehalten / Wie zur zeit Elia die sieben tausent im Volck Jsrael. DJE Dritten / Principium filiorum Ammon / das ist / Die Erstlinge der Kinder im Volck. Moab vnd Ammon waren brüder / Also wöllen diese Ammoniten brüder werden der Veterschen / Fraterni. Diese verstehe ich den jungen vnschüldigen Hauffen / der aus der Tauffe widergeborn / dahin feret / ehe er des Bapsts Maüsim erkennet oder achtet / den selben weder stercken noch schwechen kan / wie die Edomiten vnd Moabiten thun. Darumb heissen sie die Erstlinge vnd kinder im Volck / das ist / in dem volck Gottes in der Kirchen / newlich durch die Tauffe geborn. Diese hat der Endechrist müssen vngefellet vnd vnuerfüret lassen. Das sind die drey Orden der Heiligen / Martyres / Confessores / Virgines. GEgen diese drey Völcker / setzt der Engel ander drey Völcker / Die der Endechrist wird plündern / Egypten / Lybien / Moren. Diese drey sind Nachbarn vnd wonen an einander / gleich wie vorzeiten auch Edom / Moab / Ammon. Vber diese alle hat Antiochus nie regiert / der Bapst auch nicht. Darumb müssen wir aber mal die Lender anders vnd geistlich deuten / bis ein ander besser machen wird. SO teilen wir des Baps volck auch in drey Teil. Egypten las sein die höhesten / furnemesten / reichen / grossen Könige / Fürsten / Herrn / die der Welt güter vnd gewalt haben / vnd zimlich hin from sein wolten. Denn Egypten ist allezeit vnter andern ein fein herrlich Königreich gewest. LYbien jre Nachbarn las sein / die nehesten hernach / die Mittelmessigen / Als Bürger / Gelarten / vnd wer etwas ist oder sein kan. DJE Moren / der Pöbel / Baur / Knecht / vnd was schwartz vnd finster / das ist / vnberhümbt / gering / keines ansehens ist. AN diesen hat er nicht gnug / das er sie durch seinen Maüsim gefressen vnd verfüret hat an Leib vnd an Seel. Er mus auch in jre Beutel vnd Kasten (spricht der Engel) vnd sucht / das er herrsche vber jre Schetze / gold / silber vnd kleinote / das ist / vber jre Güter / da mit ers ja alles auffreume / Das thut er also (spricht er.) ER schickt seine Hand aus in die Lender / vnd Egypten wird jm nicht entrinnen etc. HJe finden sich die Legaten a latere / die Cardinel vnd Boten / so er zu den Königen vnd Herrn schickt / ja auch wol in die Lender setzet vnd steckt / die Könige zu fangen vnd nerren. Das sie mit Leib vnd Gut jm dienen / fur jn kriegen / jm Land vnd Stedte vnd grosse Gaben schencken / Darnach sie heim sucht mit Bullen / Ablas / Beichtbrieuen / da er jnen Gnade / Freyheit / Ehefrawen / Eier / Butter / Milch / Fleisch / Hausmessen / Sünde / Fegfewr / Helle vnd Himel / den Türcken / Gott vnd Teufel / sich selbs auch dazu (Wer kan den Jarmarckt allen erzelen?) verkaufft / stilet / vnd mit gewalt als ein Herr / raubt / Nimpt also das Geld vnd Schetze / vnd wisschet das Maul / als hette er wol gethan. Solchs hat der Bapst sonderlich sich geuliessen zu vben mit dem Ablas vnd Brieuen / nach dem er gestossen ist / Auff das er sich deste stercker vnd fester setzet. AVs diesem Text ist komen der gemeine Spruch vnter den Christen / Das der Endechrist solle die Schetze der Erden erheben. Jch meine ja er habe sie funden vnd gehaben / bis die Welt nicht die helfft jrer Güter hat. Dis vnd alles ander / mus man weiter durch die Rhetorica ausstreichen / So kan man sehen / welch ein Grewel der Bapst ist / Jch entwerffe es jtzt ein wenig / den Daniel zuuerstehen. Folget weiter. VND ein Geschrey wird jn erschrecken von Morgen vnd von Mitternacht etc. HJe wils (Gott lob) ein mal gar böse werden mit dem Bapst / Denn die Stösse haben jn nicht fellen können / wie wol sie angeklopfft / vnd jn zur Busse vermanet / Aber es ist verloren vnd vmbsonst gewest. Nu aber kompt vber jn kein Rüstung / kein Heer / kein Kriegsuolck / kein Stösser / Sondern schlecht ein Stimme oder Geschrey / da fur erschrickt er vnd gehet drüber zu boden. O du wünderlicher Gott in deinen wercken / Dieser Grewel / der alle Könige mit füssen getretten / vnd Gott selbs vberpocht hat / der mus verzagen vnd fallen / fur einer armen Stimme. Wie bistu schreckliche grosse Macht / auff so losem Grund gestanden / das du von einem Odem vmbgeblasen wirst? Solche wort Danielis verkleret S. Paulus also. Der HErr Jhesus wird jn tödten mit dem odem seines Mundes. 2. Thess. 2. DAS ist nu diese letzte vnd vnsere zeit / da das Euangelium erschollen ist / vnd schreiet wider den Bapst / das er verzweiuelt / weis nicht wie vnd was er thun sol. Er kan vnd wil kein Concilium leiden / Er wil nirgend am liecht dauon lassen handeln noch reden / Allein denckt er das geschrey mit gewalt zu dempffen. Zeucht aus mit grossem Grim / spricht Daniel / durch seine Rüstung / durch seine Geistlichen / durch Legaten / durch Bullen / Schrifften vnd viel böser Bücher / wil viel verderben vnd vmbbringen / hetzet Keiser / Könige / alle Teufel / vnd alle böse Menschen / vnd was er kan erregen / Es feilet am willen nicht / man thets gern. Aber es ist sein ende komen / Niemand kan jm helffen / spricht Daniel / das Geschrey ist zu mechtig / Denn in den vorigen Stand kompt der Bapst nicht wider / die seinen leidens nu mehr selbs nicht / wie Apoc. xv. sagt / Mus also on Hand vnd schwertschlag zubrochen werden / Dani. ix. wie sein Furbilde der Antiochus. DAS aber solch Geschrey vom Morgen vnd Mitternacht gehöret wird / Jst das / Das solch Euangelium kompt von oben her / vom rechten Morgen oder Auffgang / Denn es kan niemand mit warheit sagen noch rhümen / das aus seinem Kopff oder vorbedachtem Rat oder willen / solche Lere sey erfur bracht / Wir sind alle vngefehr vnd plumbs weise dazu komen. Vnd ist vns geschehen / wie Jesaias sagt / Jch bin funden von denen / die mich nicht suchten / vnd erschienen denen / die nach mir nicht fragten. Denn auch ich / der ich einer bin von den Ersten / gar viel ein anders sucht vnd dacht im anfang meines schreibens / nemlich / allein des Ablas misbrauch / nicht das Ablas selber / viel weniger den Bapst oder ein har am Bapst / verstund weder Christum noch den Bapst recht. Doch ist solch Geschrey auch von Mitternacht komen (spricht er) das ist / aus des Bapsts eigen Reich / Denn wir sind selber zu der zeit auch Papisten vnd Endechristisch gewest / viel hefftiger weder sie waren. ER wird die Hütten seines Pallasts pflantzen zwisschen zweien Meeren / an den werden heiligen Berg. JErusalem ligt zwisschen dem grossen Meer vnd dem Todtenmeer. Aber viel mehr ligt Rom zwisschen zweien grossen Meeren / Tyrrhenum vnd Adriaticum / Vnd ist Rom wol ein werder heiliger Berg zu nennen / Denn daselbs viel hundert tausent Marterer ligen / Jm anfang auch die aller feineste Kirchen war vnd gros ding da geschehen ist / Bis das der Teuffel sich da hin gesetzt hat. ES wolt denn jemand dis alles geistlich deuten / Das der Bapst auff dem werden heiligen Berg / das ist / in der heiligen Christenheit / als ein Gott / sich gesetzt hat / vnd sein Reich gepflantzt mit seinen Drecketen vnd grewlicher Lere. Denn Christus heisst pflantzen / leren / Math. xv. Alle Pflantzen / die mein himelischer Vater nicht pflantzt / die werden ausgereut. Zwischen zweien Meeren. Dis mag von der Kirchen also verstanden verden / Das dieser heiliger Berg ligt zwischen zweien Meeren / das ist / Die Christenheit / lebt zwischen dieser Welt leben / vnd der Hellen. Das das Todtemeer sey jene Welt / da die Gottlosen zu grund verloren sind. Das lebendige grosse Meer sey diese Welt. Die Christenheit aber lebt nicht weltlich / vnd stirbt dort auch nicht / gehet zwischen beiden hin / vnd lebt im glauben vnd im geist Christi. Wo aber die zwey Meer von des Bapsts stuel oder Sitz / nicht vom heiligen Berg zuuerstehen sind / So ist dis die meinung / Das der Bapst vber die Lebendigen vnd Todten mit seinen pflantzen oder Drecketen regiert / Denn mit seinem Maüsim hilfft er allen Lebendigen in der Welt / vnd allen Todten im Fegfewr. ER nennets gepflantzt / Denn der Bapst hat ein Paradis aller Lust zu Rom / oder in der Kirchen / gemacht / da er aller Welt / gut / gewalt vnd ehre / frey nach seinem willen braucht. ZVR selbigen zeit / wird sich auffmachen der grosse Fürst Michael / der fur die kinder deines Volcks stehet / Denn es wird ein solche trübselige zeit sein als nicht gewest ist / sint das leute gewest sind / bis auff diese zeit. WJE wol Michael eins Engels name ist / doch verstehen wir hie / gleich wie auch Apoc. xij. den HErrn Christum selbs da durch / der hie niden auff Erden mit seinen Engeln / das ist / Predigern / streittet wider den Teuffel / durchs Euangelium / Denn er nennet jn den grossen Fürsten. Derselbige hat sich nu auffgemacht / vnd stehet fur die Christen / vnd tröstet sie / mit dem Wort der gnaden. Denn bis da her / ist die grewlichst zeit gewest / als auff Erden je gewest ist / Wie Christus diese wort auch füret / Matth. xxiiij. Vnd wo diese Tage nicht verkürtzt weren vnd auffgehöret hetten / so were kein Mensch selig worden / auch die Edomiten / Moabiten / Ammoniten nicht. Denn es schon angefangen in Welschenlanden / zu Rom vnd mehr Orten / das man Epicurisch aus dem glauben ein gespött gemacht / vnd die Kinder auch nicht mehr teuffet. Also were beide Tauffe / Sacrament / vnd Wort alles aus gewest / vnd kein Mensch mehr selig worden. Apoc. 12; Mat. 24. DEnn er meinet hie nicht leibliche Trübsal / welche viel grösser gewest ist / in der zerstörung Jerusalem / Rom vnd viel andern Landen vnd Stedten / Sondern der Seelen / oder geistliche Trübsaln der Kirchen / durch Christus leiden bedeutet. Denn leibliche Trübsal sind zeitlich / hören auff mit dem Leibe. Aber hie gilts das die Kirche vntergehe oder bleibe / welche der Teufel durch den Endechrist zweierley weise angegriffen hatte. Zu einer seiten durch Epicurische verachtung der Sacrament vnd Wort Gottes. Zur andern / durch angst vnd verzweiuelung des Gewissens / da kein rechter Trost der gnaden / sondern eitel jamerlich martern / durch eigen Gnugthun vnd werck die Christen plagten (dauon die Epicurer vnd Heiden nichts wissen) Also das hie zeit war / das Michael sich auffmachet / vnd die Christenheit in den letzten Zügen nicht liesse zu grund gehen / Sondern wider tröstet vnd samlet / durch sein heilsames Wort der gnaden. Folget. VND viel die in der Erden schlaffen / werden auffwachen / Etliche zum ewigen Leben / Etliche zur ewigen schmach vnd schande. Die Lerer aber werden leuchten / wie des Himels glantz / vnd die so viel zur Gerechtigkeit weisen / wie die Sterne jmer vnd ewiglich. DEr Engel eilet zum Jüngsten tage / Darumb ob er noch wol mehr zu reden hat von Michaels ampt / feret er doch hinaus zum ende der Welt / vnd saget von der Todten aufferstehung. Aber bald keret er wider zu rück / vnd sagt von den Lerern vnd Predigern / wie sie leuchten sollen / wie der glantz des Himels vnd Sternen / vnd viel bekeren / ehe die Todten aufferstehen. Gleich wie droben Dani. ix. erzelet er zuuor / wie die Stad sol verstöret werden / ehe er die letzte Wochen beschreibet / das doch zuuor geschehen muste. Etliche aber verstehen solch leuchten der Lerer in jenem Leben / wie j. Cor. xv. Das ist auch wol war / Aber wir nemens hie zur not vnd dienst der betrübten Kirchen. 1. Cor. 15. Viel (spricht er) werden aufferwachen. DEnn am Jüngstentage werden wir nicht alle aufferstehen / wie S. Paulus saget. j. Cor. xv. Denn die so lebendig funden werden des tages / werden weder sterben noch aufferstehen / Sondern im Augenblick verwandelt / vnd Christo entgegen in die Lufft gerafft werden. Doch viel / das ist / die grösseste Menge wird sein der Todten oder Schlaffenden / Das Christus also sey (wie der glaube sagt) Richter der Lebendigen vnd der Todten. VND hie sehen wir / das nach dieser zeit / so der Bapst offenbart / nichts zu hoffen noch zu gewarten ist / denn der Welt ende vnd aufferstehung der Todten. Hie ist die Schrifft aus vnd hat alle Weissagung ein ende. VND du Daniel verbirge diese Rede vnd versiegle dis Buch / bis auff die letzte Zeit / Viel werden drüber komen / vnd grossen verstand finden. HJE sagt der Engel klerlich / das dis buch Daniel solle versiegelt bleiben / Vnd doch nicht ewiglich / sondern bis zur letzten Zeit / Da sols geöffenet / vnd grosser verstand draus genomen werden. Daran wir jtzt erbeiten / wie droben gesagt / Das die Weissagungen nicht gründlich zuuerstehen sind / ehe sie volendet werden / Darnach wens geschehen ist / so zeugen sie als denn das Werck. Gleich wie Christus Luc. xxiiij. nach seinem Tod / aller erst jnen die sinne auffthet die Schrifft zuuerstehen. Vnd zuuor sprach er / Solchs sage ich euch / Auff das wens nu geschicht / das jrs gleubt etc. Luc. 24. VND ich Daniel sahe / vnd sihe / Es stunden Zween andere da / einer an diesem Vfer des Wassers / der ander an jenem etc. VON diesen zweien sagt er nichts mehr / was sie sind / reden oder thun / On das sie andere / das ist / nicht der Engel sind der mit jm redet. Vieleicht sinds die zween Engel / einer der Persen / der ander der Griechen Fürst / dauon er droben Cap. x. sagt / welche das volck Jsrael hindern bey den Königen. Die stehen vnd bleiben solche Hinderer bey den Königen bis zur Welt ende. Einer gegen Morgen der ander gegen Abend / das ja Gottes wort vnd seine Kirche nicht eitel glück habe / Sondern wie er solchs selbs hernach deutet / vnd spricht. VJel werden gereiniget / geleutert vnd bewert werden / Vnd die Gottlosen werden gottlos wesen füren / vnd kein Gottloser wirds achten / Aber die Verstendigen werdens achten. DEnn wie hell vnd gewaltig das Euangelium gehet / vnd wie starck die Kirche ist / So müssen doch Ketzer vnd falsche Lerer sein / die sie vben / Auff das die bewerten / offenbar werden / Vnd dieselbigen Ketzer nemen sich gern an / vmb die Könige vnd grossen Herrn. Also bleiben Ketzer bis ans ende. 1. Cor. 11. VND es sprach zu dem Man in leinen Kleidern / der oben auff dem Wasser stund / Wenn wils denn ein ende sein mit Greweln? DEr Man in leinen Kleidern ist der Engel (Gabriel) der bis da her geredt hat / als droben Cap. x. Wer aber zu jm spricht / Wenn wils etc. ist nicht genennet. Aber es ist ein stimme vnd klage in der person der Kirchen / die spricht / Hilff Gott / Jsts nicht gnug / das der Endechrist die Kirche so grewlich vnd schier zu grund verderbt hat? Nu sie kaum durch Michael wider ist erquickt / Komen die Ketzer / Rottengeister / Sacramenter / Widerteuffer / vnd richten auch noch Grewel an / Wenn wils denn ein mal auffhören? ZV dem ist der Geitz vnd Mammon so eingerissen / Das zu besorgen / man wird das Euangelium aushungern / vnd achten / wie Lot zu Sodom geacht / vnd Noah fur der Sindflut. Denn in der Welt wil jtzt beide Oberman vnd Vnterman nichts hören noch sehen / denn Geitz / Wucher vnd eigen willen / Das die zeit da ist / dauon Lyra vnd andere alle sagen / Das nach des Endechrists fall / die Welt wird frey leben / vnd sagen / Es sey kein Gott mehr. HJE thut der Engel einen Eid / vnd redet mit grossem ernst / Das wir nicht sollen erschrecken / noch blöde werden fur den Ketzern vnd Bapst / Vnd spricht. ES sol eine zeit / zwo zeit / vnd eine halbe zeit weren / Vnd wenn die zerstrewung des heiligen Volcks ein ende hat / sol solchs alles geschehen. DJS höret Daniel vnd verstehets nicht / Er bittet vmb verstand / Aber jm wirds gesagt / Es solle versiegelt bleiben / bis zur letzten zeit / Da sol er denn stehen in seinem Teil / das ist / sein Buch sol denn dienen der Kirchen nach seiner Gaben. Jndes sol er rugen / dazu sein Buch vnuerstanden bleiben. WEnn nu diese zeit / zwo zeit / halbe zeit aus sein / vnd wenn die Ketzer mit zerstrewen vnd zertrennen der Kirchen auff hören werden / können wir auch nicht wissen / Bis das wirs sehen werden / wie die Kirche / ein armes Heufflin / eintrechtig am wort bleibet / vnd die Ketzer mit der Welt alle sat / vberdrüssig vnd Epicurisch werden / das sich niemand der Schrifft mehr annimpt. Wie sichs schon fein anlesst / als wolten sie die Schrifft vnd Gottes wort nicht werd achten / das sie drinnen solten Ketzer oder Christen werden. So ists denn aus / wie Christus spricht / Wenn des menschen Son kompt / meinstu das er auch glauben finden werde auff Erden? Also gering mus noch die Kirchen werden / vnd alles eitel Geitz / Wucher / Bauch / Fras vnd Fleisch werden / wie fur der Sindflut. Luc. 17. VND von der zeit an / wenn das teglich Opffer abgethan / vnd ein Grewel der Wüstung dar gesetzt wird / sind tausent / zwey hundert / vnd neunzig tage. Wol dem / der da erwartet vnd erreicht / Tausent drey hundert vnd fünff vnd dreissig tage. WEnn dis menschliche gewönliche tage weren / so redete der Engel von der letzten Wochen / in welcher mittel das teglich Opffer auffhöret / durch der Apostel Concilium / Act. xv. Vnd der Keiser Caligula seinen Grewel in den Tempel setzt. So machen die Mccxc. tage / fast die vbrige helffte der letzten Wochen / nemlich / vierdhalb jar. Nach den selbigen gieng das Euangelium auch vnter die Heiden / durch S. Paulum vnd Barnabam / Act. xiij. Vnd so würde der Engel mit diesen worten ein Deckel machen vber seine Rede / vnd drein verwickeln / das er zu rücke leufft / wider in die zeit der siebenden Wochen / nach dem er von der künfftigen zeit / bis ans ende der Welt ausgeredt hat. SJnds aber Engelische tage / das ist / ein tag ein jar / wie droben Cap. ix. So lauffen die Mccxc. tage / bis an das xiiij. jar des Keisers / Ludwig / der vom Bapst verbannet. Vnd die Mcccxxxv. tage / bis an das xxiij. jar Caroli iiij. fast vij. jar vor dem Schisma der dreier Bepste / oder xlij. jar vor dem Costnitzer Concilio. JCH wolt aber wol gerne / das tegliche Opffer dahin deuten / geistlicher weise / das es sey das heilige Euangelium / welchs bis an der Welt ende sampt dem Glauben vnd der Kirchen bleiben mus. Aber gleichwol kan das geschehen / Das die welt so gar Epicurisch werden wird / das man in aller Welt wird keinen öffentlichen Predigtstuel haben / vnd eitel Epicurische grewel die öffentliche Rede sein wird / vnd das Euangelium allein in Heusern / durch die Hausueter erhalten werde. VND dis werde die zeit sein / so zwisschen dem wort Christi am Creutz / Consummatum est, vnd Pater in manus tuas commendo spiritum meum. Denn gleich wie Christus nach solchem Consummatum noch ein wenig lebt / Also kan auch die Kirche nach öffentlichem schweigen des Euangelij ein wenig bleiben. Vnd wie der Jüden teglich Opffer wol ward in der siebenden Wochen abgethan / durch der Apostel Concilium / vnd doch hernach / bis zu der verstörung Jerusalem bleib / auch von den Aposteln selbs / wo sie wolten (doch on not) gehalten ward. Also kan auch wol das Euangelium öffentlich ligen vnd schweigen auff dem Predigstuel / vnd doch durch frome Christen in Heusern erhalten werden. SOlcher jamer sol aber nicht lenger wehren / denn M. ccxc. tage / das ist bey vierdhalb jar / Denn on öffentliche predigt kan der Glaube nicht lang stehen / weil zu dieser zeit auch in einem jar die Welt böser wird. Die letzten Mcccxxxv. tage werden gar endlich böse sein / Das auch in Heusern fort mehr wenig Glauben sein wird. Darumb er spricht / Selig ist / der bis auff den tag bestehet / Als solt er sagen / wie Christus spricht / Wenn des Menschen Son kompt / Meinstu er werde Glauben finden auff Erden? ES haben von solchen vierdhalb jaren fast alle Lerer geredt / vnd alle Bücher sind dauon vol / On das sie es haben auff des Endechrists Regiment gedeut / Welchs / nach ordnung des texts Daniel nicht leidet / welcher weissagt weiter / was nach des Endechrists fall geschehen sol / vnd setzt diese vierdhalb jar nach Michael / vnd nach dem eide des Engels auffm wasser. VND wiewol diese Deutung scheinet / als solt man des Jüngsten tages gewis sein / welchs tags oder jars er komen solle / das doch Christus verbeut zu wissen / Act. j. vnd im Euangelio / So feilets doch weit. Erstlich / das / wenn schon das Opffer des Euangelij öffentlich abgethan wird / So wird doch niemand können das jar noch tag so eben mercken / wenn es anfehet / Sintemal es nicht kan auff einen tag an allen Orten auffhören. ZVM andern / Ob man schon wüsste wenn es solt anfahen / So sind doch vber die Mccxc. die Mcccxxxv. tage gesetzt / die niemand mercken würde in aller Welt. Vnd Summa / Jch dencke / das diese Mcccxxxv. tage nicht werden öffentlich in gemein verstanden werden / sie seien denn erfüllet am Jüngsten tage. Es were denn das Gott etwa einen Noah würde erwecken / der die selbigen Tage künde abrechnen vnd gewis treffen. JCH aber fur mich lasse mir daran genügen / das der Jüngste tag fur der Thür sein mus / Denn die Zeichen / so Christus verkündigt / vnd die Apostel Petrus vnd Paulus / sind nu fast alle geschehen. Vnd die Bewme schlahen aus / die Schrifft grunet vnd blüet. Ob wir den Tag nicht so eben wissen können / ligt nicht dran / Ein ander mache es besser / Es ist gewislich alles am ende. Avs dem sehen wir / welch ein trefflicher grosser Man Daniel / beide fur Gott vnd der Welt gewesen ist. Erstlich fur Gott / Das er so eine sonderliche / fur allen andern Propheten / Weissagung gehabt hat / nemlich / Das er nicht allein von Christo / wie die andern weissaget / sondern auch die zeit vnd jar zelet / stimmet vnd gewis setzet. Dazu die Königreiche bis auff dieselbige gesetzte zeit Christi / nach einander in richtiger Ordnung / mit jrem handel vnd wandel / so fein vnd eben fasset / das man der zukunfft Christi / ja nicht feilen kan / Man wolt es denn mutwilliglich / wie die Jüden / thun. Vnd dazu fort an bis an Jüngstentag / des Römischen Reichs stand vnd wesen / vnd der Welt laufft / auch ordenlich darstellet / Das man auch des Jüngstentags nicht feilen oder vnuersehens drein fallen mus / Man wölle es denn auch mutwilliglich / wie vnser Epicurer jtzt thun. DArumb dünckt mich / S. Petrus habe sonderlich den Daniel gemeinet / da er spricht. j. Pet. j. Die Propheten haben geforscht / auff welche vnd welcherley zeit der geist Christi deutet etc. (Welche) heisst / Das er die zeit gewis abrechent / vnd stimmet / wie lange vnd wie viel jar da hin sein solten (Welcherley) heisst / Das er fein abgemalet / wie es zur selbigen zeit in der Welt gehen vnd stehen solte / Wer das öberst Regiment haben / oder wo das Keiserthum sein solt. Das er also nicht allein die zeit / sondern auch den wandel / gestalt vnd wesen derselbigen zeit / verkündigt. Welches aus der massen vnsern Christen glauben seer sterckt / vnd vns im gewissen sicher vnd fest macht / weil wir das fur augen krefftig im schwang sehen / das er vns in seinem Buch / klerlich vnd richtig / so lange zuuor hat beschrieben vnd furgebildet. 1. Pet. 1. DEnn Daniel weissagt frey vnd stimmet klerlich / das Christus zukunfft / vnd seines Reichs anfang (welches ist seine Tauffe vnd predigampt) sol geschehen nach dem könige Cores bey Dx. jaren / Dani. ix. Vnd solt in der Welt / der Persen vnd Griechen Reich aus sein / vnd das Römische Reich im schwang gehen Dani. vij. ix. Also / das Christus muste gewislich komen zur zeit des Römischen Reichs / da es am besten stund / Das auch Jerusalem vnd den Tempel verstören solt / Weil nach dem selbigen Reich / keines mehr komen / sondern der Welt ende darauff folgen sol / Wie Dani. ij. vnd vij. deutlich verkündigt. FVR der Welt ist er auch ein trefflicher grosser Man gewest / Denn wir sehen hie / Das er die zwey erste Königreich / als der Oberst / regieret. Als solt Gott sagen / Jch mus diesen Königreichen Leute geben / vnd solte ich gleich mein Jerusalem vnd mein Volck drüber verstören lassen. Vnd wiewol er nicht ein König gewest ist / noch gros gut oder ehre dauon gehabt / So hat er dennoch die königliche werck / geschefft vnd Empter gehabt vnd ausgericht. Wie es denn der Welt lauff ist / das die / so zu Hofe am meisten erbeiten / das wenigste haben / Vnd die nichts thun / fast das meiste kriegen. Nach dem Euangelischen Sprichwort / Ein ander seet / Ein ander erndtet / Johan. iiij. Ja das wol erger ist / Er muste noch bass / neid / fahr vnd verfolgung / darüber zu lohn haben / Wie denn die Welt pfleget allen dienst vnd wolthat zu bezalen / mit solchem lohn. Joh. 4. ABer es schadet Daniel nicht / Er ist gleichwol Gott deste lieber / der belohnet es jm deste reichlicher / vnd helt zu Babel vnd Persen Daniel fur einen König / Denn er rechent vnd richtet nach der that vnd frucht / nicht nach der Person vnd namen. Darumb ist Daniel mit der that der rechte König zu Babel vnd Persen / ob er wol kein königliche Person noch namen füret / Dazu nicht viel guts / sondern vnglück vnd alle fahr / dauon hat. Sihe / also kan Gott seine gefangene Jüden trösten vnd ehren / Das er aus einem Bürgers son des verstöreten Jerusalem / einen zwifeltigen Keiser machet zu Babel vnd Persen. SVmma / Es ist vnter allen Abrahams kindern / keiner so hoch in der Welt erhöhet / als Daniel. Es war Joseph wol gros in Egypten bey König Pharao / So waren Dauid vnd Salomo gros in Jsrael. Aber es sind alles geringe Könige vnd Herrn / gegen die Könige zu Babel vnd Persen / bey welchen Daniel der öberste Fürste war. Welcher er auch wunderbarlich zu Gott bekeret / vnd on zweiuel in beiden Keiserthümen / grosse frucht bey viel Leuten geschafft hat / die durch jn sind zum erkentnis Gottes komen / vnd selig worden. Wie denn der selbigen Keiser / brieue vnd gebot / Das man Danielis Gott in allen Landen ehren solt / wol anzeigen / Danielis ij. vnd vj. DJEsen Daniel befelhen wir nu zu lesen / allen fromen Christen / welchen er zu dieser elenden letzten zeit / tröstlich vnd nützlich ist. Aber den Gottlosen ist er kein nütz / Wie er selbs am ende sagt / Die Gottlosen bleiben Gottlos / vnd achtens nicht. Denn solche weissagung Danielis vnd der gleichen / sind nicht allein darumb geschrieben / Das man die Geschicht / vnd die künfftigen trübsaln wissen / vnd den furwitz / als mit newer Zeitung / büssen solle. Sondern das sich die Fromen da mit trösten vnd frölich machen / vnd jren glauben vnd Hoffnung / in der gedult stercken sollen. Als die da hie sehen vnd hören / das jr Jamer ein ende haben / vnd sie von Sünden / Tod / Teufel / vnd allem Vbel (darnach sie seuffzen) ledig / in den Himel zu Christo in sein seliges / ewiges Reich komen sollen. Gleich wie Christus auch Luc. am xxj. die seinen tröstet / durch die grewlichen Zeitung / vnd spricht / Wenn jr solchs sehen werdet / So sehet auff / vnd richtet ewr Heubter auff / Denn ewer Erlösung ist nahe etc. Luc. 21. DARumb sehen wir auch hie / Das Daniel alle Gesichte vnd Treume / wie grewlich sie sind / jmerdar mit freuden endet / nemlich / mit Christus Reich vnd zukunfft / vmb welchs zukunfft willen / als vmb das furnemest / endliche Heubtstück / solche Gesichte vnd Treume gebildet / gedeutet vnd geschrieben sind. Wer sie nu auch wil nützlich lesen / Der sol an der Historien oder Geschichten / nicht hangen oder hafften / vnd da bleiben / Sondern sein hertz weiden vnd trösten / in der verheissen vnd gewissen Zukunfft vnsers Heilands Jhesu Christi / als in der seligen vnd frölichen Erlösung von diesem Jamertal vnd elende. Dazu helffe vns der selbige Vnser lieber HERR vnd Heiland / sampt dem Vater vnd heiligem Geist / gelobet in ewigkeit / Amen / AMEN. --- hos ---ホセア書 Vorrede vber den Propheten Hosea Hosea hat gelebt vnd gepredigt (wie er selbs im Titel anzeigt) zur zeit des andern vnd letzten Jerobeam / des königes Jsrael. Zu welcher zeit auch Jsaias in Juda / auch Amos vnd Micha gelebt haben / Aber doch ist Hosea der eltest vnter jnen gewest. SO war Jerobeam auch ein feiner glückseliger König / der viel gethan hat bey dem Königreich Jsrael / Wie das ander Buch der König am xiiij. Cap. zeuget / Bleib aber doch bey der alten Abgötterey seiner Vorfaren / der Könige Jsrael. Das furwar zu der zeit / viel trefflicher Menner in dem Volck gewest sind / Haben dennoch die Leute nicht können from machen. Denn der Teufel hatte das hertzleid anzurichten / in diesem Volck / Das sie jmer die Propheten tödten / vnd jre Kinder den Götzen verbrandten / vnd also das Land mit Blutschulden fülleten. Wie er hie im j. Cap. Jesreel drumb drewet. ES sihet sich aber an / als sey diese Weissagung Hoseas auch nicht vol vnd gantz geschrieben / Sondern etliche stücke vnd Sprüche aus seinen Predigten gefasset / vnd in ein Buch zusamen bracht. Doch spüret vnd findet man drinnen so viel / wie er die zwey Ampt reichlich vnd getrost getrieben hat. Erstlich / Das er wider die Abgötterey zu seiner zeit hart gepredigt / vnd das Volck frisch gestrafft hat sampt dem Könige vnd seinen Fürsten / vnd Priestern. Daran er den tod gewislich (wie die andern) hat gefressen / vnd als ein Ketzer / wider die Priester / vnd als ein Auffrürer / wider den König / hat müssen sterben / Denn das ist ein Prophetischer vnd Apostolischer tod / So hat Christus selbs müssen sterben. Zum andern / hat er von Christo vnd seinem Reich auch gewaltiglich vnd fast tröstlich geweissagt / Wie denn sonderlich das ij. vnd xiij. vnd xiiij. Cap. anzeigen. DAS er aber viel mal des worts (Hure vnd Hurerey) braucht / vnd im j. Cap. ein Hurenweib nimpt / Sol niemand dencken / Er sey so vnzüchtig / beide mit worten vnd wercken / Denn er redet geistlich / vnd dasselbige Hurenweib / ist seine rechte redliche Ehefraw gewest / vnd hat rechte Ehekinder mit jr gezeuget. Sondern / das Weib vnd die Kinder / haben solchen schendlichen namen müssen tragen / zum zeichen vnd straffe des Abgöttischen volcks / so vol geistlicher Hurerey (das ist / Abgötterey) war / wie er selbs sagt im Text / Das Land leufft vom HERRN der Hurerey nach. Gleich wie Jeremias die hültzen Ketten vnd Becher trug / zum Zeichen / vnd gemeiniglich alle Propheten etwas seltzams theten / zum Zeichen dem volck. Also mus hie sein ehelich Weib vnd Kinder auch Huren namen haben / zum Zeichen wider das hürisch / Abgöttisch volck. Denn es ist nicht zu gleuben / das Gott einen Propheten solt heissen Hurerey treiben / wie etliche hie den Hosea deuten wöllen. --- joe ---ヨエル書 Vorrede auff den Propheten Joel JOel zeigt nicht an: zu welcher zeit er gelebt vnd gepredigt habe. Es sagen aber die Alten / Er sey gewesen zu der zeit / da Hoseas vnd Amos gewest sind / Das lassen wir also gut sein / vnd wissens nicht zu verbessern. Es ist aber ein gütiger vnd sanffter Man gewest / schilt vnd strafft nicht so / wie die andern Propheten / sondern flehet vnd klagt / Wolt gern die Leute from machen mit guten freundlichen worten / vnd sie fur schaden vnd vnglück bewaren. Aber es wird jm freilich / wie andern Propheten / gegangen sein / Das man seinem wort nicht gegleubt / vnd jn fur einen Narren gehalten hat. DOch ist er im newen Testament hoch berümbt / Denn S. Petrus zeucht in erfur / Act. ij. Vnd mus Joel die erste Predigt geben / so in der Christlichen Kirchen geschehen ist / nemlich / auff den Pfingstag zu Jerusalem / da der heilige Geist jtzt gegeben war. So füret S. Paulus den Spruch auch gar herrlich / Wer den Namen des HERRN anrüfft / sol selig werden / welcher auch im Joel am ij. Cap. stehet. Act. 2; Rom. 10. JM j. Cap. weissaget er die zukünfftige Straffe vber das volck Jsrael / Das sie solten von den Assyrern verderbet vnd weggefurt werden. Vnd nennet die Assyrer / Raupen / Hewschrecken / Kefer / vnd Geschmeis / Denn die Assyrer frassen das Königreich Jsrael ein stück nach dem andern / bis sie es gar verderbeten. Aber doch muste zu letzt der könig Sanherib fur Jerusalem darnidder ligen / Welchs rüret hie Joel im. ij. Cap. da er spricht / Vnd den von Mitternacht / wil ich fern von euch treiben etc. ZVm andern / Weissagt er am ende des. ij. Cap. vnd fort an hinaus / vom reich Christi vnd dem heiligen Geist / vnd saget von dem ewigen Jerusalem. DAs er aber vom tal Josaphat spricht / wie der HERR alle Heiden daselbst fur Gericht foddern wolle / Welchs die alten Veter vom Jüngsten gericht verstehen / vnd ich solchen verstand nicht verdamme. Halt aber dennoch / das Joels meinung sey / Gleich / wie er das ewige Jerusalem / die Christliche Kirche heisst. Also heisse er auch die selbige / das tal Josaphat / Darumb / das alle Welt zur Christlichen Kirche / durchs wort gefoddert / vnd in der selbigen gerichtet / vnd durch die Predigt gestrafft wird / wie sie alzumal Sunder fur Gott sind Wie Christus spricht / Der Geist der warheit wird die Welt straffen vmb die sünde / Denn Josaphat tal / heisst Gericht tal. Gleich wie auch Hoseas im .ij. Cap. die Christliche Kirche / das tal Achor nennet. --- amo ---アモス書 Vorrede auff den Propheten Amos AMos zeigt seine zeit an: das er zur zeit Hosea vnd Jesaias gelebt vnd geprediget hat / Vnd eben wider dieselbige Laster vnd Abgötterey / oder falsche Heiligen / gleich wie Hoseas thut. Predigt verkündiget auch die Assyrissch gefengnis. ER ist aber auch hefftig / vnd schilt das volck Jsrael fast durchs gantze Buch aus / bis ans ende des letzten Cap. da er von Christo vnd seinem Reich weissaget / vnd sein Buch da mit beschleusst. Das mich kein Prophet dünckt so wenig Verheissen / vnd so gar durch eitel schelten vnd drewen / haben / Das er wol mag heissen Amos (das ist) eine Last / oder der schweer vnd verdrieslich ist. Sonderlich / weil er ein Hirte ist / vnd nicht von der Propheten orden / Wie er selbs sagt / im vij. Cap. Da zu aus dem stam Juda von Thekoa / ins Königreich Jsrael gehet / vnd daselbs predigt / als ein Frembder. Darumb sagt man auch / der Priester Amazia (welchen er straffet im. vij. Cap.) hab jn mit einer stangen zu tod geschlagen. JM. j. Cap. ist er schweer vnd tunckel anzusehen / da er von dreien vnd vier sünden redet / Daruber auch viel sich mancherley verbrochen haben / vnd die sache weit gesucht. Aber der Text (acht ich) solts ja klerlich geben / Das dieselbigen drey vnd vier sünde / nicht mehr denn einerley sünde sey / Denn er nennet vnd zeucht ja allewege nur einerley sunde an. Als wider Damascum / nennet er allein die sünde / das sie Gilead mit eisern Wagen haben gedrosschen etc. ER nennet aber solche sünde drey vnd viere / darumb / Das sie solche sünde nicht büssen noch erkennen / sondern da zu auch rhümen vnd drauff trotzen / als hetten sie wolgethan / wie die falschen Heiligen alle thun. Denn es kan eine sünde nicht erger noch grösser / noch mehr werden / denn wo sie ein heilig / göttlich werck sein wil / vnd den Teufel zu Gott / vnd Gott zum Teufel macht. Gleich / wie drey vnd vier machen sieben / welchs ist das ende der zal in der Schrifft / da man wider vmbkeret vnd wider anfehet zu zelen / beide die tage vnd wochen. ER wird zwey mal im newen Testament gefürt. Erst mals / Act. vij. Da S. Stephan jn anzeucht / aus dem v. Cap. wider die Jüden / vnd da mit beweiset / das sie Gottes gesetze nie gehalten haben / von anfang her aus Egypten. ZVm andern mal / da S. Jacob / Act. am xv. im ersten Concilio der Aposteln / jn füret aus dem letzten Cap. Zu beweisen / die Christliche Freiheit / Das die Heiden im newen Testament / nicht schüldig sind / Moses gesetze zuhalten / So die Jüden selbs / solches noch nie gehalten / vnd auch nicht halten kündten / wie S. Petrus / Act. xv. predigt. Vnd das sind die furnemesten zwey stück in Amos / vnd zwey seer gute stück. --- oba ---オバデア書 Vorrede auff den Propheten Obadja OBadJa zeigt nicht an: welche zeit er gelebt hat / Aber seine Weissagung / gehet auff die zeit der Babylonischen gefengnis / Denn er tröstet das volck Juda / Das sie sollen wider gen Zion komen. VND furnemlich gehet seine Weissagung wider Edom oder Esau / welche einen sonderlichen ewigen hass vnd neid trugen / wider das volck Jsrael vnd Juda / Wie es pflegt zu gehen / wenn Freunde widernander vneins werden / vnd sonderlich / wo Brüder gegen ander in hass vnd feindschafft geraten / da ist die Feindschafft on alle masse. Also waren hie die Edomiter dem Jüdischen volck vber alle masse feind / vnd hatten keine grössere freude / Denn das sie sehen solten der Jüden gefengnis / vnd rhümeten vnd spotten jr / in jrem jamer vnd elende. Wie fast alle Propheten / die Edomiter / vmb solcher hessiger bosheit willen / schelten. Als auch der cxxxvij. Psalm vber sie klagt / vnd spricht / HERR / Gedenck der Edomiter / am tage Jerusalem / Da sie sprachen / Rein abe / rein abe / bis auff jren boden. WEil denn solchs aus der massen weh thut / so man die Elenden vnd betrübten (die man billich trösten solt) aller erst zu jrem jamer spottet / lachet / trotzet vnd rhümet / Da mit der Glaube an Gott eine grosse / starcke anfechtung leidet / vnd gewaltiglich zum verzweiueln vnd vnglauben reitzt / So stellet hie Gott einen sondern Propheten wider solche verdriesliche Spötter vnd Anfechter / vnd tröstet die Betrübten / vnd sterckt jren glauben / mit drewen vnd schelten / wider solche feindselige Edomiter / das ist / Spötter der Elenden / Vnd mit verheissung vnd zusagung künfftiger hülffe vnd errettung. Vnd ist fur war ein nötiger trost / vnd ein nützlicher Obadja / in solchem vnfal. AM ende weissagt er von Christus Reich / Das solle nicht allein zu Jerusalem sondern allenthalben sein. Denn er menget alle Völcker in einander / Als Ephraim / BenJamin / Galaad / Philister / Cananiter / Zarpath / welchs nicht kan vom zeitlichen Reich Jsrael verstanden werden / da solche Stemme vnd volck im Lande vnterscheiden sein musten / nach dem gesetz Mosi. DAS aber die Jüden hie Zarpath / Franckreich / vnd Sepharad / Hispanien deuten / Las ich faren / vnd halte nichts da von / Sondern lasse Zarpath bleiben / die stad bey Zidon / vnd Sepharad eine stad oder Land in Assyria / da die zu Jerusalem gefangen gewest sind / wie der Text klerlich sagt (Vnd die gefangenen Jerusalem / so zu Sepharad sind) Doch halte ein jglicher was er wil. --- jon ---ヨナ書 Vorrede auff den Propheten Jona DJesen Propheten Jona wollen etliche halten / wie Hieronymus zeigt / Er sey der widwen Son gewesen zu Zarpath bey Zidon / die den Propheten Elia neerete zur thewren Zeit / im ersten Buch der König am. xvij. Cap. vnd Luc. iiij. Nemen des vrsache / das er hie sich selbs nennet / ein son Amithai / das ist / ein son des Warhafftigen / weil seine Mutter zu Elia sprach / da er jn vom Tod erweckt hatte / Nu weis ich das die rede deines mundes warhafftig ist. DAS gleube wer da wil / Jch gleubs nicht / Sondern sein vater hat Amithai geheissen / auff Latinisch verax / auff Deudsch / warhafftig. Vnd ist gewesen von Gath Hepher / welche Stad ligt im stam Sebulon / Josua am. xix. Cap. Denn also stehet geschrieben am xiiij. Cap. im andern buch der Könige. Der König Jerobeam brachte wider erzu die Grentze Jsrael von Hemath an / bis ans Meer im blachen felde / Nach dem wort des HERRN / des Gottes Jsrael / welches er geredt hatte / durch seinen Diener Jona / den son Amithai / den Propheten von Gath Hepher. Auch so war die Widwe zu Zarpath eine Heidin / wie Christus auch meldet / Luc. am iiij. Aber Jona bekennet hie im. j. Cap. Er sey ein Ebreer. SO haben wir nu / das dieser Jona gewesen ist zur zeit des königes Jerobeam / welchs Grosuater war der könig Jehu / Zu welcher zeit der könig Vsia / in Juda regierte. Zu welcher zeit auch gewesen sind / in dem selbigen Königreich Jsrael / die Propheten / Hosea / Amos / Joel / an andern örtern vnd Stedten. Daraus man wol nemen kan / wie ein trefflicher / thewer Man / dieser Jona im König reich Jsrael gewesen ist / vnd Gott gros ding durch jn gethan hat / nemlich / Das durch seine predigt / der könig Jerobeam so glückselig war / vnd gewan alles wider / was Hasael der könig zu Syrien hatte dem Königreich Jsrael abgeschlagen. ABer das ist vber alles (so er in seinem Volck gethan) das er ein solch gros mechtig Königreich zu Assyrien angreiffen kan / vnd so fruchtbarlich prediget bey den Heiden / Der bey den seinen / nicht so viel hette mügen / mit vielen predigten ausrichten. Als wolt Gott da mit anzeigen den spruch Jesaie / Wers nicht gehöret hat / der wirds hören. Zum Exempel / das alle / so das Wort reichlich haben / dasselb weidlich verachten / Vnd die es nicht haben können / gerne annemen. Wie Christus Matth. xxj. selbs sagt / Das reich Gottes wird von euch genomen / vnd den Heiden gegeben / die seine Früchte bringen. --- mic ---ミカ書 Vorrede auf den Propheten Micha DER Prophet Micha ist gewesen zur Zeit Jesaia / Er füret auch desselben Propheten wort / so im. ij. Cap. stehen. Das man wol spüret / wie die Propheten / so zu einer zeit gelebt / von Christo schier einerley wort gepredigt haben / als hetten sie mit ein ander da von beratschlagt. ES ist aber der feinen Propheten einer / der das Volck vmb jrer Abgötterey willen hefftiglich strafft / vnd den künfftigen Christum / vnd sein Reich / jmerdar anzeucht. Vnd ist fur allen / in dem stück / ein sonderlicher Prophet / Das er Bethlehem die Stad / so gewis deutet vnd nennet / da Christus geborn solt werden. Da her er auch / im alten Testament / hoch berümbt gewesen ist / wie das Mattheus am ij. Cap. wol ausweiset. SVmma / Er schilt / er weissaget / prediget / etc. Aber endlich ist das seine meinung / Wenn es gleich alles mus zu drümmern gehen / Jsrael vnd Juda / So wird doch der Christus komen / ders alles gut machen wird. Gleich wie wir jtzt müssen straffen / schelten / trösten / vnd predigen etc. / vnd dar auff sagen / Wenn es denn alles verloren ist / So wird doch Christus am Jüngsten tage komen / vnd vns von allem Vnglück helffen. ER ist im. j. Cap. schweer / Das macht die Ebreische Grammatica / vnd braucht viel allusiones / Als Zaenan fur Schaenan / vnd Achsib vnd Maresa / etc. Welche wort er zeucht auff böse deutüng / vnd verkeret sie. Als wenn ich spreche / Roma / Du solt ein Raum werden / vnd wol ausgereumt. Wittemberg / Du solt ein weiter Berg werden / etc. Das werden die Grammatici wol mercken / vnd vnsern vleis spüren. --- nah ---ナホム書 Vorrede auff den Propheten Nahum DER Prophet Nahum weissaget von der Verstörung / so die Assyrer wider das volck Jsrael vnd Juda vben solten. Wie denn durch Salmanasser vnd Sanherib geschehen ist / vmb jrer grossen sünde willen. Doch so fern / Das die vbrigen Fromen solten erhalten werden / Wie denn Ezechia vnd seines gleichen widerfaren ist. Darumb scheinet es / als sey er vor Jesaia gewest / oder je vmb die selbige zeit Jesaie. DARnach verkündigt er die verstörung des Königreichs zu Assyrien / sonderlich der stad Nineue / welche vor hin zur zeit Jona seer frum war / Aber hernach widerumb voller bosheit ward / vnd die Gefangenen aus Jsrael seer plagte / Das auch Tobias jrer bosheit verkündigt ein endlich verderben / vnd spricht / Jre bosheit wird jr ein ende geben. Also tröstet er nach seinem namen / (Denn Nahum heisst Consolator / auff Deudsch / ein Tröster) das volck Gottes / wie jre Feinde die Assyrer / sollen widerumb verstöret werden. Tob. 14. AM ende des. j. Cap. lautet er auch / wie Jesaia am lij. von den guten Predigern / die Friede vnd heil verkündigen auff den Bergen / vnd heisst Juda frölich feiren. Vnd wiewol dasselbige verstanden mag werden / von der zeit Ezechie nach Sanherib / da Juda errettet ward / vnd fur dem könig Sanherib bleib. Doch ists eine gemeine Weissagung / auch auff Christum / Das in Juda bleiben solt die gute Botschafft / vnd der fröliche Gottesdienst / durch Gottes wort geleret vnd bekrefftiget / Da her er ja billich ein rechter Nahum heisst vnd ist. Jesa. 52 --- hab ---ハバクク書 Vorrede auff den Propheten Habacuc DJEser Habacuc ist ein Trostprophet / der das Volck sol stercken vnd auffhalten / Das sie nicht verzweiueln an Christus zukunfft / es stelle sich wie seltzam es wolle. Darumb braucht er alle kunst vnd stücke die da zu dienen / das der Glaube fest bleibe in jrem hertzen / von dem verheissen Christo / vnd predigt also. ES sey wol war / Das vmb jrer Sünde willen / das Land vom Könige zu Babel werde müssen verstöret werden. Aber doch solle darumb Christus vnd sein Reich nicht aussen bleiben / Sondern es solle auch der Verstörer der König zu Babel nicht viel glücks dauon haben / vnd auch vntergehen. Denn es sey Gottes werck vnd art also / Das er helffe / wenn es not thut / vnd kome mitten in der rechten zeit / Vnd wie sein Lied singet / Er gedenckt an Barmhertzigkeit / wenn trübsal da ist. Vnd wie man spricht / Wenn der Strick am hertesten helt / so bricht er. GLeich / wie wir auch müssen die Christen mit Gottes wort auffhalten / zum Jüngstentage / Obs wol scheinet / das Christus fast verziehe / vnd wolle nicht komen / Als er auch selbs sagt / Das er komen werde / wenn mans am wenigsten denckt / Wenn sie bawen / pflantzen / kauffen / verkauffen / essen / trincken / freien vnd heiraten / werden etc. Auff das doch etliche / so nicht alle können im Glauben erhalten werden / Denn hie ist glaubens vnd predigens not / wie man wol teglich fur augen sihet. Matth. 24. AVs dem allen sihet man wol / Das dieser Habacuc sey gewesen vor der Babylonischen gefengnis / vieleicht vmb die zeit Jeremia / Vnd auch leicht zuuerstehen ist / was er wil vnd meinet. DAS aber etliche Bücher von dem Habacuc melden / Er habe dem Propheten Daniel zu Babylon essen gebracht ins Gefengnis aus dem Jüdischenlande / hat weder grund noch schein. So triffts auch nicht wol zu mit der rechnunge der zeit / Sintemal / so viel die Weissagung Habacuc gibt / So ist er elter denn Jeremias / welcher hat erlebt die verstörung Jerusalem / Aber Habacuc weissagt dauon. Daniel aber war nach Jeremia / vnd lebt lang / ehe er in das Gefengnis ward geworffen. HAbacuc aber hat einen rechten namen zu seinem Ampt / Denn Habacuc heisst auff Deudsch ein Hertzer / oder der sich mit eim andern hertzet vnd in die Arm nimpt. Er thut auch also mit seiner Weissagung / das er sein Volck hertzet vnd in die arm nimpt / das ist / Er tröstet sie vnd helt sie auff / Wie man ein arm weinend Kind oder Mensch hertzet / das es schweigen / vnd zu frieden sein solle / Weil es / ob Gott wil / sol besser werden. --- zep ---ゼファニア書 Vorrede auff den Propheten Zephanja ZEphanja ist zur zeit des Propheten Jeremia gewest / Denn er vnter dem könige Josia geweissaget hat / wie Jeremia / als sein Titel aus weiset. Darumb weissagt er auch eben dasselbe / das Jeremias weissagt / nemlich / Das Jerusalem vnd Juda solle verstöret / vnd das Volck weggefüret werden / vmb jr vnbusfertiges böses Leben willen. ER nennet aber nicht den König zu Babel / der solche Verstörung vnd Gefengnis jnen solte zufügen / wie Jeremias thut / Sondern schlecht hin / spricht er / Das Gott wolle solch vnglück vnd plage / vber sie bringen / auff das er sie ja zur Busse bewegen möchte. Denn dis Volck kundten alle Propheten noch nie kein mal bereden / Das Gott vber sie erzürnet were / Sie trotzten jmer auff den rhum / Das sie Gottes volck waren vnd hiessen. Vnd welcher predigte / Das Gott vber sie zornig were / Der muste ein falscher Prophet sein vnd sterben / Denn sie woltens nicht gleuben das Gott sein volck solte so lassen. Gleich / wie man jtzt alle die Ketzer schilt vnd tödtet / so da leren / Das die Kirche jrre vnd sündige / vnd Gott sie straffen werde. Er weissagt aber nicht allein Juda solch vnglück / Sondern auch allen vmbligenden Lendern vnd Nachbarn / Als den Philistern / Moab / ja auch den Moren vnd Assur / Denn der König zu Babel solte eine rute Gottes sein vber alle Land. JM. iij. Cap. weissagt er aus der massen herrlich vnd klerlich / von dem frölichen vnd seligen Reich Christi / das in aller Welt ausgebreitet solt werden. Vnd wiewol er ein klein Prophet ist / So redet er doch mehr von Christo / denn viel andere grosse Propheten / auch schier vber Jeremiam. Da mit er widerumb reichlich tröstet das Volck / Auff das sie in der Babylonischen gefengnis vnd vnglück / an Gott nicht verzweiuelten / als hette er sie ewiglich verworffen / Sondern gewis weren / das sie nach solcher straffe / wider zu gnaden komen / vnd den verheissen Heiland Christum mit seinem herrlichen Königreich kriegen solten. --- hag ---ハガイ書 Vorrede auff den Propheten Haggai HAggai ist der erste Prophet / so nach dem gefengnis Babel dem Volck gegeben ist / Durch welches Weissagung / der Tempel vnd Gottesdienst wider angerichtet ward. Da zu jm hernach vber zween monden / SacharJa zum Gesellen gegeben ward / Auff das durch zweier Zeugen munde / Gottes wort deste gewisser gegleubt würde. Denn das Volck war fast in zweiuel gefallen / Ob der Tempel solt widerumb gebawet werden. VND wir achten / das von diesem Propheten / Danielis am. ix. gesagt sey / da er spricht / Von der zeit an / so der Befelh ausgehet / das Jerusalem sol widerumb gebawet werden / bis auff den Fürsten Christum / sind sieben wochen / vnd zwo vnd sechzig wochen etc. Denn wiewol zuuor auch durch den könig Cores ein Befelh war ausgangen / Das man zu Jerusalem solt von seiner (des königs) kosten den Tempel bawen / so wards doch verhindert / Bis auff Haggai vnd SacharJa zeit / Da Gottes befelh ausgieng / durch jr. Weissagung / da giengs von staten. Dan. 9. ER schilt aber das Volck / das sie den Tempel vnd Gottesdienst anzurichten nicht geacht / Sondern allein auff jre Güter vnd Heuser vleissig gegeitzt hatten. Darumb sie auch geplagt wurden mit Tewrerzeit / vnd schaden an Gewechs / Weins / Korns vnd allerley Getreids. Zum Exempel allen Gottlosen / die Gottes Wort vnd Dienst nichts achten / vnd jmer in jren Sack geitzen. Solchen allen gilt dieser Text / da er sagt / Jr Sack sol löchericht sein. SO findet man auch in allen Historien / Wo man Gottes Diener nicht neeren wil / noch sein Wort helffen erhalten / Da lesst er sie getrost geitzen fur sich selbs vnd jmer samlen / Aber er macht doch zu letzt den Sack löchericht / vnd bleset drein / das es zusteubet vnd zurinnet / das niemand weis / wo es bleibt / Er wil auch mit essen / Oder sie sollen auch nicht zu essen finden. ER weissagt auch von Christo / im. ij. Capitel / das er schier komen solt / ein Trost aller Heiden. Damit er heimlich anzeigt / Das der Jüden Reich vnd Gesetz solt ein ende haben / vnd aller Welt Königreich zerstöret / vnd Christo vnterthan werden / Welchs bisher geschehen ist / vnd bis an Jüngsten tag jmer geschicht / Da wirds denn alles erfüllet werden. --- zec ---ゼカリア書 Vorrede auff den Propheten Sacharia DJeser Prophet ist nach der Babylonischen Gefengnis gewest / Vnd hat / sampt seinem gesellen Haggai / Jerusalem vnd den Tempel helffen wider bawen / vnd das zerstrewet Volck / wider zusamen bringen / Auff das widerumb ein Regiment vnd Ordnung im Lande angericht würde. Vnd ist fur war der allertröstlichsten Propheten einer / Denn er viel lieblicher vnd tröstlicher Gesichte furbringet / vnd viel süsser vnd freundlicher wort gibt. Da mit er das betrübte vnd zerstrewet Volck / tröste vnd stercke / den Baw vnd das Regiment anzufahen / welchs bis daher grossen vnd mancherley widerstand erlidden hatte / Solchs thut er / bis in das v. Capit. JM. v. weissaget er / vnter einem Gesicht des Brieues vnd Scheffels von den falschen Lerern / die hernach komen solten / im Jüdischen Volck / die Christum verleugnen würden / Welchs Gesicht noch heutiges tages die Jüden betrifft. JM. vj. weissaget er vom Euangelio Christi / vnd dem geistlichen Tempel in aller Welt zu bawen / Weil jn die Jüden verleugneten vnd nicht haben wolten. JM. vij. vnd viij. hebt sich eine Frage / Darauff der Prophet antwortet / tröstet vnd vermanet sie abermal zum Baw vnd Regiment / Vnd beschleusst da mit solche Weissagung seiner zeit vom widerbawen. JM. ix. gehet er in die zukünfftige zeit / vnd weissagt erstlich / Cap. x. Wie der grosse Alexander solte Tyrum / Zidon vnd die Philister gewinnen / Da mit die gantze Welt geöffenet würde dem zukünfftigen Euangelio Christi / Vnd füret den König Christum zu Jerusalem ein / auff einem Esel. ABer im. xj. weissagt er / das Christus von den Jüden verkaufft solt werden / vmb dreissig Silberlinge / Darumb er sie auch verlassen würde / Das Jerusalem endlich zerstöret / vnd die Jüden im jrthumb verstockt vnd zerstrewet solten werden. Vnd also das Euangelium vnd das Reich Christi vnter die Heiden komen / nach dem leiden Christi / da mit er vorhin / als der Hirte / geschlagen / vnd die Apostel / als die Schafe / zerstrewet solten werden / Denn er muste vor hin leiden / vnd also in seine herrligkeit komen. JM letzten Capit. da er Jerusalem verstöret hat / Hebt er auch auff das Leuitisch Priesterthum / sampt seinem wesen vnd Gerete vnd Feiertagen / vnd spricht / Es werden alle geistliche Ampt / gemein sein / Gotte damit zu dienen / vnd nicht mehr allein des stammes Leui. Das ist / Es solten ander Priester / ander Fest / ander Opffer / ander Gottesdienst komen / welche auch vben kundten / ander Stemme / Ja auch Egypten vnd alle Heiden / Das heisst das alte Testament rein abgethan vnd weggenomen. --- mal ---マラキ書 Vorrede auff den Propheten Malachi DJesen Maleachi halten die Ebrei / er sey der Esra gewesen / Das lassen wir so gut sein / Denn wir nichts gewisses von jm haben können. On das / so viel aus seiner Weissagung zunemen / ist er nicht lange vor Christus geburt / vnd freilich der letzt Prophet gewest / Denn er ja spricht im ij. Capitel / Das Christus der HERR bald komen solle. VND ist ein feiner Prophet / der schöne Sprüche hat / von Christo vnd dem Euangelio / welches er nennet / ein rein Opffer in aller Welt. Denn durchs Euangelium wird Gottes gnade gepreiset / welchs ist / das rechte / reine Danckopffer. Jtem / Er weissaget von der zukunfft Johannis des Teuffers / wie es Christus selbs / Matth. xj. deutet / vnd Johannem seinen Engel vnd Eliam nennet / dauon Maleachi schreibet. VBer das / schilt er auch sein Volck hart / darumb / das sie den Priestern nicht gaben jren Zehenden vnd andere pflicht. Vnd wenn sie schon gaben / so gaben sie es mit allen vntrewen / Als / vngesunde / vntüchtige Schafe / Vnd was sie selbs nicht mochten / das muste den armen Pfaffen vnd Predigern gut sein. Wie es denn zugehen pflegt / das / wo recht Gottes Wort vnd trewe Prediger sind / die müssen hunger vnd not leiden / Falsche Lerer müssen jmer die fülle haben. Wiewol die Priester mit solchen Opffern auch gescholten werden / das sie es annamen vnd opfferten / Das thet der liebe Geitz. ABer Gott zeiget hie an / das er des grossen vngefallen habe / Vnd heisst solche vntrew vnd bosheit ein schmach / die jm selbs geschehe. Darumb er auch jnen drewet / Er wolle sie lassen / vnd die Heiden annemen zum Volck. DArnach schilt er die Priester sonderlich / Das sie Gottes wort felscheten / vnd vntrewlich lereten / vnd da mit viel verfüreten. Vnd misbrauchten jres priesterlichen Ampts / Das sie nicht straffeten die jenigen / so vntüchtig ding opfferten / Oder sonst nicht from waren / Sondern lobten vnd sprachen sie from / Da mit sie nur Opffer vnd genies von jnen kriegten. Also hat der Geitz vnd Bauchsorge jmer schaden gethan dem Wort vnd Dienst Gottes / vnd machet jmer Heuchler aus Predigern. AVch schilt er sie / Das sie jre Weiber betrübten vnd verachten / damit jr Opffer vnd Gottesdienst auch verunreinigten. Denn im gesetz Mose war es verboten / Gott zu opffern betrübte Opffer / vnd die betrübt waren / thursten nicht opffern / noch von Opffern essen / Des waren die nu vrsache / welche jre Weiber betrübt vnd weinend machten. Vnd wolten sich Abrahams Exempel behelffen / der seine Hagar muste austreiben vnd betrüben / Aber er thets nicht aus mutwillen / Gleich wie er sie auch nicht aus furwitz zur Ehe genomen hatte. --- nt ---新約聖書 Das Newe Testament Deudsch Vorrhede. Vuittemberg. 1522 / 1546 Martinus Luther. Gleich wie das alte Testament ist ein Buch / darinnen Gottes gesetz vnd Gebot / da neben die Geschichte / beide dere / die die selbigen gehalten vnd nicht gehalten haben / geschrieben sind. Also ist das newe Testament ein Buch / darinnen das Euangelium vnd Gottes verheissung / da neben auch Geschichte / beide dere / die daran gleuben vnd nicht gleuben / geschrieben sind. DEnn Euangelium ist ein Griechisch wort / vnd heisset auff Deudsch / gute Botschafft / gute Mehre / gute Newezeitung / gut Geschrey / dauon man singet / saget vnd frölich ist Als da Dauid den grossen Goliath vberwand / kam ein gut Geschrey vnd tröstliche Newezeitung vnter das Jüdische volck / Das jr grewlicher Feind erschlagen / vnd sie erlöset / zu freude vnd friede gestellet weren / Dauon sie sungen vnd sprungen / vnd frölich waren. ALso ist das Euangelium Gottes vnd new Testament / ein gute Mehre vnd Geschrey / in alle Welt erschollen / durch die Apostel / von einem rechten Dauid / der mit der Sünde / Tod und Teufel gestritten / vnd vberwunden habe / Vnd damit alle die / so in Sünden gefangen / mit dem Tode geplaget / vom Teufel vberweldiget gewesen / On jr verdienst / erlöset / gerecht / lebendig vnd selig gemacht hat / vnd da mit zu friede gestellet / vnd Gott wider heimbracht. Dauon sie singen / dancken / Gott loben vnd frölich sind ewiglich / So sie das anders feste gleuben / vnd im glauben bestendig bleiben. SOlch geschrey vnd tröstliche Mehre / oder Euangelische vnd göttliche Newezeitung / heisst auch ein new Testament / darumb / Das gleich wie ein Testament ist / wenn ein sterbender Man sein Gut bescheidet / nach seinem tode den benanten Erben aus zu teilen. Also hat auch Christus vor seinem sterben befolhen vnd bescheiden / solchs Euangelium nach seinem Tode auszuruffen in alle Welt. Vnd damit allen / die da gleuben / zu eigen gegeben alles sein Gut / Das ist / sein Leben / damit er den Tod verschlungen / seine Gerechtigkeit / damit er die Sünde vertilget / vnd seine Seiligkeit / damit er die ewige Verdamnis vberwunden hat. Nu kan je der arme Mensch / in Sünden / Tod vnd zur Helle verstricket / nichts tröstlichers hören / denn solche thewre / liebliche Botschafft von Christo / Vnd mus sein hertz von grund lachen vnd frölich darüber werden / wo ers gleubet / das war sey. NV hat Gott solchen glauben zu stercken / dieses sein Euangelium vnd Testament / vielfeltig im alten Testament / durch die Propheten verheissen / Wie S. Paulus sagt Rom. j. Jch bin ausgesondert zu predigen das Euangelium Gottes / welchs er zuuor verheissen hat durch seine Propheten / in der heiligen Schrifft / von seinem Son / der jm geboren ist von dem samen Dauid etc. VND das wir der etliche anzeigen / Hat ers am ersten verheissen / da er saget zu der Schlangen / Gen. iij. Ich wil Feindschafft setzen zwischen Dir vnd dem Weibe / vnd zwischen deinem Samen vnd jrem Samen / Der selb sol dir den Kopff zutretten / Vnd du wirst jn in die Versen stechen. Christus ist der Same dieses Weibes / der dem Teufel sein Kopff / das ist / Sünde / Tod / Helle / vnd alle seine Krafft zutretten hat / Denn on diesen Samen kan kein Mensch der Sünde / dem Tod / noch der Hellen entrinnen. Gen. 3. JTem / Gen. xxij. verhies ers Abraham / Durch deinen Samen / sollen alle Völcker auff Erden gesegnet werden. Christus ist der Same Abrahe / spricht S. Paulus Gal. iij. Der hat alle Welt gesegnet / durchs Euangelium. Denn wo Christus nicht ist / da ist noch der Fluch / der vber Adam vnd seine Kinder fiel / da er gesündiget hatte / das sie alle zumal der Sünde / des Tods / vnd der Hellen schüldig vnd eigen sein müssen. Wider den Fluch / segnet nu das Euangelium alle Welt / da mit / das es rüffet öffentlich / Wer an diesen Samen Abrahe gleubet / sol gesegnet / das ist / von Sünde / Tod vnd Helle los sein / vnd gerecht / lebendig vnd selig bleiben ewiglich. Wie Christus selbs sagt / Johan. xj. Wer an mich gleubet / der wird nimer mehr sterben. Gen. 22; Joh. 11. JTem / So verhies ers Dauid ij. Sam. vij. da er saget / Jch wil erwecken deinen Samen nach dir / Der sol meinem Namen ein Haus bawen. Vnd ich wil den Stuel seines Königreichs bestetigen ewiglich. Ich wil sein Vater sein / vnd er sol mein Son sein etc. Das ist das reich Christi / dauon das Euangelium lautet / ein ewiges Reich / ein Reich des Lebens / der Seligkeit vnd Gerechtigkeit / dar ein komen aus dem Gefengnis der Sünde vnd Todes / alle die da gleuben. 2. Reg. 7. SOlcher verheissung des Euangelij / sind viel mehr auch in den andern Propheten. Als Micheas. v. Vnd du Bethlehem Ephrata / die du klein bist / gegen den tausenten in Juda / Aus dir sol mir komen / der in Jsrael Herr sey. Mich. 5. JTem / Hosee am xiij. Jch wil sie erlösen aus der Hellen / vnd vom Tod erretten. Tod ich wil dir ein Gifft sein / Helle ich wil dir eine Pestilentz sein. Hosee 13. SO ist nu das Euangelium nichts anders / denn eine Predigt von Christo / Gottes vnd Dauids Son / warem Gott vnd Mensch / der fur vns mit seinem sterben vnd aufferstehen / aller menschen Sünde / Tod vnd Helle vberwunden hat / die an jn gleuben. Das also das Euangelium eine kurtze vnd lange Rede mag sein / vnd einer kurtz / der ander lang beschreiben mag. Der beschreibets lang / der viel werck vnd wort Christi beschreibet / Als die vier Euangelisten thun. Der beschreibets aber kurtz / der nicht von Christus wercken / sondern kürtzlich anzeiget / wie er durch sein sterben vnd aufferstehen / Sünde / Tod vnd Helle vberwunden habe / denen / die an jn gleuben / Wie S. Petrus vnd Paulus. DARumb sihe nu drauff / Das du nicht aus Christo einen Mosen machest / noch aus dem Euangelio ein Gesetz oder Lerebuch / wie bis her geschehen ist / vnd etliche Vorrede auch S. Hieronymi sich hören lassen. Denn das Euangelium foddert eigentlich nicht vnser werck / das wir da mit from vnd selig werden / Ja es verdampt solche werck / Sondern es foddert den glauben an Christo / Das derselbige fur vns / Sünde / Tod vnd Helle vberwunden hat / vnd also vns nicht durch vnser werck / sondern durch sein eigen werck / sterben vnd leiden / from / lebendig vnd selig machet / Das wir vns seines sterbens vnd Siegs mügen annemen / als hetten wirs selbs gethan. DAS aber Christus im Euangelio / dazu S. Petrus vnd Paulus viel Gebot vnd Lere geben / vnd das Gesetz auslegen / Sol man gleich rechnen allen andern wercken vnd wolthaten Christi. Vnd gleich wie seine werck vnd Geschichte wissen / ist noch nicht das rechte Euangelium wissen / Denn da mit weistu noch nicht / das er die Sünde / Tod vnd Teufel vberwunden hat. Also ist auch das noch nicht das Euangelium wissen / wenn du solche Lere vnd Gebot weissest / Sondern wenn die stim kompt / die da sagt / Christus sey dein eigen mit leben / leren / wercken / sterben / aufferstehen / vnd alles was er ist / hat / thut vnd vermag. ALso sehen wir auch / Das er nicht dringet / sondern freundlich locket / vnd spricht / Selig sind die Armen etc. Vnd die Apostel brauchen des worts / Jch ermane / Jch flehe / Jch bitte / Das man allenthalben sihet / wie das Euangelium / nicht ein Gesetzbuch ist / sondern eigentlich eine Predigt von den wolthaten Christi / vns erzeiget vnd zu eigen gegeben / so wir gleuben. Moses aber in seinen Büchern treibet / dringet / drewet / schlecht vnd straffet grewlich / denn er ist ein Gesetzschreiber vnd Treiber. DA her kompts auch / das einem Gleubigen kein Gesetz gegeben ist / da durch er gerecht werde fur Gott / wie S. Paulus sagt / j. Timoth. j. Darumb das er durch den glauben gerecht / lebendig vnd selig ist. Vnd ist jm nicht mehr not / denn das er solchen glauben mit wercken beweise. Ja wo der glaube ist / kan er sich nicht halten / er beweiset sich / bricht er aus durch gute werck / bekennet vnd leret solch Euangelium fur den Leuten / vnd waget sein leben dran. Vnd alles was er lebet vnd thut / das richtet er zu des Nehesten nutz / jm zu helffen. Nicht alleine auch zu solcher gnade zu komen / Sondern auch mit leib / gut vnd ehre / wie er sihet / das jm Christus gethan hat / vnd folget also dem exempel Christi nach. DAS meinet auch Christus / da er zur letze kein ander Gebot gab / denn die Liebe / Daran man erkennen solte / wer seine Jünger weren / vnd rechtschaffene gleubigen. Denn wo die werck vnd liebe nicht er aus bricht / da ist der glaube nicht recht / da hafftet das Euangelium noch nicht / vnd ist Christus nicht recht erkandt. Sihe / nu richte dich also / in die Bücher des newen Testaments das du sie auff diese zu lesen wissest. --- ntnew ---新約聖書新版 Das Newe Testament Deudsch Vorrhede. Vuittemberg. 1522 / 1546 Martinus Luther. Gleich wie das alte Testament ist ein Buch / darinnen Gottes gesetz vnd Gebot / da neben die Geschichte / beide dere / die die selbigen gehalten vnd nicht gehalten haben / geschrieben sind. Also ist das newe Testament ein Buch / darinnen das Euangelium vnd Gottes verheissung / da neben auch Geschichte / beide dere / die daran gleuben vnd nicht gleuben / geschrieben sind. DEnn Euangelium ist ein Griechisch wort / vnd heisset auff Deudsch / gute Botschafft / gute Mehre / gute Newezeitung / gut Geschrey / dauon man singet / saget vnd frölich ist Als da Dauid den grossen Goliath vberwand / kam ein gut Geschrey vnd tröstliche Newezeitung vnter das Jüdische volck / Das jr grewlicher Feind erschlagen / vnd sie erlöset / zu freude vnd friede gestellet weren / Dauon sie sungen vnd sprungen / vnd frölich waren. ALso ist das Euangelium Gottes vnd new Testament / ein gute Mehre vnd Geschrey / in alle Welt erschollen / durch die Apostel / von einem rechten Dauid / der mit der Sünde / Tod und Teufel gestritten / vnd vberwunden habe / Vnd damit alle die / so in Sünden gefangen / mit dem Tode geplaget / vom Teufel vberweldiget gewesen / On jr verdienst / erlöset / gerecht / lebendig vnd selig gemacht hat / vnd da mit zu friede gestellet / vnd Gott wider heimbracht. Dauon sie singen / dancken / Gott loben vnd frölich sind ewiglich / So sie das anders feste gleuben / vnd im glauben bestendig bleiben. SOlch geschrey vnd tröstliche Mehre / oder Euangelische vnd göttliche Newezeitung / heisst auch ein new Testament / darumb / Das gleich wie ein Testament ist / wenn ein sterbender Man sein Gut bescheidet / nach seinem tode den benanten Erben aus zu teilen. Also hat auch Christus vor seinem sterben befolhen vnd bescheiden / solchs Euangelium nach seinem Tode auszuruffen in alle Welt. Vnd damit allen / die da gleuben / zu eigen gegeben alles sein Gut / Das ist / sein Leben / damit er den Tod verschlungen / seine Gerechtigkeit / damit er die Sünde vertilget / vnd seine Seiligkeit / damit er die ewige Verdamnis vberwunden hat. Nu kan je der arme Mensch / in Sünden / Tod vnd zur Helle verstricket / nichts tröstlichers hören / denn solche thewre / liebliche Botschafft von Christo / Vnd mus sein hertz von grund lachen vnd frölich darüber werden / wo ers gleubet / das war sey. NV hat Gott solchen glauben zu stercken / dieses sein Euangelium vnd Testament / vielfeltig im alten Testament / durch die Propheten verheissen / Wie S. Paulus sagt Rom. j. Jch bin ausgesondert zu predigen das Euangelium Gottes / welchs er zuuor verheissen hat durch seine Propheten / in der heiligen Schrifft / von seinem Son / der jm geboren ist von dem samen Dauid etc. VND das wir der etliche anzeigen / Hat ers am ersten verheissen / da er saget zu der Schlangen / Gen. iij. Ich wil Feindschafft setzen zwischen Dir vnd dem Weibe / vnd zwischen deinem Samen vnd jrem Samen / Der selb sol dir den Kopff zutretten / Vnd du wirst jn in die Versen stechen. Christus ist der Same dieses Weibes / der dem Teufel sein Kopff / das ist / Sünde / Tod / Helle / vnd alle seine Krafft zutretten hat / Denn on diesen Samen kan kein Mensch der Sünde / dem Tod / noch der Hellen entrinnen. Gen. 3. JTem / Gen. xxij. verhies ers Abraham / Durch deinen Samen / sollen alle Völcker auff Erden gesegnet werden. Christus ist der Same Abrahe / spricht S. Paulus Gal. iij. Der hat alle Welt gesegnet / durchs Euangelium. Denn wo Christus nicht ist / da ist noch der Fluch / der vber Adam vnd seine Kinder fiel / da er gesündiget hatte / das sie alle zumal der Sünde / des Tods / vnd der Hellen schüldig vnd eigen sein müssen. Wider den Fluch / segnet nu das Euangelium alle Welt / da mit / das es rüffet öffentlich / Wer an diesen Samen Abrahe gleubet / sol gesegnet / das ist / von Sünde / Tod vnd Helle los sein / vnd gerecht / lebendig vnd selig bleiben ewiglich. Wie Christus selbs sagt / Johan. xj. Wer an mich gleubet / der wird nimer mehr sterben. Gen. 22; Joh. 11. JTem / So verhies ers Dauid ij. Sam. vij. da er saget / Jch wil erwecken deinen Samen nach dir / Der sol meinem Namen ein Haus bawen. Vnd ich wil den Stuel seines Königreichs bestetigen ewiglich. Ich wil sein Vater sein / vnd er sol mein Son sein etc. Das ist das reich Christi / dauon das Euangelium lautet / ein ewiges Reich / ein Reich des Lebens / der Seligkeit vnd Gerechtigkeit / dar ein komen aus dem Gefengnis der Sünde vnd Todes / alle die da gleuben. 2. Reg. 7. SOlcher verheissung des Euangelij / sind viel mehr auch in den andern Propheten. Als Micheas. v. Vnd du Bethlehem Ephrata / die du klein bist / gegen den tausenten in Juda / Aus dir sol mir komen / der in Jsrael Herr sey. Mich. 5. JTem / Hosee am xiij. Jch wil sie erlösen aus der Hellen / vnd vom Tod erretten. Tod ich wil dir ein Gifft sein / Helle ich wil dir eine Pestilentz sein. Hosee 13. SO ist nu das Euangelium nichts anders / denn eine Predigt von Christo / Gottes vnd Dauids Son / warem Gott vnd Mensch / der fur vns mit seinem sterben vnd aufferstehen / aller menschen Sünde / Tod vnd Helle vberwunden hat / die an jn gleuben. Das also das Euangelium eine kurtze vnd lange Rede mag sein / vnd einer kurtz / der ander lang beschreiben mag. Der beschreibets lang / der viel werck vnd wort Christi beschreibet / Als die vier Euangelisten thun. Der beschreibets aber kurtz / der nicht von Christus wercken / sondern kürtzlich anzeiget / wie er durch sein sterben vnd aufferstehen / Sünde / Tod vnd Helle vberwunden habe / denen / die an jn gleuben / Wie S. Petrus vnd Paulus. DARumb sihe nu drauff / Das du nicht aus Christo einen Mosen machest / noch aus dem Euangelio ein Gesetz oder Lerebuch / wie bis her geschehen ist / vnd etliche Vorrede auch S. Hieronymi sich hören lassen. Denn das Euangelium foddert eigentlich nicht vnser werck / das wir da mit from vnd selig werden / Ja es verdampt solche werck / Sondern es foddert den glauben an Christo / Das derselbige fur vns / Sünde / Tod vnd Helle vberwunden hat / vnd also vns nicht durch vnser werck / sondern durch sein eigen werck / sterben vnd leiden / from / lebendig vnd selig machet / Das wir vns seines sterbens vnd Siegs mügen annemen / als hetten wirs selbs gethan. DAS aber Christus im Euangelio / dazu S. Petrus vnd Paulus viel Gebot vnd Lere geben / vnd das Gesetz auslegen / Sol man gleich rechnen allen andern wercken vnd wolthaten Christi. Vnd gleich wie seine werck vnd Geschichte wissen / ist noch nicht das rechte Euangelium wissen / Denn da mit weistu noch nicht / das er die Sünde / Tod vnd Teufel vberwunden hat. Also ist auch das noch nicht das Euangelium wissen / wenn du solche Lere vnd Gebot weissest / Sondern wenn die stim kompt / die da sagt / Christus sey dein eigen mit leben / leren / wercken / sterben / aufferstehen / vnd alles was er ist / hat / thut vnd vermag. ALso sehen wir auch / Das er nicht dringet / sondern freundlich locket / vnd spricht / Selig sind die Armen etc. Vnd die Apostel brauchen des worts / Jch ermane / Jch flehe / Jch bitte / Das man allenthalben sihet / wie das Euangelium / nicht ein Gesetzbuch ist / sondern eigentlich eine Predigt von den wolthaten Christi / vns erzeiget vnd zu eigen gegeben / so wir gleuben. Moses aber in seinen Büchern treibet / dringet / drewet / schlecht vnd straffet grewlich / denn er ist ein Gesetzschreiber vnd Treiber. DA her kompts auch / das einem Gleubigen kein Gesetz gegeben ist / da durch er gerecht werde fur Gott / wie S. Paulus sagt / j. Timoth. j. Darumb das er durch den glauben gerecht / lebendig vnd selig ist. Vnd ist jm nicht mehr not / denn das er solchen glauben mit wercken beweise. Ja wo der glaube ist / kan er sich nicht halten / er beweiset sich / bricht er aus durch gute werck / bekennet vnd leret solch Euangelium fur den Leuten / vnd waget sein leben dran. Vnd alles was er lebet vnd thut / das richtet er zu des Nehesten nutz / jm zu helffen. Nicht alleine auch zu solcher gnade zu komen / Sondern auch mit leib / gut vnd ehre / wie er sihet / das jm Christus gethan hat / vnd folget also dem exempel Christi nach. DAS meinet auch Christus / da er zur letze kein ander Gebot gab / denn die Liebe / Daran man erkennen solte / wer seine Jünger weren / vnd rechtschaffene gleubigen. Denn wo die werck vnd liebe nicht er aus bricht / da ist der glaube nicht recht / da hafftet das Euangelium noch nicht / vnd ist Christus nicht recht erkandt. Sihe / nu richte dich also / in die Bücher des newen Testaments das du sie auff diese zu lesen wissest. --- act ---使徒言行録 Vorrede auff der Aposteln Geschichte. DJs Buch sol man lesen: vnd ansehen / nicht wie wir etwan gethan haben / Als hette S. Lucas darin allein die eigen persönliche werck oder geschichte der Aposteln geschrieben / zum Exempel guter wercke / oder gutes lebens. Wie auch S. Augustin vnd viel andere / dis fur das beste Exempel darinnen angesehen haben / Das die Apostel haben mit den Christen alle Güter gemein gehabt etc. welches doch nicht lang wehret / vnd zeitlich auffhören muste. Sondern darauff sol man mercken / Das S. Lucas mit diesem Buch / die gantze Christenheit leret / bis an der Welt ende / das rechte Heubtstück Christlicher lere / nemlich / Wie wir alle müssen gerecht werden / allein durch den glauben an Jhesu Christo / on alles zuthun des Gesetzes / oder Hülffe vnser werck. Solchs stück ist seine furnemeste meinung vnd vrsache dieses Buchs zuschreiben. Darumb treibt er auch so gewaltiglich / Nicht allein die predigt der Aposteln vom glauben an Christum / wie beide Heiden vnd Jüden / da durch haben müssen gerecht werden / on alle verdienst vnd werck. Sondern auch die Exempel vnd Geschicht solcher lere / Wie die Heiden / so wol als die Jüden / allein durchs Euangelium / on Gesetz sind gerecht worden / Vnd wie S. Petrus zeuget am x. vnd xv. Cap. Gott in solchem stücke / kein vnterscheid gehalten habe vnter Jüden vnd Heiden / Sondern gleich wie er den Heiden / so on Gesetz lebeten / den heiligen Geist gab durchs Euangelium / Also hab er denselbigen auch den Jüden durchs Euangelium vnd nicht durchs Gesetz / oder vmb jrer werck vnd verdienst willen gegeben. Setzt also in diesem Buch bey einander / beide die Lere vom glauben / vnd auch die Exempel des glaubens. DARumb dis Buch / wol möcht heissen eine Glose vber die Episteln S. Pauli / Denn das S. Paulus leret vnd treibet mit worten vnd sprüchen aus der Schrifft / Das zeiget hie S. Lucas an / vnd beweiset es mit Exempeln vnd Geschichten / das es also ergangen sey / vnd also ergehen müsse / wie S. Paulus leret / nemlich / Das kein Gesetz / kein werck / die Menschen gerecht mache / Sondern allein der Glaube an Christum. Vnd findest hie in diesem Buch einen schönen spiegel / darin du sehen magst / das es war sey / Sola fides iustificat / Allein der Glaub macht gerecht / Denn da sind des stückes / alle Exempel vnd Geschichte drinnen / gewisse vnd tröstliche Zeugen / die dir nicht liegen noch feilen. DEnn da sihe an / wie S. Paulus selbs ist bekeret. Jtem / wie der Heide Cornelius wird bekeret durch S. Peters wort / Wie der Engel jm zuuor sagete / Petrus würde jm predigen / da durch er solte selig werden. Jtem / der Landuogt Sergius / vnd alle Stedte / da S. Paulus vnd Barnabas predigten. Sihe an das erste Concilium der Aposteln zu Jerusalem / am xv. Cap. Sihe an alle predigt S. Petri / Pauli / Stephani vnd Philippi / So wirstu finden / Das es alles da hin gehet / Das wir allein durch den glauben Christi / on Gesetz vnd werck / müssen zur gnade komen / vnd gerecht werden. Vnd man kan mit diesem Buch nach dieser weise / den Widersachern das maul gar meisterlich vnd gewaltiglich stopffen / welche vns auffs Gesetz vnd vnser Werck weisen / vnd jren törichten vnuerstand offenbaren fur aller welt. DArumb spricht auch Lucas / das solche Exempel des glaubens / auch die fromen Jüden (so gleubig worden waren) fast verstürtzt machten / Vnd die andern vngleubigen Jüden / toll vnd töricht drüber wurden. Welchs doch kein wunder war / weil sie im Gesetz aufferzogen / vnd desselbigen von Abraham her gewonet waren / Vnd verdrieslich sein muste / das die Heiden / so on Gesetz vnd Gott waren / solten jnen gleich sein in der gnade Gottes. ABer das vnser Leute / die wir alle Heiden sind / solchen Artickel so lestern vnd verfolgen / das ist zehen mal erger / So wir doch hie sehen / vnd nicht leugnen können / das Gottes gnade vnd Christus erkentnis / auff vnser Vorfaren komen sey / on Gesetz vnd verdienst / ja in grewlichen Abgöttereien vnd lastern. Aber sie werden auch eben so viel mit jrem lestern vnd verfolgen dran gewinnen / als die Jüden mit jrem wüeten vnd toben daran gewonnen haben. Denn der zuuor den Jüden solchs gedrawet hatte / vnd durch Mosen lassen singen / Jch wil euch erzürnen vber dem / das nicht mein Volck ist / vnd vber einem vnwissenden Volck euch toll machen. Vnd Osee. ij. Cap. Jch wil mein Volck nennen / das nicht mein volck ist (Das ist / so on Gesetz vnd Werck lebet) vnd hats jnen gehalten. Eben der selbig drewet solchs auch vnsern Lesterern / vnd (wie er schon wol angefangen) wird es jnen gewislich halten. Das gleuben sie aber nicht / bis sie es (wie die Jüden) erfaren / AMEN. --- rom ---ローマの信徒への手紙 Vorrede auf die Epistel Sanct Paulus zu den Römern DJese Epistel ist das rechte Heubtstücke des newen Testaments / vnd das allerlauterste Euangelium / Welche wol widrig vnd werd ist / das sie ein Christen mensch nicht allein von wort zu wort auswendig wisse / Sondern teglich damit vmbgehe / als mit teglichem Brot der Seelen / Denn sie niemer kan zu viel vnd zu wol gelesen oder betrachtet werden / vnd je mehr sie gehandelt wird / je köstlicher sie wird / vnd bas schmecket. Darumb ich auch meinen Dienst dazu thun wil / vnd durch diese Vorrede einen Eingang dazu bereiten / so viel mir Gott verliehen hat / Damit sie deste bas von jederman verstanden werde / Denn sie bisher mit glosen vnd mancherley geschwetz vbel verfinstert ist / die doch an jr selbs ein helles Liecht ist / fast genugsam / die gantze Schrifft zuerleuchten. AVffs erste / müssen wir der Sprache kündig werden / vnd wissen was S. Paulus meinet / durch diese wort / Gesetz / Sünde / Gnade / Glaube / Gerechtigkeit / Fleisch / Geist / vnd der gleichen / Sonst ist kein lesen nütz dar an. Das wortlin / gesetz / mustu hie nicht verstehen menschlicher weise / das eine Lere sey / was fur werck zuthun oder zulassen sind / Wie es mit menschen Gesetzen zugehet / da man dem gesetz mit wercken gnugthut / obs hertz schon nicht da ist. Gott richtet nach des hertzen grund / Darumb foddert auch sein Gesetz des hertzen grund / vnd lesset jm an wercken nicht benügen / Sondern straffet viel mehr die werck on hertzen grund gethan / als heucheley vnd lügen. Da her alle Menschen lügener heissen / Psal. cxvj. darumb / das keiner aus hertzen grund Gottes gesetz helt noch halten kan / Denn jederman findet bey sich selbs vnlust zum guten vnd lust zum bösen. Wo nu nicht ist freie lust zum guten / da ist des hertzen grund nicht am gesetz Gottes / Da ist denn gewislich auch sünde vnd zorn verdienet bey Gott / ob gleich auswendig viel guter werck vnd erbars Leben scheinen. Psal. 116. DAher schleusst S. Paulus am ij. Cap. Das die Jüden alle Sünder sind / vnd spricht / Das alleine die thetter des Gesetzes gerecht sind bey Gott. Wil da mit / das niemand mit wercken des Gesetzes thetter ist / Sondern sagt viel mehr zu jnen also / Du lerest / man solle nicht ehebrechen / vnd du brichest die ehe. Jtem / worinnen du einen andern richtest / darinnen verdamnestu dich selbs / weil du eben das selbige thust / das du richtest. Als solt er sagen / Du lebest eusserlich fein in des Gesetzes wercken / vnd richtest die nicht also leben / vnd weissest jederman zu leren / Den Splitter sihest in der andern auge / Aber des Balcken in deinem auge wirstu nicht gewar. Rom. 2. DEnn ob du wol auswendig das Gesetz mit wercken heltest / aus furcht der straffe / oder liebe des lohns / So thustu doch alles / on freie lust vnd liebe zum Gesetz / sondern mit vnlust vnd zwang / woltest lieber anders thun / wenn das Gesetze nicht were. Daraus denn sich schleusst / das du von hertzen grund dem Gesetze feind bist. Was ist denn / das du andere lerest nicht stelen / so du im hertzen selbs ein Dieb bist / vnd eusserlich gerne werest / wenn du thürstest? Wiewol auch das eusserliche werck die lenge nicht nachbleibet / bey solchen heuchlern. Also lerestu andere / Aber dich selbs nicht / weissest auch selbs nicht / was du lerest / hast auch das Gesetz noch nie recht verstanden. Ja da zu mehret das Gesetz die sünde / wie er saget am. v. Cap. Darumb / das jm der Mensch nur feinder wird / je mehr es foddert / des er keines kan. Rom. 5. DArumb spricht er am. vij. Cap. Das Gesetz ist geistlich. Was ist das? Wenn das Gesetz leiblich were / so geschehe jm mit wercken genug / Nu es aber geistlich ist / thut jm niemand genug / es gehe denn von hertzen grund / alles was du thust. Aber ein solchs hertz gibt niemand / denn Gottes geist / der machet den Menschen dem Gesetz gleich / das er lust zum Gesetz gewinnet von hertzen / vnd hinfurt nicht aus furcht noch zwang / sondern aus freiem hertzen alles thut. Also ist das Gesetz geistlich / das mit solchem geistlichen hertzen wil geliebet vnd erfüllet sein / vnd foddert einen solchen geist. Wo der nicht im hertzen ist / da bleibet sünde / vnlust / feindschafft wider das Gesetz / das doch gut / gerecht vnd heilig ist. Rom. 7. SO gewehne dich nu der Rede / Das viel ein ander ding ist / Des Gesetzes werck thun / vnd das Gesetz erfüllen. Des Gesetzes werck ist alles / das der mensch thut oder thun kan am Gesetz / aus seinem freien willen vnd eigen krefften. Weil aber vnter vnd neben solchen wercken bleibet im hertzen vnlust vnd zwang zum Gesetz / sind solche werck alle verloren / vnd kein nütze. Das meinet S. Paulus am. iij. Cap. da er spricht / Durch Gesetzes werck wird fur Gott kein Mensch gerecht. Da her sihestu nu / das die Schulzencker vnd Sophisten verfürer sind / wenn sie leren mit wercken sich zur gnade bereiten. Wie kan sich mit wercken zum guten bereiten / der kein gut werck / on vnlust vnd vnwillen im hertzen thut? Wie sol das werck Gottes gelüsten / das aus einem vnlustigen vnd widerwilligen hertzen gehet. Rom. 3. ABer das Gesetz erfüllen ist / mit lust vnd liebe seine werck thun / vnd frey on des Gesetzes zwang göttlich vnd wol leben / als were kein Gesetze oder straffe. Solche lust aber freier liebe / gibt der heilige Geist ins hertz / Wie er spricht im. v. Cap. Der Geist aber wird nicht denn allein / in / mit / vnd durch den glauben an Jhesum Christ / gegeben / wie er in der Vorrede saget. So kompt der glaube nicht / on alleine durch Gottes wort oder Euangelium / das Christum prediget / wie er ist Gottes Son vnd Mensch / gestorben vnd aufferstanden vmb vnsern willen / Wie er am. iij. iiij. vnd x. Cap. saget. Rom. 5; Rom. 3; Rom. 4; Rom. 10. DAher kompts / Das allein der Glaube gerecht machet / vnd das Gesetz erfüllet / Denn er bringet den Geist aus Christus verdienst. Der Geist aber machet ein lüstig vnd frey hertz / wie das Gesetz foddert / So gehen denn die guten werck aus dem Glauben selber. Das meinet er am. iij. Cap. nach dem er des Gesetzes werck verworffen hatte / das es lautet / als wolt er das Gesetz auffheben durch den Glauben / Nein (spricht er) wir richten das Gesetz an / durch den Glauben / das ist / wir erfüllens durch den glauben. Rom. 3. Svnde heisset in der schrifft / nicht allein das eusserliche werck am Leibe / Sondern alle das Gescheffte das sich mit reget vnd weget zu dem eusserlichen werck / nemlich / des hertzen grund mit allen krefften. Also / das das wörtlin / Thun / sol heissen / wenn der Mensch gantz dahin fellt vnd feret in die sünde. Denn es geschicht auch kein eusserlich werck der sünde / der Mensch fahre denn gantz mit leib vnd seele hin an. Vnd sonderlich sihet die Schrifft ins hertz / vnd auff die wurtzel vnd heubtquelle aller sünde / welche ist der Vnglaube im grunde des hertzen. Also / das / wie der Glaube alleine gerecht macht / vnd den Geist vnd lust bringet / zu guten eusserlichen wercken / Also sündiget alleine der vnglaube vnd bringet das Fleisch auff / vnd lust zu bösen eusserlichen wercken / wie Adam vnd Heua geschach im Paradis / Gen. a. m. iij. Cap. Gen. 3. Aher Christus alleine den vnglauben sünde nennet / da er spricht Johan. xvj. Der Geist wird die Welt straffen vmb die Sünde / das sie nicht gleuben an mich. Darumb auch / ehe denn gute oder böse werck geschehen / als die guten oder bösen Früchte / mus zuuor im hertzen da sein Glaube oder Vnglaube / als die wurtzel / safft vnd heubtkrafft aller sünde. Welchs in der Schrifft auch darumb der Schlangenkopff vnd des alten Trachenheubt heisset / den des Weibes same Christus zuretten mus / wie Adam verheissen ward / Gene. am. iij. Joh. 16; Gen. 3. Gnade vnd gabe sind des vnterscheids / das Gnade eigentlich heisset / Gottes hulde oder gunst / die er zu vns treget bey sich selbs / aus welcher er geneiget wird / Christum vnd den Geist mit seinen Gaben in vns zu giessen / Wie das aus dem. v. Cap. klar wird / da er spricht / Gnade vnd Gabe in Christo etc. Ob nu wol die Gaben vnd der Geist in vns teglich zunemen / vnd noch nicht volkomen sind / das also noch böse lüste vnd sünde in vns vberbleiben / welche wider den Geist streiten / wie er saget Rom. vij. vnd Gal. v. Vnd wie Gen. iij. verkündiget ist der hadder zwischen des weibes Samen vnd der Schlangen samen / So thut doch die Gnade so viel / das wir gantz vnd fur vol gerecht fur Gott gerechnet werden. Denn seine gnade teilet vnd stücket sich nicht / wie die Gaben thun / sondern nimpt vns gantz vnd gar auff in die hulde / vmb Christus vnsers Fürsprechers vnd Mitlers willen / vnd vmb das in vns die Gaben angefangen sind. Rom. 5; Rom. 7; Gal. 5; Gen. 3. ALso verstehestu denn das. vij. Cap. da sich S. Paulus noch einen Sünder schilt. Vnd doch im. viij. spricht / Es sey nichts verdamlichs an denen / die in Christo sind / der vnuolkomenen Gaben vnd des Geistes halben. Vmb des vngetödten Fleisches willen / sind wir noch Sünder / Aber weil wir an Christo gleuben / vnd des Geistes anfang haben / ist vns Gott so günstig vnd gnedig / das er solche sünde nicht achten noch richten wil / Sondern nach dem glauben in Christo mit vns fahren / bis die sünde getödtet werde. Rom. 7; Rom. 8. Glaube ist nicht der menschliche wahn vnd trawm / den etliche fur glauben halten. Vnd wenn sie sehen / das keine besserung des Lebens noch gute werck folgen / vnd doch vom glauben viel hören vnd reden können / fallen sie in den jrthum / vnd sprechen / Der glaube sey nicht gnug / Man müsse werck thun / sol man frum vnd selig werden. Das macht wenn sie das Euangelium hören / so fallen sie da her / vnd machen jnen aus eigen krefften einen gedancken / im hertzen / der spricht / Jch gleube / das halten sie denn fur einen rechten glauben. Aber wie es ein menschlich geticht vnd gedancken ist / den des hertzen grund nimer erferet / Also thut er auch nichts / vnd folget keine besserung her nach. ABer Glaube ist ein Göttlich werck in vns / das vns wandelt vnd new gebirt aus Gott / Joha. j. Vnd tödtet den alten Adam / machet vns gantz ander Menschen von hertzen / mut / sinn / vnd allen krefften / vnd bringet den heiligen Geist mit sich. O es ist ein lebendig / schefftig / thettig / mechtig ding vmb den glauben / Das vmmüglich ist / das er nicht on vnterlas solte guts wircken. Er fraget auch nicht / ob gute werck zu thun sind / sondern ehe man fraget / hat er sie gethan / vnd ist jmer im thun. Wer aber nicht solche werck thut / der ist ein glaubloser Mensch / tappet vnd sihet vmb sich nach dem glauben vnd guten wercken / vnd weis weder was glaube oder gute werck sind / weschet vnd schwatzet doch viel wort vom glauben vnd guten wercken. Joh. 1. GLaube ist ein lebendige / erwegene zuuersicht auff Gottes gnade / so gewis / das er tausent mal drüber stürbe. Vnd solche zuuersicht vnd erkentnis göttlicher gnade / machet frölich / trotzig vnd lüstig gegen Gott vnd alle Creaturn / welchs der heilige Geist thut im glauben. Da her on zwang willig vnd lüstig wird jederman guts zu thun / jederman zu dienen / allerley zu leiden / Gott zu liebe vnd zu lob / der jm solche gnade erzeiget hat. Also / das vmmüglich ist / werck vom glauben scheiden / Ja so vmmüglich / als brennen vnd leuchten / vom fewr mag gescheiden werden. Darumb sihe dich fur / fur deinen eigen falschen gedancken / vnd vnnützen Schwetzern / die vom glauben vnd guten wercken klug sein wöllen zu vrteilen / vnd sind die grösten Narren. Bitte Gott / das er den Glauben in dir wircke / sonst bleibestu wol ewiglich on Glauben / du tichtest vnd thust / was du wilt oder kanst. Gerechtigkeit ist nu solcher glaube / vnd heisset Gottes gerechtigkeit / oder die fur Gott gilt / darumb / das sie Gott gibt / vnd rechent fur gerechtigkeit / vmb Christus willen vnsern Mittler / vnd macht den Menschen / das er jederman gibt was er schüldig ist. Denn durch den glauben wird der Mensch on sünde / vnd gewinnet lust zu gottes geboten / Da mit gibt er Gott seine Ehre / vnd bezalet jn / was er jm schuldig ist. Aber den Menschen dienet er williglich / wo mit er kan / vnd bezalet da mit auch jederman. Solche gerechtigkeit kan Natur / Freierwille / vnd vnser Kreffte nicht zu wegen bringen / Denn wie niemand jm selber kan den glauben geben / So kan er auch den vnglauben nicht wegnemen / Wie wil er denn eine einige kleineste sünde / wegnemen? Darumb ists alles falsch / heucheley vnd sünde / was ausser dem glauben oder in vnglauben geschicht / Rom. xiiij. es gleisse wie gut es mag. Rom. 14. Fleisch vnd geist mustu hie nicht also verstehen / Das Fleisch alleine sey / was die vnkeuscheit betreffe / vnd Geist was das innerliche im hertzen betreffe. Sondern Fleisch heisset Paulus / wie Christus. Joh. iij. alles was aus Fleisch geboren ist / denn gantzen Menschen / mit leib vnd seele / mit vernunfft vnd allen sinnen / Darumb / das es alles an jm nach dem fleisch trachtet. Also / das du auch den Fleischlich wissest zu heissen / der on Gnade / von hohen geistlichen sachen viel tichtet / leret vnd schwetzet. Wie du das aus den wercken des fleisches / Gal. v. wol kanst lernen / da er auch Ketzerey vnd hass / fleisches werck heisset. Vnd Rom. viij. spricht er / Das durchs Fleisch das Gesetz geschwecht wird / welchs nicht von vnkeuscheit / sondern von allen sünden / allermeist aber vom vnglauben gesagt ist / der das allergeistlichste Laster ist. Joh. 3; Gal. 5; Rom. 8. WJderumb auch / den Geistlich heisset / der mit den aller eusserlichsten wercken vmbgehet / als Christus / da er der Jünger füsse wusch / vnd Petrus / da er das Schiff füret vnd fischet. Also / das Fleisch sey ein Mensch / der inwendig vnd auswendig lebet vnd wircket / das zu des Fleisches nutz vnd zeitlichem Leben / dienet. Geist sey der inwendig vnd auswendig lebet vnd wircket / das zu dem Geist vnd zu künfftigem leben dienet. On solchen verstand dieser wörter / wirstu diese Epistel S. Pauli / noch kein Buch der heiligen Schrifft nimermher verstehen. Darumb hüte dich fur allen Lerern / die anders diese wort brauchen / sie seien auch / wer sie wöllen / obs gleich Hieronymus / Augustinus / Ambrosius / Origenes / vnd jrs gleichen / vnd noch höher weren. Nu wöllen wir zur Epistel greiffen. Djeweil einem euangelischen prediger Gebürt / am ersten durch offenbarung des Gesetzes vnd der Sünden / alles zu straffen / vnd zu sünden machen / das nicht aus dem Geist vnd glauben an Christo gelebt wird / Da mit die Menschen zu jrem eigen erkentenis vnd jamer gefüret werden / da sie demütig werden / vnd hülffe begeren. So thut S. Paulus auch / vnd fehet an jm. j. Cap. vnd straffet die groben sünde vnd vnglauben / die öffentlich sind am tage / als der Heiden sünde waren / vnd noch sind / die on Gottes gnade leben / vnd spricht / Es werde offenbaret durchs Euangelium Gottes zorn von Himel / vber alle Menschen / vmb jres Gottlosen wesens vnd vngerechtigkeit willen. Denn ob sie gleich wissen vnd teglich erkennen / das ein Gott sey / So ist doch die Natur an jr selbs / ausser der gnaden / so böse / das sie jm weder dancket / noch jn ehret. Sondern verblendet sich selbs / vnd fellet on vnterlas in erger wesen / Bis das sie noch Abgöttereien / auch die schentlichsten Sünden / mit allen Lastern wircket / vnuerschampt / vnd da zu vngestraffet lesst an den andern. Am. ij. cap. strecket er solche straffe weiter auch auff die / so eusserlich frum scheinen oder heimlich sündigen / Als die Jüden waren / vnd noch alle Heuchler sind / die on lust vnd liebe wol leben / vnd im hertzen Gottes gesetze feind sind / vnd doch ander Leute gerne vrteilen. Wie aller Gleisner art ist / das sie sich selbs rein achten / vnd doch vol Geitzes / hasses / hoffart / vnd alles vnflats stecken / Matth. xxiij. Die sinds eben / die Gottes gütigkeit verachten / vnd nach jrer Hartigkeit den zorn vber sich heuffen. Also / das S. Paulus / als ein rechter Gesetz verklerer / niemand on sünde bleiben lesset / Sondern allen den zorn Gottes verkündiget / die aus natur oder freiem willen wollen wol leben / vnd lesst sie nichts besser sein / denn die öffentlichen Sünder / ja er spricht / sie seien hartmütige vnd vnbusfertige. Mat. 23. Am. iij. wirfft er sie alle beide in einen hauffen / vnd spricht / Einer sey wie der ander / alle zu mal Sünder fur Gott. On das die Jüden Gottes wort gehabt / wiewol viel nicht dran gegleubt haben / Doch da mit Gottes glaube vnd warheit nicht aus ist. Vnd füret zufellig ein den Spruch aus dem. lj. Psal. Das Gott gerecht bleibet in seinen worten. Darnach kompt er wider darauff / vnd beweiset auch durch Schrifft / das sie alle Sunder sind / vnd durch Gesetzes werck niemand gerecht werde / Sondern das Gesetz nur die sünde zu erkennen gegeben sey. DArnach fehet er an / vnd leret den rechten weg / wie man müsse frum vnd selig werden / vnd spricht / Sie sind alle Sünder vnd on Gottes rhum / Müssen aber on verdienst gerecht werden / durch den Glauben an Christum / der vns solchs verdienet hat / durch sein Blut / vnd vns ein Gnadestuel worden von Gott / der vns alle vorige sünde vergibt. Da mit er beweise / das seine Gerechtigkeit / die er gibt im glauben / alleine vns helffe / die zu der zeit durchs Euangelium offenbaret / vnd zuuor durchs Gesetz vnd die Propheten bezeuget ist. Also wird das Gesetz / durch den glauben auffgerichtet / ob wol des Gesetzes werck da mit werden nidergelegt / sampt jrem rhum. Am iiij. als nu durch die ersten drey cap. die sünde offenbaret / vnd der weg des glaubens zur Gerechtigkeit geleret ist / Fehet er an zu begegnen etlichen Einreden vnd Ansprüchen. Vnd nimpt am ersten den fur / den gemeiniglich thun / alle die vom Glauben hören / wie er on werck gerecht macht / vnd sprechen / Sol man denn nu keine gute werck thun? Also helt er hie jm selbs fur den Abraham / vnd spricht / Was hat denn Abraham mit seinen wercken gethan? Jsts alles vmb sonst gewesen? Waren seine werck kein nütz? Vnd schleusset / Das Abraham on alle werck / allein durch den glauben gerecht worden sey / So gar das er auch vor dem werck seiner Beschneitung durch die Schrifft allein seines glaubens halben gerecht gepreiset werde / Gen. xv. Hat aber das werck der Beschneitung zu seiner gerechtigkeit nichts gethan / das doch Gott jm gebot / vnd ein gut werck des gehorsams war / So wird gewislich auch kein ander gut werck zur gerechtigkeit etwas thun. Sondern wie die Beschneitung Abrahe ein eusserlich Zeichen war / da mit er seine gerechtigkeit im glauben beweisete / Also sind alle gute werck nur eusserliche zeichen / die aus dem glauben folgen / vnd beweisen / als die guten Früchte / das der Mensch schon fur Gott inwendig gerecht sey. Gen. 15. DA mit bestetiget nu S. Paulus als mit einem krefftigen Exempel aus der Schrifft seine vorige lere im iij. Cap. vom glauben. Vnd füret dazu noch einen Zeugen / Dauid aus dem xxxij. Psalm / der auch saget / Das der Mensch on werck gerecht werde / Wiewol er nicht on werck bleibet / wenn er gerecht worden ist. Darnach breitet er das Exempel aus / wider alle ander werck des Gesetzes / vnd schleust das die Jüden nicht mügen Abrahams Erben sein / alleine des Geblüts halben / viel weniger des Gesetzes werck halben / Sondern müssen Abrahams glauben erben / wollen sie rechte Erben sein. Sintemal Abraham vor dem Gesetze / beide Mosi vnd der Beschneitung / durch den glauben ist gerecht worden / vnd ein Vater genennet aller gleubigen. Da zu auch das Gesetz viel mehr zorn wircke denn gnade / die weil es niemand mit liebe vnd lust thut / Das viel mehr vngnade denn gnade durch des Gesetzes werck kompt. Darumb mus allein der glaube die gnade Abrahe verheissen / erlangen. Denn auch solche Exempel vmb vnsern willen geschrieben sind / das wir auch sollen gleuben. Am v. kompt er auff die Früchte vnd werck des Glaubens / als da sind Friede / Freude / Liebe gegen Gott vnd jederman / dazu sicherheit / trotz / freidigkeit / mut vnd hoffnung in trübsal vnd leiden. Denn solches alles folget / wo der Glaube recht ist / vmb des vberschwenglichen gutes willen / das vns Gott in Christo erzeiget / das er jn fur vns hat sterben lassen / ehe wir jn darumb bitten kundten / ja da wir noch Feinde waren. Also haben wir denn / das der glaube on alle werck gerecht machet / Vnd doch nicht daraus folget / das man darumb kein gut werck thun solle / Sondern das die rechtschaffene werck nicht aussen bleiben / Von welchen die Werckheiligen nichts wissen / vnd tichten jnen selbs eigene werck / darinnen weder friede / freude / sicherheit / liebe / hoffnung / trotz / noch keines rechten Christlichen wercks vnd glaubens art ist. DArnach thut er einen lustigen Ausbruch vnd Spaciergang / vnd erzelet / wo beide Sünde vnd Gerechtigkeit / Tod vnd Leben her komen. Vnd helt die zween fein gegenander / Adam vnd Christum. Wil also sagen / Darumb muste Christus komen / ein ander Adam / der seine Gerechtigkeit auff vns erbete / durch ein new geistliche Geburt im glauben / Gleich wie jener Adam auff vns geerbet hat die sünde / durch die alte fleischliche Geburt. DA mit wird aber kund vnd bestetiget / Das jm niemand kan selbs aus sünden zur gerechtigkeit mit wercken helffen / so wenig er kan weren / das er leiblich geboren wird. Das wird auch da mit beweiset / das das göttliche Gesetz / das doch billich helffen solte / so etwas helffen solte zur gerechtigkeit / nicht allein on hülffe komen ist / sondern hat auch die sünde gemehret / darumb / das die böse Natur jm deste feinder wird / vnd jre lust deste lieber büssen wil / je mehr jr das Gesetz wehret. Das also das Gesetz Christum noch nötiger machet / vnd mehr gnade foddert / die der Natur helffe. Jm vj. nimpt er das sonderliche werck des glaubens fur sich / den streit des Geistes mit dem Fleisch / vollend zu tödten die vbrigen sünde vnd lüste / die nach der Gerechtigkeit vberblieben. Vnd leret vns / Das wir durch den glauben nicht also gefreiet sind von sünden / das wir müssig / faul vnd sicher sein solten / als were keine sünde mehr da. Es ist sünde da. Aber sie wird nicht zur verdamnis gerechnet / vmbs glaubens willen / der mit jr streittet. Darumb haben wir mit vns selbs gnug zu schaffen vnser leben lang / da wir vnsern Leib zemen / seine lüste tödten / vnd seine Gliedmas zwingen / das sie dem Geist gehorsam seien vnd nicht den lüsten. Da mit wir dem Tod vnd aufferstehen Christi gleich sein / vnd vnser Tauffe volbringen (die auch den Tod der sünden vnd new Leben der gnaden bedeutet) Bis das wir gar rein von sünden / auch leiblich mit Christo aufferstehen / vnd ewiglich leben. VNd des können wir thun / spricht er / weil wir in der Gnaden vnd nicht in dem Gesetz sind. Welchs er selbs ausleget / das on Gesetz sein / sey nicht so viel gesagt / das man keine Gesetze habe / vnd müge thun / was jederman gelüstet / Sondern vnter dem Gesetz sein / ist / wenn wir on gnade / mit Gesetzes wercken vmbgeben / Als denn herrschet gewislich die sünde durchs Gesetze / sintemal niemand dem Gesetz hold ist von natur / Dasselbige ist aber grosse sünde. Die gnade machet vns aber das Gesetze lieblich / So ist denn keine sünde mehr da / vnd das Gesetz nicht mehr wider vns / sondern eines mit vns. DAsselbige aber ist die rechte Freheit von der Sünden vnd vom Gesetze / von welcher er bis ans ende dieses Cap. schreibet / Das es sey eine Freiheit nur guts zuthun mit lust / vnd wol leben on zwang des Gesetzes. Darumb ist die Freiheit ein geistlich freiheit / die nicht das Gesetze auffhebet / sondern darreichet / was vom Gesetz gefoddert wird / nemlich lust vnd liebe / da mit das Gesetz gestillet wird / vnd nicht mehr zu treiben vnd zu foddern hat. Gleich als wenn du einem Lehenherrn schüldig werest / vnd kündest nicht bezalen. Von dem möchtestu zweierley weise los werden / Ein mal / das er nichts von dir neme / vnd sein Register zurisse. Das ander mal / das ein frum Man fur dich bezalete / vnd gebe dir / da mit du seinem Register gnugthettest. Auff diese weise hat vns Christus vom Gesetz frey gemacht / Darumb ists nicht eine wilde fleischliche Freiheit / die nichts thun solle / Sondern die viel vnd allerley thut / vnd von des Gesetzes foddern vnd schuld ledig ist. Jm vij. bestetiget er solchs mit einem Gleichnis des ehelichen lebens. Als wenn ein man stirbet / so ist die Fraw auch ledig / vnd ist also eins des andern los vnd abe. Nicht also / das die Frawe nicht müge oder solle einen andern Man nemen / Sondern viel mehr / das sie nu aller erst recht frey ist / einen andern zunemen / Das sie vor hin nicht kundte thun / ehe sie jenes Mannes ab war. Also ist vnser gewissen verbunden dem Gesetz / vnter dem sündlichen alten Menschen / Wenn der getödtet wird durch den Geist / so ist das Gewissen frey / vnd eines des andern los. Nicht das das Gewissen solle nichts thun / sondern nu aller erst recht an Christo / dem andern Manne hangen / vnd Frucht bringen des Lebens. DArnach streichet er weiter aus die art der Sünde vnd des Gesetzes / wie durch das Gesetz die sünde sich nu recht reget vnd gewaltig wird. Denn der alte Mensch wird dem Gesetz nur deste feinder / weil er nicht kan bezalen / das vom Gesetz gefoddert wird. Denn sünde ist seine natur / vnd kan von jm selbs nicht anders / darumb ist das Gesetz sein tod / vnd alle seine marter. Nicht das das Gesetz böse sey / sondern das die böse natur nicht leiden kan das gute / das es gutes von jm foddere. Gleich wie ein Krancker nicht leiden kan / das man von jm foddere lauffen vnd springen / vnd andere wercke eines Gesunden. DArumb schleusst S. Paulus hie / das / wo das Gesetz recht erkennet vnd auffs beste gefasset wird / da thut es nicht mehr / denn es erinnert vns vnser sünde / vnd tödtet vns durch die selbige / vnd machet vns schüldig des ewigen zorns. Wie das alles fein sich leret vnd erferet im Gewissen / wens mit dem Gesetz recht troffen wird. Also / das man mus etwas anders haben / vnd mehr denn das Gesetz / den Menschen frum vnd selig machen. Welche aber das Gesetz nicht recht erkennen / die sind blind / gehen mit vermessenheit da hin / meinen jm mit wercken gnug zu thun / Denn sie wissen nicht wie viel das Gesetz foddert / nemlich / ein frey / willig / lustig hertz. Darumb sehen sie Mosi nicht recht vnter augen / das Tuch ist jnen da fur gelegt vnd zugedecket. DARnach zeiget er / wie Geist vnd Fleisch miteinander streiten in einem Menschen. Vnd setzet sich selbs zu einem Exempel / Das wir lernen / das werck (die sünde in vns selbs zu tödten) recht erkennen. Er nennet aber beide den Geist vnd das Fleisch ein gesetze / darumb / das gleich wie des göttlichen Gesetzes art ist / das es treibet vnd foddert. Also treibet vnd foddert vnd wütet auch das Fleisch wider den Geist / vnd wil seine lust haben. Widerumb treibt vnd foddert der Geist wider das Fleisch / vnd wil seine lust haben. Dieser zanck weret in vns / so lange wir leben / Jn einem mehr / im andern weniger darnach der Geist oder Fleisch stercker wird. Vnd ist doch der gantze Mensch selbs alles beides / Geist vnd Fleisch der mit jm selbs streittet / bis er gantz geistlich werde. Jm viij. tröstet er solche streitter / das sie solch Fleisch nicht verdamne. Vnd zeiget weiter an / was Fleisches vnd Geistes art sey / vnd wie der Geist kompt aus Christo / der vns seinen heiligen Geist gegeben hat / der vns geistlich machet / vnd das Fleisch dempffet. Vnd vns sichert / das wir dennoch Gottes Kinder sind / wie hart auch die Sünde in vns wütet / So lange wir dem Geiste folgen / vnd der Sünde widerstreben sie zu tödten. Weil aber nichts so gut ist / das Fleisch zu teuben / als Creutz vnd leiden / tröstet er vns im leiden / durch beystand des Geistes / der liebe / vnd aller Creaturen / nemlich / das beide der Geist in vns seufftzet / vnd die Creatur sich mit vns sehnet / das wir des Fleisches vnd der Sünde los werden. Also sehen wir / das diese drey Cap. 6. 7. 8. auff das einige werck des glaubens treiben / das da heisset / den alten Adam tödten / vnd das Fleisch zwingen. Jm ix. x. vnd xj. cap. leret er von der ewigen versehung Gottes / Da her es vrsprünglich fleusset / wer gleuben oder nicht gleuben sol / von sünden los / oder nicht los werden kan / Da mit es je gar aus vnsern henden genomen vnd alleine in Gottes hand gestellet sey / das wir frum werden. Vnd das ist auch auffs allerhöhest not / Denn wir sind so schwach vnd vngewis / das / wenn es bey vns stünde / würde freilich nicht ein Mensch selig / der Teufel würde sie gewislich alle vberweldigen. Aber nu Gott gewis ist / das jm sein versehen nicht feilet / noch jemand jm weren kan? haben wir noch hoffnung wider die Sünde. ABer hie ist den freuelen vnd hochfarenden Geistern ein mal zustecken / die jren verstand am ersten hie her füren / vnd oben anheben / zuuor den abgrund göttlicher Versehung zu forschen / vnd vergeblich da mit sich bekümern / ob sie versehen sind. Die müssen sich denn selbs störtzen / das sie entweder verzagen / oder sich in die freie schantz schlahen. DV aber folge dieser Epistel in jrer ordnung / Bekümere dich zuuor mit Christo vnd dem Euangelio / das du deine Sünde vnd seine Gnade erkennest. Darnach mit der sünden streittest / Wie hie das j. ij. iij. iiij. v. vj. vij. viij. Cap. geleret haben. Darnach wenn du in das viij. komen bist / vnter das Creutz vnd leiden / das wird dich recht leren die Versehung im ix. x. xj. Cap. wie tröstlich sie sey. Denn on leiden / Creutz vnd Todsnöten / kan man die Versehung nicht on schaden vnd heimlichen zorn wider Gott handeln. Darumb mus Adam zuuor wol tod sein / ehe er dis ding leide / vnd den starcken wein trincke. Darumb sihe dich fur / das du nicht wein trinckest / wenn du noch ein Seugling bist / Ein jgliche Lere hat jre masse / zeit vnd alter. Jm xij. leret er den rechten gottesdienst / vnd machet alle Christen zu Pfaffen / das sie opffern sollen / Nicht Geld noch Vieh / wie im Gesetz / sondern jre eigene Leibe / mit tödtung der lüste. Darnach beschreibet er den eusserlichen wandel der Christen / im geistlichen Regiment / wie sie leren / predigen / regieren / dienen / geben / leiden / lieben / leben vnd thun sollen / gegen Freund / Feind / vnd jederman. Das sind die werck die ein Christen thut / Denn wie gesagt ist / Glaube feiret nicht. Jm xiij. leret er das weltlich regiment ehren vnd gehorsam sein / Welches darumb eingesetzt ist / obs wol die Leute nicht frum machet fur Gott / so schaffets doch so viel / das die Frumen eusserlich friede vnd schutz haben / vnd die Bösen on furcht oder mit friede vnd ruge nicht können frey vbels thun. Darumb es zu ehren ist auch den Frumen / ob sie wol sein nicht dürffen. Endlich aber fasset er alles in die Liebe / vnd beschleusst es in das Exempel Christi / wie der vns gethan hat / das wir auch also thun / vnd jm nachfolgen. Jm xiiij. leret er die schwachen gewissen im glauben seuberlich füren / vnd jr schonen / Das man der Christen freiheit nicht brauche zu schaden / sondern zur forderung der Schwachen. Denn wo man das nicht thut / da folget zwitracht vnd verachtung des Euangelij / daran doch alle not ligt. Das es besser ist / den Schwachgleubigen ein wenig weichen / bis sie stercker werden / denn das aller dinge die lere des Euangelij solt vntergehen. Vnd ist solchs werck ein sonderlich werck der Liebe / das wol auch itzt von nöten ist / da man mit Fleisch essen vnd ander Freiheit / frech vnd rauch / on alle not / die schwachen Gewissen zurüttelt / ehe sie die warheit erkennen. Jm xv. setzt er christum zum exempel / das wir auch die andern Schwachen dulden / als die sonst gebrechlich sind in öffentlichen sünden / oder von vnlustigen Sitten / welche man nicht mus hin werffen / sondern tragen / bis sie auch besser werden. Denn also hat Christus mit vns gethan / vnd thut noch teglich / das er gar viel vntugent / vnd böser sitten / neben aller vnuolkomenheit / an vns treget / vnd hilfft on vnterlas. Darnach zum beschlus / bittet er fur sie / lobet sie / vnd befihlet sie Gott. Vnd zeiget sein Ampt vnd prediget an. Vnd bittet sie gar seuberlich vmb Steure an die Armen zu Jerusalem. Vnd ist eitel liebe / dauon er redet / vnd damit er vmbgehet. Das letzte cap. ist ein grus cap. aber darunter vermischet er gar eine edle warnung fur Menschenleren / die da neben der Euangelischen lere einfallen / vnd ergernis anrichten. Gerade als hette er gewislich ersehen / das aus Rom vnd durch die Römer komen solten / die verfürischen / ergerlichen Canones vnd Decretales / vnd das gantze geschwürm vnd gewürm menschlicher Gesetzen vnd geboten / die jtzt alle Welt erseuffet / Vnd diese Epistel vnd alle heilige Schrifft sampt dem Geist vnd Glauben vertilget haben / das nichts mehr da blieben ist / denn der Abgott / Bauch / des Diener sie hie S. Paulus schilt. Gott erlöse vns von jnen / AMEN. ALso finden wir in dieser Epistel auffs allerreichlichste / was ein Christen wissen sol / nemlich / was Gesetz / Euangelium / Sünde / Straffe / Gnade / Glaube / Gerechtigkeit / Christus / Gott / gute Werck / Liebe / Hoffnung / Creutz sey. Vnd wie wir vns gegen jederman / er sey frum oder sünder / starck oder schwach / Freund oder Feind / vnd gegen vns selber / halten sollen. Da zu das alles mit Schrifften trefflich gegründet / mit Exempeln sein selbs vnd der Propheten beweiset / das nichts mehr hie zu wündschen ist. Darumb es auch scheinet / als habe S. Paulus in dieser Epistel wollen ein mal in die kürtze verfassen / die gantze Christliche vnd Euangelische lere / vnd einen Eingang bereiten in das gantze alte Testament. Denn on zweiuel / wer diese Epistel wol im hertzen hat / der hat des alten Testaments liecht vnd krafft bey sich. Darumb lasse sie ein jglicher Christen jm gemein vnd stetig in vbung sein. Da gebe Gott seine Gnade zu / AMEN. --- 1co ---コリントの信徒への手紙一 Vorrede auf die Epistel Sanct Paulus zu den Corinthern JN dieser Epistel vermanet S. Paulus die Corinther / Das sie sollen eintrechtig sein im Glauben / vnd in der Lere / Vnd darauff sehen / das sie das Heubtstück / nemlich (Das Christus vnser Heil ist) wol lernen / An welchem sich alle vernunfft vnd weisheit stösset. DEnn gleich wie jtzt zu vnser zeit / so das Euangelium an tag komen ist / finden sich der tollen Heiligen viel (welche man Rottengeister / Schwermer vnd Ketzer heisst) die alle zu früe klug vnd gelert worden sind / vnd können fur grosser kunst vnd weisheit / sich mit niemand gleich oder eintrechtig halten / Einer wil hie naus / der ander dort naus / Als were es grosse schande / wo nicht ein jeglicher ein sonderlichs furneme / vnd seine eigen weisheit auffwürffe. Welche niemand widerumb kan zu Narren machen / So sie doch im grunde gar nichts von der rechten Heubtsachen wissen noch verstehen / ob sie gleich mit dem maul viel dauon plaudern. ALso giengs S. Paulo auch / da er seine Corinther hatte den Christlichen glauben vnd die Freiheit vom Gesetz gelert / Funden sich auch die tollen Heiligen vnd vnzeitige Klüglinge / zutrenneten die eintrechtige Lere / vnd machten spaltung vnter den Gleubigen. Einer wolt Paulisch / der ander Apollisch / einer Petrisch / der ander Christlich sein. Einer wolt die Beschneitung haben / der ander nicht. Einer wolt die Ehe / der ander nicht. Einer wolt Götzenopffer essen / der ander nicht. Etliche wolten leiblich frey sein. Etliche Weiber wolten in haren gehen / vnd der gleichen. Bis sie da hin gerieten / das einer der Freiheit misbrauchet / vnd nam seine Stiffmutter zur ehe. Vnd etliche nichts von der Todten aufferstehung hielten. Etliche nicht viel vom Sacrament. Vnd gieng wüst vnd gantz vnördig zu / das jeglicher wolt Meister sein vnd leren / vnd mit dem Euangelio / Sacrament / Glauben / machen / was jn gut daucht. Vnd liessen die weil das Heubtstück fein faren vnd ligen / Das Christus vnser Heil / Gerechtigkeit / Erlösung ist / als hetten sie es lengest an den schuhen zurissen. Wie denn solch stück nicht kan auff der ban bleiben / wo man beginnet zu klügeln vnd weise zu sein. ALler dinge wie es jtzt auch vns gehet / Nach dem wir den Deudschen das Euangelium eröffnet haben / von Gottes gnaden / Da wil auch ein jglicher der beste Meister sein / vnd den heiligen Geist allein haben. Gerade als were das Euangelium darumb gepredigt / das wir vnser klugheit vnd vernunfft darinnen erzeigen vnd rhum suchen solten. Das diese Corinther wol mügen sein ein Exempel oder Beyspiel vnsern Leuten zu dieser zeit / welche auch wol ein solche Epistel bedürfften. Es mus aber also sein / vnd sol dem Euangelio so gehen / Das tolle Heiligen vnd vnzeitige Klüglinge / Rotten vnd Ergernis anrichten / Auff das die bewerten (wie hie S. Paul auch saget) offenbar werden. Darumb straffet vnd verdampt s. paulus solche schedliche weisheit gar ernstlich. Vnd machet solche nasenweise Heiligen wider zu Narren / spricht schlecht / das sie nichts wissen von Christo / noch von dem Geist vnd gaben Gottes / vns in Christo gegeben / vnd sollen noch anheben zu lernen / Es müssen geistliche Leute sein / die es verstehen sollen. Weise sein wöllen vnd klugheit furgeben im Euangelio / sey eben das rechte ergernis vnd hindernis / Christum vnd Gott zu erkennen / Rotten vnd zwitracht anzurichten / da mag die kluge vernunfft vnd weisheit wol zu dienen / das eitel tolle Heiligen vnd wilde Christen werden. Aber vnsern HErrn Christum mügen sie nimer mehr erkennen / sie werden denn widerumb zu Narren / vnd lassen sich demütiglich durchs einfeltige wort Gottes leren vnd füren. Solchs treibt er durch die ersten vier Capitel. JM. v. Straffet er die grosse Vnzucht des / der seine Stiffmutter genomen hatte / vnd wil jn in Bann thun / vnd dem Teufel geben. Zeiget da mit an ein rechte weise des Bannes zu brauchen / Das er mit bewilligung der gleubigen Gemeine gefellet sol werden / vber die öffentliche laster / Wie auch Christus Matth. am xviij. leret. JM vj. Straffet er das haddern vnd zancken fur Gerichte / sonderlich / fur den Heiden vnd vngleubigen. Vnd leret / das sie vnternander selbs sollen die Sachen schlichten / oder vnrecht leiden. JM vij. Gibt er vnterricht von der Keuscheit vnd ehelichem Stande. Lobet die keuscheit vnd Jungfrawschafft / das sie nütze seien / des Euangelij deste bas zu warten. Wie Christus auch leret Matth. xix. von den Keuschen / die vmbs Euangelien oder Himmelreich willen Keusch sind. Aber Paulus wil sie vngenötiget vnd vngezwungen / vnd on fahr grösser sünde gehalten haben / Sonst sey besser freien / denn keuscheit / die in stetiger brunst steckt. JM viij. bis auffs zwelffte / Handelt er mancherley weise / Wie man die schwachen Gewissen füren vnd halten sol / in eusserlichen sachen / Als da sind / essen / trincken / kleider / Sacrament haben. Vnd weret allenthalben / das die Starcken nicht verachten sollen die Schwachen / Sintemal er selbs / ob er wol ein Apostel sey / dennoch viel sich enthalten hab / da er wol recht hette. Da zu sich die Starcken wol fürchten mögen / die weil vor zeiten in Jsrael so viel vntergangen sind / die doch alle sampt durch Wunderwerck aus Egypten gefüret sind. Vnd machet daneben etliche ausleufft heilsamer Lere. JM xij. bis auffs xiij. Handelt er / wie mancherley gaben Gottes sind / vnter welchem doch die Liebe das beste sey / Das sie nicht sich erheben / sondern dienen sollen vnternander einmütig / die weil es ist ein Gott / ein HErr / ein Geist / vnd alles ein / wie mancherley es auch sey. JM xiiij. Leret er die Prediger / Propheten vnd Senger / das sie ördentlich jrer Gaben brauchen / vnd nur zur Besserung / nicht zu eigener Ehre / jre predigen kunst vnd verstand furgeben. JM xv. Straffet er die so von der Aufferstehung des fleisches vnrecht geleret vnd gegleubet hatten. JM letzten / Vermanet er sie zu brüderlicher Hülffe / in zeitlicher Narung / den Dürfftigen. --- 2co ---コリントの信徒への手紙二 Vorrede auf die ander Epistel Sanct Paulus zu den Corinthern JN der ersten Epistel hat S. Paulus die corinther hart gestraffet in vielen stücken / vnd scharffen Wein in die Wunden gegossen / vnd sie erschrecket. Nu aber ein Apostel sol ein tröstlicher Prediger sein / die erschrocken vnd blöden Gewissen auffzurichten / mehr denn zu schrecken / Darumb lobet er sie nu widerumb in dieser Epistel / vnd geusset auch Ole in die Wunden / vnd thut sich wunder freundlich zu jnen / Vnd heisset den Sünder mit liebe wider auffnemen. JM j. vnd ij. Cap. Zeiget er seine Liebe gegen sie / Wie er alles geredt / gethan vnd gelitten habe zu jrem nutz vnd heil / Das sie ja sich alles besten zu jm versehen sollen. DArnach preiset er das euangelische Ampt / welchs das höheste vnd tröstlichste werck ist / zu nutz vnd heil der Gewissen. Vnd zeiget wie das selbige edler sey / denn des Gesetzesampt / Vnd wie dasselbige verfolget wird / vnd doch zunimpt / an den Gleubigen / vnd eine Hoffnung machet durchs Creutz der ewigen Herrligkeit. Aber mit dem allen rüret er die falschen Apostel / welche das Gesetz wider das Euangelium trieben / vnd eitel eusserliche Heiligkeit (das ist Heucheley) lereten / vnd liessen die inwendige schande des vnglaubens stehen. Das thut er am iij. iiij. vnd v. Capitel. JM vj. vnd vij. Ermanet er sie / Das sie solcher Predigt folge thun / mit wercken vnd leiden. Vnd beschleusst es mit jrem Lobe / Das er sie reitze fort zu faren. JM viij. vnd ix. Ermanet er sie / das sie auch mit zeitlicher narung / Stewer vnd Hülffe theten den heiligen zu Jerusalem / in der thewren zeit / welche von anfang jre Güter alle hatten vbergeben / Act. iiij. JM x. xj. xij. Hat er mit den falschen Aposteln zuschaffen. JM xiij. Drewet er denen / die gesündiget hatten / vnd sich nicht besserten. --- gal ---ガラテヤの信徒への手紙 Vorrede auf die Epistel Sanct Paulus zu den Galatern DJe Galater waren durch S. Paulum zu dem rechten Christen glauben / vnd ins Euangelium von dem Gesetz gebracht. Aber nach seinem abschied kamen dise falschen Apostel / die der rechten Apostel Jünger waren / vnd wandten die Galater wider vmb / das sie gleubten / Sie müsten durch des Gesetzes werck selig werden / Vnd theten sunde / wo sie nicht des Gesetzes werck hielten / Wie Act. xv. auch etliche zu Jerusalem hohe Leute furgaben. DJesen zu entgegen / hebet S. Paulus sein Ampt hoch / vnd wil sich nichts weniger gehalten haben / denn ein ander Apostel. Vnd rhümet allein von Gott seine Lere vnd Ampt / Auff das er den rhum der falschen Apostel / die sich mit der rechten Apostel werck vnd namen behulffen / dempffte / Vnd spricht / Es sey nicht recht wens gleich ein Engel anders prediget / oder er selbs / Schweige denn / wenn es der Apostel Jünger / oder sie selbs anders lereten. DAs thut er im j. vnd ij. Cap. Vnd schleusst / Das on Verdienst / on Werck / on Gesetz / Sondern allein durch Christum / jederman mus gerecht werden. JM iij. vnd iiij. Cap. Beweret er das alles mit Schrifften / Exempeln vnd Gleichnissen. Vnd zeiget / wie das Gesetz viel mehr sünde vnd verfluchung bringe / denn gerechtigkeit / Welche allein aus gnaden von Gott verheissen / durch Christum on Gesetz erfüllet / vnd vns gegeben ist. JM v. vnd vj. leret er die werck der Liebe / die dem Glauben folgen sollen. --- eph ---エフェソの信徒への手紙 Vorrede auf die Epistel Sanct Paulus zu den Ephesern JN dieser Epistel leret s. Paulus auffs erst / Was das Euangelium sey / Wie es allein von Gott in ewigkeit versehen / vnd durch Christum verdienet vnd ausgegangen ist / Das alle die daran gleuben / gerecht / frum / lebendig / selig / vnd vom Gesetz / Sünde vnd Tod frey werden. Das thut er durch die drey ersten Capitel. DArnach leret er meiden die Nebenlere vnd Menschengebot / Auff das wir an einem Heubt blieben / gewis / rechtschaffen vnd völlig werden in Christo allein / An welchem wirs gar haben / das wir ausser jm nichts dürffen. Das thut er im iiij. Cap. FOrt an leret er den Glauben vben vnd beweisen mit guten wercken / vnd sünde meiden. Vnd mit geistlichen Waffen streiten wider den Teufen / Damit wir durchs Creutz in Hoffnung bestehen mügen. --- phi ---フィリピの信徒への手紙 Vorrede auff die Epistel Sanct Paulus zu den Philippern JN dieser Epistel lobet vnd ermanet S. Paulus die Philipper / Das sie bleiben vnd fort faren sollen im rechten Glauben / vnd zu nemen / in der Liebe. Dieweil aber dem Glauben allezeit schaden thun die falschen Apostel vnd Wercklerer / warnet er sie fur den selbigen. Vnd zeiget jnen an mancherley Prediger / etliche gute / etliche böse / Auch sich selbs vnd seine Jünger Timotheum vnd Epaphroditum. Das thut er im j. ij. Cap. JM iij. verwirfft er die glaublose vnd menschliche Gerechtigkeit / so durch die falschen Apostel geleret vnd gehalten wird. Setzt sich selbs zum Exempel / der in solcher Gerechtigkeit herrlich gelebet habe / Vnd doch nu nichts dauon halte / vmb Christus gerechtigkeit willen / Denn jene machet nur den Bauch zum Gott / vnd Feinde des creutzes Christi. JM iiij. Ermanet er sie zum friede vnd gutem eusserlichen wandel gegenander. Vnd dancket jnen fur jr Geschenck / das sie jm gesand haben. --- col ---コロサイの信徒への手紙 Vorrede auff die Epistel Sanct Paulus zu den Colossern GLeich wie die Epistel an die Galater sich artet vnd geraten ist nach der Epistel an die Römer / vnd eben dasselbige mit kurtzem Begriff fasset / das die an die Römer weiter vnd reicher ausfüret. Also artet sich diese an die Colosser nach der an die Epheser / vnd fasset auch mit kurtzem Begriff denselbigen Jnhalt. AVffs erste / Lobet vnd wündschet der Apostel den Colossern / das sie im Glauben bleiben vnd zunemen. Vnd streichet aus / was das Euangelium vnd der Glaube sey / nemlich / eine Weisheit die Christum einen HErrn vnd Gott erkenne / fur vns gecreutziget / Die von der welt her verborgen vnd nu durch sein Ampt erfur bracht sey. Das ist das j. Cap. JM ij. Cap. Warnet er sie fur Menschenleren / die alle zeit dem Glauben entgegen sind / vnd malet dieselbigen also eben abe / als sie nirgent in der Schrifft ab gemalet sind / vnd taddelt sie meisterlich. JM iij. Ermanet er sie / das sie im lautern Glauben fruchtbar seien / mit allerley guten Wercken gegen einander. Vnd beschreibet allerley Stenden jr eigen werck. JM iiij. befilhet er sich in jr Gebet / Vnd grüsset vnd stercket sie. --- 1th ---テサロニケの信徒への手紙一 Vorrhede auff die erste Epistel Sanct Paulus zu den Thessalonichern DJese Epistel schreibt S. Paulus aus sonderlicher liebe vnd Apostolischer sorge. Denn er lobet sie durch die ersten zwey Cap. wie sie das Euangelium haben von jm mit solchem ernst angenomen / Das sie auch durch leiden vnd verfolgung drinnen bestanden / vnd allen Gemeinen allenthalben ein schön Exempel des glaubens worden sind / Vnd gleich Christo vnd seinen Aposteln / von den Jüden jren eigen Gefreundten / verfolgung erlidden haben / Wie er selbs auch bey jnen erlidden hatte / jnen zum Exempel / vnd ein heilig Leben bey jnen gefüret. Dauon dancket er Gott / das solche Frucht bey jnen sein Euangelium geschaffet hatte. JM iij. Zeiget er seinen vleis vnd sorge / das solche seine erbeit vnd jr löblicher anfang / nicht durch den Teufel vnd seine Aposteln / mit Menschenleren verstöret würden. Darumb habe er zuuor Timotheum zu jnen gesand / solches zu erkunden / Vnd dancket Gott / das sichs noch recht bey jnen funden hat / vnd wündschet jnen das zunemen. JM iiij. Ermanet er sie / Das sie sich fur sünden hüten / vnd gutes vnternander thun. Dazu antwortet er jnen auff eine Frage / die sie an jnen durch Timotheum hatten getragen / von der Todten aufferstehung / Ob sie alle zu gleich / oder nach einander werden aufferstehen. JM v. Schreibet er vom Jüngstentage / wie derselbige komen solle behends vnd schnell. Vnd gibt jnen etliche gute Ordnung fur / die andern zu regieren. Vnd wie sie sich gegen der andern Leben vnd Leren / halten sollen. --- 2th ---テサロニケの信徒への手紙二 Vorrhede auff die ander Epistel Sanct Paulus zu den Thessalonichern JN der Ersten Epistel hatte S. Paulus den Thessalonichern eine Frage auffgelöset / vom Jüngstentage / wie derselbige schnel / als ein Dieb in der nacht komen wird. Wie es nu pfleget zu komen / das jmer eine Frage die ander gebirt / aus falschem verstand / verstunden die Thessalonicher / der Jungste tag were schon furhanden. Darauff schreibet er diese Epistel / vnd verkleret sich selbs. JM j. Cap. Tröstet er sie mit der ewigen Belohnung jres Glaubens vnd gedult in allerley leiden / Vnd mit der straffe jrer Verfolger / in ewiger pein. JM ij. Leret er / Wie vor dem Jüngstentage / das Römische Reich zuuor mus vntergehen / vnd der Endechrist sich fur Gott auffwerffen in der Christenheit / vnd mit falschen Leren vnd Zeichen die vngleubige Welt verfüren / Bis das Christus kome vnd verstöre jn durch seine herrliche Zukunfft / vnd mit einer geistlichen Predigt zuuor tödte. JM iij. Thut er etliche Ermanung / vnd sonderlich / Das sie die Müssigen / die sich nicht mit eigener Hand erneeren / straffen / Vnd wo sie nicht sich bessern / meiden sollen / Welchs gar hart wider den jtzigen geistlichen Stand lautet. --- 1ti ---テモテへの手紙一 Vorrede auff die erste Epistel Sanct Paulus an Timotheon DJese Epistel schreibet S. Paulus zum Furbilde allen Bischouen / was die leren / vnd wie sie die Christenheit in allerley Stenden regieren sollen / Auff das nicht not sey aus eigen Menschen dünckel / die Christen zu regieren. JM j. Cap. Befilhet er / das ein Bischoff halte vber dem rechten glauben vnd liebe / Vnd den falschen Gesetzpredigern widerstehe / die neben Christo vnd dem Euangelio / auch die werck des Gesetzes treiben wolten. Vnd fasset in eine kurtze Summa die gantze Christliche lere / Wo zu das Gesetze diene / vnd was das Euangelium sey? Setzt sich selbs zum tröstlichen Exempel allen Sündern vnd betrübten Gewissen. JM ij. Befilhet er / zu beten fur alle Stende. Vnd gebeut / das die Weiber nicht predigen / auch nicht köstlichen Geschmuck tragen / Sondern den Mennern gehorsam sollen sein. JM iij. Beschreibet er / was fur Person die Bischoue oder Priester vnd jre Weiber sein sollen / Jtem die Kirchendiener vnd jre Weiber. Vnd lobets / so jemand begert ein Bischoff solcher weise zu sein. JM iiij. Verkündiget er den falschen Bischoff vnd geistlichen Stand der dem vorgesagten entgegen ist / da solche Person nicht sein werden / sondern die Ehe vnd Speise verbieten / vnd gantz das widerspiel mit Menschleren treiben solten / des Bildes / das er angezeigt hat. JM v. Befilhet er / wie die Widwen vnd Jungeweiber sollen bestellet werden / vnd welche Widwen man von der gemeine Stewre neeren solle. Auch wie man frume vnd treffliche Bischoue oder Priester / in ehren halten / oder straffen solle. JM vj. Ermanet er die Bischoue / Das sie dem lautern Euangelio anhangen / dasselbige mit predigen vnd leben treiben / Der vnnützen furwitzigen Fragen sich entschlahen / die nur zu weltlichem rhum vnd Reichthum zu suchen / auffgeworffen werden. --- 2ti ---テモテへの手紙二 Vorrede auff die ander Epistel Sanct Paulus an Timotheon DJese Epistel ist ein Letze Brieff / darin S. Paulus Timotheum ermanet / Das er fort fare / wie er angefangen habe / das Euangelium zu treiben. Das auch wol not ist / Sintemal viel sind die abfallen / Dazu falsche Geister vnd Lerer sich allenthalben erregen / darumb einem Bischoue zustehet / jmer zu wachen vnd erbeiten an dem Euangelio. JN sonderheit aber verkündiget er im iij. vnd iiij. Cap. die ferliche zeit / am ende der Welt / darinne das falsche geistliche Leben alle Welt verfüren sol / mit eusserlichem Schein / darunter allerley bosheit vnd vntugent jr wesen habe. Wie wir leider jtzt sehen an vnsern Geistlichen diese Prophecey S. Pauli allzu reichlich erfüllet werden. --- tit ---テトスへの手紙 Vorrede auff die Epistel Sanct Paulus an Titon DJs ist eine kurtze Epistel Aber ein ausbund Christlicher lere / darinnen allerley so meisterlich verfasset ist / das einem Christen not ist zu wissen / vnd zu leben. AVffs erst / Leret was ein Bischoff oder Pfarherr fur ein Man sein sol / nemlich / der frum vnd gelert sey / das Euangelium zu predigen / vnd die falschen Lerer der werck vnd Menschengesetze zuuertilgen / Welche allezeit wider den Glauben streiten / vnd die Gewissen von der Christlichen freiheit verfüren / in das gefengnis jrer Menschenwerck / als solten sie fur Gott frum machen / die doch kein nütz sind. JM ij. Cap. Leret allerley Stende / Alt / Jung / Frawen / Menner / Herrn vnd Knecht / wie sie sich halten sollen / als die Christus durch sein sterben erworben hat / zum Eigenthum. JM iij. Leret er die weltlichen Herrschaften zu ehren / vnd jnen gehorchen. Vnd zeucht abermal an die Gnade / die vns Christus erworben hat / Da mit niemand dencke / das es gnug sey / gehorsam sein der Herrschafft / sintemal alle vnser gerechtigkeit nichts ist fur Gott. Vnd befilht die halstarrigen vnd Ketzer zu meiden. --- phm ---フィレモンへの手紙 Vorrede auff die Epistel Sanct Paulus zu Philemon DJese Epistel zeiget ein meisterlich lieblich Exempel Christlicher liebe. Denn da sehen wir / wie S. Paul sich des armen Onesimi annimpt / vnd jn gegen seinem Herrn vertrit / mit allem das er vermag / Vnd stellet sich nicht anders / denn als sey er selbs Onesimus / der sich versündiget habe. DOch thut er das nicht mit gewalt oder zwang / als er wol recht hette / Sondern eussert sich seines Rechten / damit er zwinget / das Philemon sich seines Rechten auch verzeihen mus. Eben wie vns Christus gethan hat gegen Gott dem Vater / Also thut auch S. Paul fur Onesimo gegen Philemon. Denn Christus hat sich auch seines Rechten geeussert / vnd mit liebe vnd demut den Vater vberwunden / das er seinen Zorn / vnd Recht hat müssen legen / vnd vns zu gnaden nemen / vmb Christus willen / der also ernstlich vns vertrit / vnd sich vnser so hertzlich annimpt / Denn wir sind alle seine Onesimi / so wirs gleuben. --- 1pe ---ペトロの手紙一 Vorrede auff die erste Epistel Sanct Peters DJese Epistel hat S. Peter zu den bekereten Heiden geschrieben / vnd ermanet sie im Glauben bestendig zu sein / vnd zu zunemen / durch allerley leiden vnd gute werck. JM. j. Cap. Stercket er jren Glauben / durch Göttliche verheissung vnd krafft der zukünfftigen Seligkeit. Vnd zeiget an / wie dieselbige nicht von vns verdienet / sondern zuuor durch die Propheten verkündiget sey. Darumb sollen sie nu im newen wesen heilig leben / vnd des alten vergessen / Als die newgeborn sind / durch das lebendige ewige wort Gottes. JM. ij. Leret er das Heubt vnd den Eckstein Christum erkennen / vnd das sie / als rechtschaffene Priester / sich selbs Gott opffern / wie Christus sich geopffert hat. Vnd hebet an allerley Stende zu vnterrichten / Am ersten / leret er in der gemein hin / der weltlichen Herrschafft vnterthan sein. Darnach sonderlich / die Knechte jren eigen Herrn vnterworffen sein / vnd vnrecht von jnen leiden / vmb Christus willen / Der fur vns auch vnrecht / erlidden hat. JM. iij. Leret er die Weiber gehorsam sein / auch den vngleubigen mennern / vnd sich heiliglich zieren. Jtem die Menner / das sie jre Weiber dulden vnd vertragen. Vnd darnach in gemein / vnternander demütig / gedültig / vnd freundlich sein / Wie Christus für vnser sünde gewesen ist. JM iiij. Leret er das Fleisch zwingen / mit nüchterkeit / wachen / messigkeit / beten / vnd mit Christus leiden trösten vnd stercken. Vnd vnterweiset das geistliche Regiment / wie man allein Gottes wort vnd werck treiben sol / vnd ein jglicher dem andern mit seiner Gaben dienstbar sein. Vnd nicht wundern / sondern frölich sein / Ob wir leiden müssen vmb Christus Namen willen. JM v. Ermanet er die Bischoue vnd Priester / wie sie leben vnd das Volck weiden sollen. Vnd warnet vns fur dem Teufel / das er on vnterlas vns nachgehe allenthalben. --- 2pe ---ペトロの手紙二 Vorrede auff die ander Epistel Sanct Peters DJese Epistel ist wider die geschrieben / so / da meinen / Der Christliche glaube möge on werck sein. Darumb ermanet er sie / Das sie durch gute werck sich prüfen / vnd des Glaubens gewis werden / Gleich wie man an den Früchten die Bewme erkennet. Vnd fehet darnach an / wider die Menschenlere das Euangelium zu preisen / Das man dasselbige allein solle hören / vnd keine Menschenlere / Denn als er spricht / Es ist noch nie kein Prophecey von Menschen willen geschehen. DArumb warnet er am ij. Cap. fur den falschen Lerern zukünfftig / die mit wercken vmbgehen / vnd da durch Christum verleugnen / Vnd drewet denselbigen hart / mit dreien grewlichen Exempeln. Vnd malet sie so eben abe / mit jrem Geitz / Hohmut / Freuel / Hurerey / Heucheley / das mans greiffen mus / das er den heutigen geistlichen Stand meine / der alle Welt mit seinem Geitz verschlungen / vnd ein frey / fleischlich / weltlich leben freuelich füret. JM iij. Zeiget er / Das der Jüngste tag balde komen werde / vnd obs fur den Menschen tausent jar düncket sein / ists doch fur Gott / als ein tag. Vnd beschreibet / wie es zugehen werde am Jüngsten tage / das alles mit Fewr verzeret werden sol. Er weissaget aber auch / das zu selbigen zeit / die Leute gantz spöttisch sein / vnd nichts vom Glauben halten werden / wie die Epicurer. SVmma / Das j. Cap. zeiget / wie die Christenheit stehen solt / zur zeit des reinen Euangelij. Das ij. Cap. zeiget / wie sie zur zeit des Bapsts vnd Menschenlere stehen würde. Das iij. wie hernach die Leute beide Euangelium vnd alle Lere verachten / vnd nichts gleuben werden / Vnd das gehet jtzt im vollen schwang / bis Christus kome. --- 1jo ---ヨハネの手紙一 Vorrede auff die drey Episteln Sanct Johannis DJese Erste Epistel S. Johannis / ist eine rechtschaffene Apostolische Epistel / vnd solt billich bald nach seinem Euangelio folgen. Denn gleich wie er im Euangelio den glauben treibet / Also begegnet er in der Epistel denen / die sich des glaubens rhümeten on werck. Vnd leret manchfeltig / Wie die werck nicht aussen bleiben / wo der glaube ist. Bleiben sie aber aussen / so ist der glaube nicht rechtschaffen / sondern lügen vnd finsternis. Er thut aber dasselbige nicht mit treiben auffs Gesetz / wie Jacobus Epistel thut / sondern mit reitzen / Das wir auch lieben sollen / wie Gott vns geliebet hat. ER schreibet aber auch drinnen hart wider die Cerinther / vnd wider den geist des Widerchrists / Der da zumal schon anfieng Christum zuuerleugnen / das er ins Fleisch komen sey / Welchs nu aller erst recht im schwang gehet. Denn ob man wol jtzt nicht leugnet mit dem munde öffentlich / das Christus ins Fleisch komen sey / So leugnen sie es doch mit dem Hertzen / mit der Lere vnd Leben. Denn wer durch sein werck vnd thun wil frum vnd selig werden / der thut eben so viel / als der Christum verleugnet / Sintemal Christus darumb ins Fleisch komen ist / das er vns on vnser werck / allein durch sein Blut frum vnd selig machete. ALso streitet die Epistel wider beide Teil / Wider die / so gar on werck sein wollen im Glauben. Vnd wider die / so mit wercken wollen frum werden. Vnd behelt vns auff rechter Mittelstrasse / Das wir durch den glauben frum vnd der sünde los werden / Vnd darnach auch / wenn wir nu frum sind / gute Werck vnd Liebe / vmb Gottes willen vben / frey on alles gesuch. DJE andern zwo Episteln sind nicht Lereepisteln / sondern Exempel der liebe / vnd des glaubens / Vnd haben auch einen rechten Apostolischen geist. --- heb ---ヨハネの手紙二 Vorrhede auff die Epistel zu den Ebreern BJsher haben wir die rechten gewissen Heubtbücher des newen Testaments gehabt. Diese vier nachfolgende aber / haben vor zeiten ein ander ansehen gehabt. Vnd auffs erst / Das diese Epistel an die Ebreer / nicht S. Paul / noch einiges Apostels sey / beweiset sich da bey / das im ij. Cap. stehet also / Diese Lere ist durch die / so es selbs von dem HErrn gehört haben / auff vns komen vnd blieben. Da mit wird es klar / das er von den Aposteln redet / als ein Jünger / auff den solche Lere von den Aposteln komen sey / vieleicht lange hernach. Denn S. Paulus Gal. j. mechtiglich bezeuget / Er habe sein Euangelium von keinem Menschen / noch durch Menschen / sondern von Gott selber. VBer das / hat sie einen harten Knoten / das sie am vj. vnd x. Cap. stracks verneinet vnd versaget die Busse den Sündern / nach der Tauffe. Vnd am xij. spricht / Esau habe Busse gesucht / vnd doch nicht funden. Welchs / wie es lautet / scheinet / wider alle Euangelia vnd Epistel S. Pauli sein. Vnd wiewol man mag eine Glose darauff machen / So lauten doch die wort so klar / das ich nicht weis / obs gnug sey. Mich düncket / es sey eine Epistel von vielen stücken zusamen gesetzt / vnd nicht einerley ordentlich handele. WJe dem allem / so ists je eine ausbündige feine Epistel / die vom Priesterthum Christi meisterlich vnd gründlich aus der Schrifft redet / Dazu das alte Testament fein vnd reichlich ausleget. Das es offenbar ist / sie sey eines trefflichen gelerten Mannes / der ein Jünger der Apostel gewesen / viel von jnen gelernet / vnd fast im glauben erfaren / vnd in der Schrifft geübt ist. Vnd ob er wol nicht den Grund legt des glaubens / wie er selbs zeuget / Cap. vj. welchs der Apostel ampt ist / So bawet er doch fein drauff / Gold / Silber / Edelsteine / wie S. Paulus. j. Cor iij. sagt. Derhalben vns nicht hindern sol / ob vieleicht etwa Holtz / Stro oder Hew / mit vnter gemenget werde / sondern solche feine lere mit allen ehren auffnemen. On das man sie den Apostolischen Episteln nicht aller dinge gleichen mag. WEr sie aber geschrieben habe / ist vnbewust / wil auch wol vnbewüst bleiben noch eine weile / Da ligt auch nichts an. Vnd sol benügen an der Lere / die er so bestendiglich aus vnd in der Schrifft gründet / Vnd geleich einen rechten feinen griff vnd mas zeiget / die Schrifft zu lesen vnd handeln. --- jam ---ヤコブの手紙 Vorrhede auff die Episteln Sanct Jacobi vnnd Judas DJese Epistel S. Jacobi wiewol sie von den Alten verworffen ist / lobe ich / vnd halte sie doch fur gut / Darumb / das sie gar kein Menschenlere setzt / vnd Gottes gesetz hart treibet. Aber / das ich meine meinung drauff stelle / doch on jedermans nachteil / Achte ich sie fur keines Apostels schrifft / Vnd ist das meine vrsache. AVffs erste / Das sie stracks wider S. Paulum vnd alle andere Schrifft / den wercken die Gerechtigkeit gibt / vnd spricht / Abraham sey aus seinen wercken gerecht worden / da er seinen Son opffert. So doch S. Paulus Rom. iiij. da gegen leret / Das Abraham on werck sey gerecht worden / allein durch seinen glauben / Vnd beweiset das mit Mose Gen. xv. ehe denn er seinen Son opffert. Ob nu dieser Epistel wol möchte geholffen / vnd solcher Gerechtigkeit der werck eine glose funden werden / kan man doch sie darinne nicht schützen / das sie den spruch Mose Gen. xv. (welcher allein von Abrahams glauben / vnd nicht von seinen wercken sagt / wie jn S. Paulus / Rom. iiij. Füret) doch auff die werck zeucht / Darumb dieser mangel schleusst / das sie keines Apostels sey. AVffs ander / das sie wil Christenleute leren / vnd gedenckt nicht ein mal in solcher langer lere / des leidens / der aufferstehung / des geistes Christi. Er nennet Christum etlich mal / Aber er leret nichts von jm / sondern sagt von gemeinem glauben an Gott. Denn das Ampt eines rechten Apostels ist / das er von Christus leiden vnd aufferstehung vnd Ampt predige / vnd lege desselbigen glaubens grund / Wie er selbs sagt Johan. xv. Jr werdet von mir zeugen. Vnd darinne stimmen alle rechtschaffene heilige Bücher vber eins / das sie alle sampt Christum predigen vnd treiben. Auch ist das der rechte Prüfestein alle Bücher zu taddeln / wenn man sihet / ob sie Christum treiben oder nicht / Sintemal alle schrifft Christum zeiget / Rom iij. Vnd S. Paulus nichts denn Christum wissen wil j. Corin. ij. Was Christum nicht leret / das ist noch nicht Apostolisch / wens gleich S. Petrus oder Paulus leret. Widerumb / was Christum prediget / das were Apostolisch / wens gleich Judas / Hannas / Pilatus / vnd Herodes thet. ABer dieser Jacobus thut nicht mehr / denn treibet zu dem Gesetz vnd seinen wercken / vnd wirfft so vnördig eins ins ander / Das mich düncket / es sey jrgent ein gut frum Man gewesen / der etliche Sprüche von der Aposteln Jünger gefasset / vnd also auffs Papir geworffen hat. Oder ist vieleicht aus seiner predigt von einem andern beschrieben. Er nennet das Gesetz / ein gesetz der freiheit / So es doch S. Paulus ein Gesetz der knechtschafft / des zorns / des tods / vnd der sünde nennet. VBer das / füret er die sprüche S. Petri / Die Liebe bedeckt der sünde menge. Jtem / Demütiget euch vnter die hand Gottes. Jtem / S. Paulus spruch Gala. v. Den Geist gelüstet wider den hass. So doch S. Jacobus zeitlich von Herodes zu Jerusalem vor S. Peter getödtet war / Das wol scheinet / wie er lengest nach S. Peter vnd Paul gewesen sey. SVmma / Er hat wollen denen wehren / die auff den glauben on werck sich verliessen / vnd ist der sachen zu schwach gewesen / Wil es mit dem Gesetz treiben ausrichten / das die Apostel mit reitzen zur Liebe ausrichten. Darumb kan ich jn nicht vnter die rechten Heubtbücher setzen / Wil aber damit niemand wehren / das er jn setze vnd hebe / wie es jn gelüstet / Denn viel guter Sprüche sonst darinne sind. DJe Epistel aber S. Judas / kan niemand leugnen / das sie ein auszug oder abschrifft ist S. Peters ander Epistel / so der selbigen alle wort fast gleich sind. Auch so redet er von den Aposteln / als ein Jünger lengest hernach. Vnd füret auch Sprüche vnd Geschicht die in der Schrifft nirgent stehen / welchs auch die alten Veter beweget hat / diese Epistel aus der Heubtschrifft zu werffen. Da zu so ist der Apostel Judas in Griechische sprache nicht komen / sondern in Persenland / als man sagt / Das er ja nicht Griechisch geschrieben hat. Darumb / ob ich sie wol preise / ists doch eine vnnötige Epistel / vnter die Heubtbücher zu rechen / die des glaubens Grund legen sollen. --- rev ---ヨハネの黙示録 Vorrede auff die Offenbarung Sanct Johannis MAncherley Weissagung findet man in der Christenheit. Etliche weissaget also / das sie der Propheten schrifft auslegt / Dauon Paulus j. Cor. xij. xiiij. vnd an mehr orten sagt. Diese ist die nötigste / vnd man mus sie teglich haben / als die das wort Gottes leret / den grund der Christenheit legt / vnd den glauben verteidingt / Vnd summa / die das Predigampt regieret / erhelt / bestelt vnd ausricht. ETliche weissagt von künfftigen dingen / die nicht zuuor in der Schrifft stehen / vnd diese ist dreierley. Die erste thuts mit ausgedrückten worten / on Bilde vnd Figuren / wie Moses / Dauid / vnd der gleichen Propheten mehr / von Christo weissagen. Vnd wie Christus vnd die Apostel / von dem Endechrist vnd falschen Lerern / etc. DJe andere thuts mit Bilden / Aber doch setzt da neben auch die auslegung mit ausgedrückten worten / Wie Joseph die trewme auslegt / Vnd Daniel beide Trewme vnd Bilder auslegt. DJe dritte / die es on wort oder auslegung / mit blossen Bilden vnd Figuren thut / wie dis Buch der Offenbarung / vnd vieler heiligen Leute / Trewme / Gesichte vnd Bilder / welche sie vom heiligen Geist haben. Wie Act. ij. Petrus aus Joel predigt / Ewre Söne vnd Töchter sollen weissagen / vnd ewre Jüngling sollen Gesichte sehen / vnd ewre Eltesten sollen Trewme trewmen. Vnd so lange solche Weissagunge vngedeut bleibet / vnd kein gewisse auslegung kriegt / ists eine verborgene stumme Weissagung / vnd noch nicht zu jrem nutz vnd frucht komen / den sie der Christenheit geben sol. WJe denn auch diesem Buch bisher gegangen. Es haben wol viel sich dran versucht / Aber bis auff den heutigen tag / nichts gewisses auffbracht / Etliche viel vngeschickts dinges / aus jrem Kopff hin ein gebrewet. Vmb solcher vngewissen auslegung vnd verborgen Verstands willen / haben wirs bisher auch lassen liegen / sonderlich weil es auch bey etlichen alten Vetern geachtet / das nicht S. Johannis des Apostels sey / Wie in libro iij. Histo. Ecclesi. Cap. xxv. stehet / Jn welchem zweiuel wirs fur vns auch noch lassen bleiben. Damit doch niemand gewehret sein sol / das ers halte fur S. Johannes des Apostels / oder wie er wil. WEil wir aber dennoch gerne die deutung oder auslegung gewis hetten / wollen wir den andern vnd höhern Geistern vrsachen nach zudencken geben / vnd vnser gedancken auch an tag geben / nemlich also. Weil es sol eine Offenbarung sein künfftiger Geschicht / vnd sonderlich künfftiger trübsaln vnd vnfal der Christenheit / Achten wir / das solte der neheste vnd gewisseste griff sein / die Auslegung zu finden / So man die ergangen Geschicht vnd vnfelle in der Christenheit bisher ergangen / aus den Historien neme / vnd dieselbigen gegen diese Bilde hielte / vnd also auff die wort verglieche. Wo sichs als denn fein würde mit einander reimen vnd eintreffen / So kündte man drauff fussen / als auff eine gewisse / oder zum wenigsten als auff eine vnuerwerffliche Auslegung. Demnach / halten wir / wie der text zwar selbs sagt / das die ersten drey Cap. so von den sieben Gemeinen / vnd jren Engeln in Asia reden / nichts anders wöllen / denn einfeltiglich anzeigen / Wie dieselbigen dazu mal gestanden sind / Vnd vermanet werden / das sie bleiben vnd zunemen / oder sich bessern sollen. Vber das lernen wir draus / durch das wort / Engel / hernach in andern Bilden oder Geschichten / verstehen / Bischoue vnd Lerer in der Christenheit / Etliche gut als die heiligen Veter vnd Bischoue / Etliche böse / als die Ketzer vnd falsche Bischoue / welcher doch mehr in diesem Buch stehen / denn jener. Jm. iiij. vnd. v. cap. wird furgebildet die gantze Christenheit / die solch zukünfftig Trübsal vnd Plagen leiden sol. Da sind. xxiiij. Eltesten fur Gotte (Das sind alle Bischoue vnd Lerer eintrechtig) mit dem Glauben gekrönet / die Christum das lamb Gottes mit den Harffen loben (das ist) predigen / vnd mit Reuchfassen dienen / das ist / im beten sich vben. Das alles zu trost / der Christen / Das sie wissen sollen / die Christenheit / solle dennoch bleiben in künfftigen Plagen. Jm. vj. gehen an die künfftigen trübsaln / vnd erstlich / die leiblichen trübsaln / Als da sind verfolgung von der weltlichen Oberkeit / welche ist der gekrönete Reuter mit dem Bogen auff dem weissen Ros. Jtem / Krieg vnd Blut / welche ist der Reuter mit dem schwert / auffm roten Ros. Jtem / Thewrezeit vnd hunger / welche ist der Reuter mit dem Bogen auff dem schwartzen Ros. Jtem / Pestilentz vnd Drüse / welche ist der Reuter im Todsbilde auff dem fahlen Ros. Denn diese vier plagen folgen gewis allezeit / vber die vndanckbarn vnd verechter des worts Gottes / neben andern mehr verstörung vnd enderung der Oberkeiten / bis an Jüngstentag. Wie am ende des vj. Cap. gezeiget wird / Vnd die Seelen der Marterer solchs auch treiben / mit jrem geschrey. Jm. vij. vnd. viij. ca. gehet an die offenbarung von geistlichen Trübsaln / das sind mancherley Ketzerey. Vnd wird aber mal vorher ein trostbilde gestellet / da der Engel die Christen zeichnet vnd den vier bösen Engeln wehret. Auff das man aber mal gewis sey / Die Christenheit werde auch vnter den Ketzern frume Engel vnd das reine wort haben. Wie auch der Engel mit dem Reuchfas / das ist / mit dem Gebet zeiget. Solche gute Engel sind die heigen Veter / Als Spiridon / Athanasius / Hilarius / vnd das Concilium Nicenum / vnd der gleichen. DEr erste böse Engel ist / Tatianus mit seinen Encratiten / welche die Ehe verboten. Jtem / aus wercken frum sein wolten / wie die Jüden / Denn die lere von Werckheiligkeit muste die erste sein wider das Euangelium / bleibt auch wol die letzte / On das sie jmer newe Lerer vnd andern namen kriegt / als Pelagianer etc. DEr ander ist / Martion mit seinen Kataphrygen / Manicheis / Montanis etc. Die jre Geisterey rhümen / vber alle Schrifft / vnd faren wie dieser brennend Berg / zwischen Himel vnd Erden. Als bey vns der Müntzer vnd die Schwermer. DEr dritte ist / Origenes / der durch die Philosophia vnd vernunfft die Schrifft verbittert vnd verderbet hat / Wie bey vns die Hohenschulen bis her gethan. DEr vierde ist / Nouatus mit seinen Katharen / welche die Busse versagten / vnd fur andern die reinsten sein wolten. Der art waren die Donatisten hernach auch. Vnser Geistlichen aber / sind schier alle vierley. Die Gelerten / so die Historien wissen / werden dis wol aus zurechen wissen / Denn es were zu lang alles zu erzelen vnd beweisen. Jm ix. x. hebt sich der rechte jamer / denn bisher / die leibliche vnd geistliche trübsaln / fast ein schertz gewesen sind / gegen diese künfftigen Plagen. Wie auch der Engel am ende des viij. Cap. selbs anzeiget / Es sollen drey Weh komen / welche Weh sollen die andern drey / das ist / der fünfft / sechst / siebend Engel ausrichten / vnd da mit der Welt ein ende. Hie komen beide geistliche vnd leibliche Verfolgung zusamen / Derselbigen sollen drey sein / Die erste gros / die ander noch grösser / die dritte am allergrössesten. SO ist nu das erste weh / der fünffte Engel / Arius der grosse Ketzer / vnd seine Gesellen / der die Christenheit so grewlich geplagt hat in aller Welt / das wol der Text hie sagt / Die fromen Leute weren lieber gestorben / denn solchs gesehen / vnd haben doch solchs müssen sehen vnd nicht sterben. Ja er spricht / der Engel aus der Hellen / genant Verderber / sey jr König / Als wolten sie sagen / Der Teufel reite sie selbs. Denn sie nicht allein geistlich / sondern auch leiblich mit dem Schwert die rechten Christen verfolget haben. Liese die Geschicht von den Arianern / so wirstu diese Figur vnd wort wol verstehen. DAs ander Weh / ist der sechste Engel / der schendliche Mahmeth mit seinen Gesellen den Saracenen / welche mit Leren vnd mit dem Schwert der Christenheit grosse Plage angelegt haben. Neben vnd mit demselbigen Engel / da mit solch Weh deste grösser sey / kompt dazu der starcke Engel mit dem Regenbogen vnd bittern Buche / das ist / Das heilige Bapstum mit seinem grossen geistlichen schein / Die messen vnd fassen den Tempel mit jren Gesetzen / stossen den Chor hinaus / vnd richten eine Laruenkirche oder eusserliche Heiligkeit an. Jm xi. xij. werden zwischen solchen bösen wehen vnd Plagen / zwey Trostbilde gestellet / Eins von den zweien Predigern / Vnd eins von der schwangern Frawen / die ein Kneblin / on des Drachen danck gebirt. Da mit angezeiget wird / Das dennoch etliche frume Lerer vnd Christen bleiben sollen / beide vnter den zwey vorigen Wehen / vnd dem dritten künfftigen Wehe. Vnd lauffen nu die letzten zwey Wehe mit einander / vnd greiffen zu gleich die Christenheit zur Letze an / vnd der Teufel da mit endlich dem Fass den boden ausstösset. SO kompt nu im xiij. Cap. (auff die Posaunen des letzten vnter den sieben Engel / der im anfang des xij. Cap. bleset) desselbigen siebenden Engels geschefft / das dritte Wehe / nemlich / Das bepstliche Keiserthum vnd keiserliche Bapstum. Hie krieget das Bapstumb auch das weltlich Schwert in seine gewalt / vnd regiert nu nicht allein mit dem Buch im andern Wehe / sondern auch mit dem Schwert im dritten Wehe / wie sie denn rhümen / Das der Bapst beide geistliche vnd weltliche Schwert in seiner macht habe. HJe sind nu die zwey Thier / Eins / ist das Keiserthum / Das ander mit den zweien Hörnern / das Bapstum / welchs nu auch ein weltlich Reich worden ist / Doch mit dem schein des namens Christi. Denn der Bapst hat das gefallen Römisch reich / wider auffgerichtet / vnd von den Griechen zu den Deudschen bracht / Vnd ist doch mehr ein Bilde vom Römischen reich / denn des Reichs cörper selbs / wie es gewesen ist. Dennoch gibt er solchem bilde Geist vnd Leben / das es dennoch seine Stende / Rechte / Glieder vnd Empter hat / vnd gehet etlicher masse im schwang. Das ist das Bilde / das wund gewesen / vnd wider heil worden ist. WAs aber fur grewel / wehe vnd schaden solch keiserlich Bapstum gethan hab / ist jtzt nicht zu erzelen. Denn erstlich ist die Welt durch sein Buch vol worden aller Abgötterey / mit Klöstern / Stifften / Heiligen / Walfarten / Fegfewr / Ablas / Vnehe / vnd vnzeliche mehr stücke der Menschenlere vnd werck etc. Zum andern / wer kan erzelen / wie viel blut / mord / krieg vnd jamer / die Bepste haben angericht / beide mit selbs kriegen vnd mit reitzen die Keiser / Könige / Fürsten vnternander. HJe gehet nu vnd leufft des Teuffels letzter zorn mit einander im schwang / Dort gegen morgen / das ander Wehe / Mahmeth vnd die Saracener / Hie gen abend Bapstum vnd Keiserthum mit dem dritten Wehe. Zu welchen als zur zugabe der Türcke / Gog vnd Magog auch kompt / wie im xx. Cap. folgen wird. Vnd also die Christenheit in aller Welt vnd zu allen seiten mit falschen Leren vnd Kriegen / mit Buch vnd Schwert / auffs allergrewlichst vnd jemerlichst geplagt wird / Das ist die Grundsuppe vnd die endliche Plage. Darauff folgen nu fast eitel Trostbilde / vom ende solcher aller weh vnd grewel. Jm xiiij. cap. fehet an christus zu erst mit dem geist seines Mundes zu tödten (wie S. Paulus sagt) seinen Endechrist / Vnd kompt der Engel mit dem Euangelio wider das bitter Buch des starcken Engels. Vnd stehen nu widerumb Heiligen / auch Jungfrawen vmb das Lamb her / vnd predigen recht. Auff welch Euangelium folget des andern Engels stimme / Das die stad Babylon fallen sol / vnd das geistlich Bapstum vntergehen. WEiter folget / Das die Erndte gehalten wird / Vnd die / so am Bapstum wider das Euangelium beharren / ausser der stad Christi / in die Kelter göttlichs zorns geworffen werden. Das ist / durchs Euangelium werden sie / als von der Christenheit abgesondert / verurteilt zum zorn Gottes. Welcher ist viel / vnd die Kelter gibt viel Bluts. Oder vieleicht mag noch wol etwa eine redliche straffe vnd vrteil furhanden sein / vber vnser Sünde / die ans der massen vnd vber reiff sind. Darnach im xv. vnd xvj. ca. komen die sieben Engel mit den sieben Schalen / Da nimpt das Euangelium zu / vnd stürmet das Bapstum an allen enden / durch viel gelerte frume Prediger / vnd wird des Thieres stuel / des Bapsts gewalt finster vnselig vnd veracht. Aber sie werden alle zornig vnd weren sich getrost / Denn es gehen drey Frösche / drey vnsauber Geister aus des Thieres maul / reitzen da mit die Könige vnd Fürsten wider das Euangelium. Aber es hilfft nicht / jr streit geschicht doch zu Harmageddon. Die Frösche sind die Sophisten / als Faber / Eck / Emser etc. die viel gecken wider das Euangelium / vnd schaffen doch nichts / vnd bleiben Frösche. Jm xxij. wird das keiserliche bapstum / vnd das bepstliche Keiserthum / gantz on anfang bis ans ende in ein Bilde gefasset / vnd gleich in eine Summa furgestellet / wie es nichts sey (Denn das alt Römisch reich ist lengest da hin) vnd sey doch (Denn es sind ja etliche Lender / vnd da zu die Stad Rom auch noch da) Solch Bilde wird hie furgestellet / Gleich wie man einen Vbeltheter öffentlich fur Gericht stellet / das er verurteilet werden sol. Auff das man wisse / wie dis Thier sol nu bald auch verdampt / vnd wie S. Paulus saget / durch die erscheinung der zukunfft vnsers HErrn zerstöret werden. Welchs fahen an / wie er im Text sagt / auch des Bapstums Schutzherrn / Die es also jtzt schützen / das die Geistlichen gar schier nacket sitzen werden. Jm xviij. gehet nu an solche verstörung / vnd gehet die herrliche grosse pracht zu boden / vnd hören auff die Stifftreuber / vnd Pfründendiebe / die Cortisanen. Denn auch Rom darumb hat müssen geplündert / vnd durch jren eigen Schutzherrn gestürmet werden / zum anfang der endlichen verstörung. Noch lassen sie nicht ab / süchen / trösten / rüsten / vnd wehren sich / Vnd wie er hie sagt im xix. Cap. Nu sie mit der Schrifft vnd Büchern nicht mehr können / vnd die Frösche ausgegeckt haben / Greiffen sie mit ernst dazu / vnd wollens mit gewalt ausfüren / Samlen Könige vnd Fürsten zum streit. Aber sie lauffen an / Denn der auff dem weissen Rosse / der Gottes wort heisset / der gewinnet / Bis das beide Thier vnd Prophet / ergriffen / in die Helle geworffen werden. Jn des nu solchs alles gehet / kompt im xx. cap. auch her zu der Letzetranck / Gog vnd Magog / der Türcke / die roten Jüden / welche der Satan / so vor tausent jaren gefangen gewest ist / vnd nach tausent jaren wider los worden / bringet. Aber sie sollen mit jm auch bald in den fewrigen Pful. Denn wir achten / das dis Bilde / als ein sonderlichs von den vorigen / vmb der Türcken willen gestellet sey. Vnd die tausent jar anzufahen sind / vmb die zeit / da dis Buch geschrieben ist / vnd zur selbigen zeit auch der Teufel gebunden sey. Doch mus die Rechnung nicht so gnaw / alle minuten treffen. Auff die Türcken folget nu flugs das Jüngste gericht am ende dis Cap. wie Dan. vij. auch zeiget. Zv letzt / am xxi. wird der endlilche trost gebildet / Das die heilige Stad sol vollend bereit / vnd als eine Braut zur ewigen Hochzeit gefüret werden. Das Christus alleine HErr sey / Vnd alle Gottlosen verdampt / sampt dem Teufel in die Helle faren. Nach dieser auslegung / können wir dis Buch vns nütz machen / vnd wol brauchen. Erstlich zur tröstung / Das wir wissen / wie das kein Gewalt noch Lügen / keine Weisheit noch Heiligkeit / kein Trübsal noch Leid / werden die Christenheit vnterdrücken / Sondern sie sol endlich den Sieg behalten vnd obliegen. ZVm andern / Zur warnung / wider das grosse fehrliche manchfeltige Ergernis / so sich begibt an der Christenheit. Denn dieweil so mechtig gewalt vnd schein / solte wider die Christenheit fechten / vnd sie so gar on alle gestalt vnter so viel trübsaln / Ketzereien / vnd andern gebrechen verborgen sein / Jst der vernunfft vnd natur vnmüglich die Christenheit zu erkennen / Sondern fellt da hin / vnd ergert sich an jr / Heisst das Christliche Kirche / welchs doch der Christlichen Kirchen ergeste Feinde sind. Vnd widerumb heisst das verdampte Ketzer / die doch die rechte Christliche Kirche sind. Wie bis her / vnter dem Bapstum / Mahmet / ja bey allen Ketzern geschehen ist. Vnd verlieren also diesen Artickel / Jch gleube eine heilige Christliche Kirche. GLeich wie auch jtzt etliche Klüglinge thun / weil sie Ketzerey / zwitracht / vnd mancherley mangel sehen / das viel falscher / viel loser Christen sind / vrteilen sie flugs vnd frey / Es seien keine Christen da. Denn sie haben gehöret / das Christen sollen ein heilig / friedsam / eintrechtig / freundlich / tugentreich Volck sein / Dem nach meinen sie / es solle kein ergernis / keine Ketzerey / kein mangel / sondern eitel friede vnd tugent da sein. DJese solten dis Buch lesen / vnd lernen die Christenheit mit andern augen / denn mit der Vernunfft ansehen. Denn dis Buch (meine ich) zeige ja gnug grewlicher vngehewre Thiere / schewsliche / feindselige Engel / wüste vnd schreckliche Plagen. Jch wil der andern grossen gebrechen vnd mangel schweigen / welche doch allzumal sind in der Christenheit vnd vnter den Christen gewest / Das freilich alle Vernunfft vnter solchem wesen / die Christenheit hat müssen verlieren. Wir sehen ja hie klerlich / was grausamer ergernis vnd mangel / vor vnsern zeiten gewest sind / Da man doch meinet / die Christenheit hab am besten gestanden / Das vnser zeit ein gülden jar gegen jene wol zu rechnen were. Meinstu nicht / die Heiden haben sich auch daran geergert / vnd die Christen fur mutwillige / lose / zenckische Leute gehalten? ES ist dis stücke (Jch gleube eine heilige Christliche Kirche) eben so wol ein Artickel des glaubens / als die andern. Darumb kan sie keine Vernunfft / wenn sie gleich alle Brillen auff setzt / erkennen / der Teuffel kan sie wol zudecken / mit ergernissen vnd Rotten / das du dich müssest dran ergern. So kan sie Gott auch mit gebrechen vnd allerley mangel verbergen / das du must darüber zum Narren werden / vnd ein falsch vrteil vber sie fassen. Sie wil nicht ersehen / sondern ergleubt sein / Glaube aber ist von dem / das man nicht sihet / Ebre. xj. Vnd sie singet mit jrem HErrn auch das Lied / Selig ist / der sich nicht ergert an mir. Es ist ein Christ auch wol jm selbs verborgen / das er seine Heiligkeit vnd Tugent nicht sihet / sondern eitel vntugent vnd vnheiligkeit sihet er an sich. Vnd du grober Klügling / woltest die Christenheit mit deiner blinden vernunfft vnd vnsaubern Augen sehen. SVmma / vnser Heiligkeit ist im Himel / da Christus ist / vnd nicht in der welt fur den augen / wie ein Kram auff dem marckt. Darumb las Ergernis / Rotten / Ketzerey / vnd gebrechen sein vnd schaffen / was sie mögen. So allein das wort des Euangelij bey vns rein bleibt / vnd wirs lieb vnd werd haben / So sollen wir nicht zweiueln / Christus sey bey vnd mit vns / wens gleich auffs ergeste gehet / Wie wir hie sehen in diesem Buch / das Christus durch vnd vber alle Plagen / Thiere / böse Engel / dennoch bey vnd mit seinen Heiligen ist / vnd endlich obligt. --- apo ---外典 Apocrypha: das sind Bücher: so der heiligen Schrifft nicht gleich gehalten / vnd doch nützlich vnd gut zu lesen sind --- jdt ---ユディト記 Vorrede auff das Buch Judith WO man die Geschichte Judith künde aus bewereten / gewissen Historien beweisen / So were es ein eddel fein Buch / das auch billich in der Biblien sein solt. Aber es wil sich schwerlich reimen mit den Historien der heiligen Schrifft / sonderlich mit Jeremia vnd Esra / welche anzeigen / wie Jerusalem vnd das gantze Land verstöret gewest / vnd darnach kümerlich wider erbawet worden sind / Zu der zeit der Persen Monarchia / welche alles Land innen hatten vmbher. DA wider schreibt dis Buch im ersten Capitel / Das der könig NebucadNezar zu Babylon habe solche Land aller erst furgenomen zu gewinnen / Vnd macht den wahn / als sey diese Geschicht vor der Jüden gefengnis / vnd vor der Persen Monarchia geschehen. Widerumb saget Philo / sie sey nach der widerkunfft vnd heimfart der Jüden aus Babylon vnter könig Assuero geschehen / zu welcher zeit die Jüden weder Tempel noch Jerusalem erbawet / noch Regiment hatten. Bleibt also der jrthum vnd zweiuel / beide der Gezeiten vnd Namen / das ichs nirgend kan zusamen reimen. ETliche wollen / Es sey kein Geschicht / sondern ein geistlich schön Geticht / eines heiligen geistreichen Mans / der darin hab wollen malen vnd furbilden / des gantzen Jüdischen volcks Glück vnd Sieg / wider alle jre Feinde / von Gott alle zeit wunderbarlich verliehen. Gleich wie Salomo / in seinem Hohen liede / auch von einer Braut tichtet vnd singet / vnd doch damit keine Person noch Geschicht / sondern das gantze volck Jsrael meinet. Vnd wie S. Johannes in Apocalypsi / vnd Daniel / viel Bilder vnd Thiere malen / damit sie doch nicht solche Personen / sondern die gantzen Christlichen Kirchen / vnd Königreiche meinen. Vnd Christus vnser HErr selbst gern mit Gleichnissen vnd solchen Getichten vmbgehet im Euangelio / vnd vergleicht das Himelreich zehen Jungfrawen. Jtem / einem Kauffman vnd Perlen / einer Beckerin / einem Senffkorn / Jtem den Fisschern vnd Netzen. Jtem / den Hirten vnd Schafen / vnd so fort mehr. SOlche meinung gefellet mir fast wol / Vnd dencke / das der Tichter wissentlich vnd mit vleis den jrthum der gezeit vnd Namen drein gesetzt hat / Den Leser zu vermanen / das ers fur ein solch geistlich / heilig Geticht halten vnd verstehen solte. VNd reimen sich hie zu die Namen aus der massen fein / Denn Judith heisst Judea (das ist) das Jüdisch volck / so eine keusche heilige Widwe ist / das ist / Gottes volck ist jmer eine verlassene Widwe / Aber doch keusch vnd heilig / vnd bleibt rein vnd heilig im wort Gottes / vnd rechtem Glauben / casteiet sich vnd betet. Holofernes / heisst Prophanus dux / vel gubernator / Heidnischer / Gottloser oder vnchristlicher Herr oder Fürst / Das sind alle Feinde des Jüdischen volcks. Bethulia (welche Stad auch nirgend bekand ist) heisset eine Jungfraw. An zu zeigen / das zu der zeit die gleubigen fromen Jüden / sind die reine Jungfraw gewest / on alle Abgötterey vnd vnglauben / Wie sie in Esaia vnd Jeremia genennet werden / Da durch sie auch vnüberwindlich blieben sind / ob sie wol in nöten waren. VND mag sein / das sie solch Geticht gespielet haben / Wie man bey vns die Passio spielet / vnd ander Heiligen geschicht. Da mit sie jr Volck vnd die Jugent lereten / als in einem gemeinen Bilde oder Spiel / Gott vertrawen / from sein / vnd alle hülffe vnd trost von Gott hoffen / in allen nöten / wider alle Feinde etc. Darumb ists ein fein / gut / heilig / nützlich Buch / vns Christen wol zu lesen. Denn die wort / so die Personen hie reden / sol man verstehen / als rede sie ein geistlicher / heiliger Poet oder Prophet / aus dem heiligen Geist / der solche Personen furstellet in seinem Spiel / vnd durch sie vns predigt. Vnd also gehöret auff dis Buch die Weisheit Philonis / welchs die Tyrannen schilt / vnd Gottes hülffe preiset / so er seinem Volck erzeiget etc. Als ein Lied auff solch Spiel / welches desselben Buchs wol mag ein gemein Exempel heissen. --- wis ---知恵の書 Vorrede auff die Weisheit Salomonis DJs Buch ist lange zeit im zanck gestanden / Obs vnter die Bücher der heiligen Schrifft des alten Testaments zurechen sein solte / oder nicht / Sonderlich weil der Tichter sich hören lesst im ix. Cap. als redet in diesem gantzen Buch der könig Salomon / welcher auch von der Weisheit / im buch der Könige hoch gerhümet wird. Aber die alten Veter habens stracks aus der heiligen Schrifft gesondert / vnd gehalten / Es sey vnter der Person des königes Salomon gemacht / Auff das es vmb solches hochberhümbten Königes namen vnd Person willen / deste mehr geacht / vnd grösser ansehen hette / bey den Gewaltigen auff Erden / an welche es furnemlich geschrieben ist / Vnd vieleicht langest vntergangen were / wo es der Meister / so er geringes ansehens gewest / vnter seinem namen hette lassen ausgehen. SJE halten aber / Es solle Philo dieses Buchs Meister sein / welcher on zweiuel der allergelertesten vnd weisesten Jüden einer gewest ist / so das Jüdisch volck nach den Propheten gehabt hat / wie er das mit andern Büchern vnd Thaten beweiset hat. Denn zur zeit des keisers Caligula / da die Jüden / durch etliche Griechen / als Appion vnd Alexandria / vnd ander mehr / auffs aller schendlichst wurden mit Lasterschrifften vnd Schmachreden geschendet / vnd darnach fur dem Keiser auffs allergifftigst angegeben / vnd verklagt / Ward genanter Philo vom Jüdischen volck / zum Keiser geschickt / die Jüden zu verantworten vnd zu entschüldigen. Als aber der Keiser so gar erbittert war auff die Jüden / das er sie von sich weiset / vnd nicht hören wolt / Da lies sich Philo / als ein Man vol muts vnd trosts / hören / vnd sprach zu seinen Jüden / Wolan lieben Brüder / erschreckt des nicht / vnd seid getrost / Weil menschen hülffe vns absaget / so wird gewislich Gottes hülffe bey vns sein. AVS solchem grund vnd vrsache / düncket mich / sey dis Buch geflossen / Das Philo / dieweil seine / vnd der Jüden sache vnd recht / nicht hat mügen stat finden fur dem Keiser / wendet er sich zu Gott / vnd drewet den Gewaltigen / vnd bösen meulern / mit Gottes gericht. Darumb redet er auch so hefftig vnd scharff / im j. vnd ij. Cap. wider die gifftigen bösen zungen / so den Gerechten vnd Vnschüldgen / vmb der warheit willen / verfolgen vnd vmbbringen. Vnd darnach wider die Gewaltigen einfüret die grossen Exempel göttliches gerichts / so Gott vber den könig Pharao vnd die Egypter / geübt hat / vmb der kinder Jsrael willen. Vnd thuts mit so trefflichen hefftigen worten / als wolt er gerne / beide den Keiser / die Römer / vnd die gifftigen zungen der Griechen / so wider die Jüden tobeten / mit eim jglichen wort treffen / vnd durch solche mechtige Exempel / abschrecken / vnd die Jüden trösten. ABer hernachmals ist dis Buch von vielen / fur ein recht buch der heiligen Schrifft gehalten. Sonderlich aber in der Römischen Kirchen / also hoch vnd schon gehalten / das freilich kaum aus einem Buch in der Schrifft / so viel Gesanges gemacht ist als aus diesem. Vieleicht aus der vrsache / weil in diesem Buch die Tyrannen so hefftig mit worten gestraffet / vnd angegriffen / Widerumb die Heiligen vnd Marterer / so höchlich getröstet werden / vnd zu Rom die Christen mehr denn sonst in aller Welt / verfolget vnd gemartert wurden / Haben sie dis Buch am meisten getrieben / als das sich zur sachen so eben reimet / mit drewen wider die Tyrannen / vnd mit trösten fur die Heiligen. Wiewol sie viel stück darin nicht verstanden / vnd gar offt bey den haren gezogen haben / Wie denn auch sonst der gantzen heiligen Schrifft offt geschehen ist / vnd teglich geschicht. WJE dem allen / Es ist viel guts dinges drinnen / vnd wol werd / das mans lese. Sonderlich aber solten es lesen die grossen Hansen / so wider jre Vnterthanen toben / vnd wider die Vnschüldigen / vmb Gottes wort willen / wüten. Denn die selbigen spricht er an im vj. Cap. vnd bekennet / das dis Buch an sie sey geschrieben / da er spricht / Euch Tyrannen gelten meine Rede etc. Vnd seer fein zeuget er / das die weltlichen Oberherren / jre gewalt von Gott haben / vnd Gottes Amptleute seien. Aber drewet jnen / das sie Tyrannisch solchs göttlichen befolhen Ampts brauchen. DARumb kompt dis Buch nicht vneben zu vnser zeit / an den tag / dieweil jtzt auch die Tyrannen getrost jrer Oberkeit misbrauchen / wider den / von dem sie solche Oberkeit haben. Vnd leben doch wol so schendlich in jrer Abgötterey / vnd vnchristlicher heiligkeit / als hie Philo die Römer vnd Heiden / in jrer Abgötterey beschreibet / Das sichs allenthalten wol reimet auff vnser jtzige zeit. MAN nennet es aber / die Weisheit Salomonis / darumb / Das (wie gesagt ist) vnter Salomonis namen vnd Person getichtet ist / vnd die Weisheit gar herrlich rhümet / nemlich / was sie sey / was sie vermag / wo her sie kome. Vnd gefellet mir das aus der massen wol drinnen / das er das wort Gottes so hoch rhümet / vnd alles dem wort zuschreibet / was Gott je Wunders gethan hat / beide an den Feinden / vnd an seinen Heiligen. DAraus man klerlich erkennen kan / das er Weisheit hie heisst / nicht die kluge / hohe gedancken der heidnischen Lerer / vnd menschlicher vernunfft / Sondern das heilige Göttliche wort. Vnd was du hierin lobes vnd preises von der Weisheit hörest / da wisse / das es nicht anders / denn von dem wort Gottes gesagt ist. Denn er auch selbs im xvj. Cap. spricht / Die kinder Jsrael seien nicht durch das Himelbrot erneeret / noch durch die ehrne Schlange gesund worden / sondern durch Gottes wort. Wie Christus Matth. iiij. auch sagt / Der Mensch lebt nicht vom Brot allein etc. Darumb leret er / das die Weisheit nirgend her kom / denn von Gott / vnd füret also aus der Schrifft / viel Exempel drauff / vnd gibts der Weisheit / das die Schrifft dem wort Gottes gibt. Sap. 16; Matt. 4. SOlchs hab ich deste lieber geredt / das man gemeiniglich das wort / Weisheit / anders vernimpt / denn es die Schrifft braucht / nemlich / wenn mans höret / so feret man mit fliegenden gedancken / da hin / vnd meinet / Es sey nichts denn gedancken / so in der weisen Leute hertzen verborgen ligen / Vnd helt die weil das eusserliche wort oder Schrifft nicht fur weisheit / So doch aller Menschen gedancken / on Gottes wort / eitel lügen vnd falsche trewme sind. Darumb weil dieses Buchs name heisst / die weisheit Salomonis / ists gleich so viel gesagt / als spreche ich / Ein buch Salomonis vom wort Gottes. Vnd der Geist der Weisheit nicht anders / denn der glaube oder verstand desselbigen worts / welchen doch der heilige Geist gibt. Solcher glaube oder geist / vermag alles vnd thut / wie dis Buch rhümet im vij. Cap. ZV letzt ist dis Buch eine rechte auslegunge / vnd Exempel des ersten Gebots / Denn hie sihestu / das er durch vnd durch leret / Gott fürchten vnd trawen / Schreckt die jenigen mit Exempeln göttlichs zorns / so sich nicht fürchten / vnd Gott verachten. Widerumb tröstet die jenigen mit Exempeln göttlicher gnade / so jm gleuben vnd trawen / welchs nichts anders ist / denn der rechte verstand des ersten Gebots. Daraus man auch mercken kan / Das aus dem ersten Gebot / als aus dem Heubtborn / alle Weisheit quillet vnd fleusset / vnd freilich dasselbige Gebot / die rechte Sonne ist / da alle Weisen bey sehen / was sie sehen. Denn wer Gott fürchtet vnd gleubet / der ist voller weisheit / aller welt Meister / aller wort vnd werck mechtiger / aller lere vnd leben / so fur Gott gilt vnd hilfft / Richter. Widerumb / wer das erste Gebot nicht hat / vnd Gott weder fürcht noch trawet / der ist voller torheit / kan nichts / vnd ist nichts. Vnd das ist die furnemeste vrsache / warumb dis Buch wol zu lesen ist / Das man Gott fürchten vnd trawen lerne / Da er vns zu helffe mit gnaden / Amen. --- tob ---トビト記 Vorrede auff das Buch Tobie WAs vom Buch Judith gesagt ist / das mag man auch von diesem buch Tobie sagen. Jsts ein Geschicht / so ists ein fein heilig Geschicht. Jsts aber ein Geticht / so ists warlich auch ein recht / schön / heilsam / nützlich Geticht vnd Spiel / eines geistreichen Poeten. Vnd ist zuuermuten / das solcher schöner Geticht vnd Spiel / bey den Jüden viel gewest sind / darin sie sich auff jre Feste vnd Sabbath geübt / vnd der Jugent also mit lust / Gottes wort vnd werck eingebildet haben / Sonderlich da sie in gutem Friede vnd Regiment gesessen sind. Denn sie haben gar treffliche Leute gehabt / als Propheten / Senger / Tichter / vnd der gleichen / die Gottes wort vleissig / vnd allerley weise getrieben haben. VND Gott gebe / das die Griechen jre weise / Comedien vnd Tragedien zu spielen / von den Jüden genomen haben / Wie auch viel ander Weisheit vnd Gottesdienst etc. Denn Judith gibt eine gute / ernste / dapffere Tragedien / So gibt Tobias eine feine liebliche / gottselige Comedien. Denn gleich wie das Buch Judith anzeigt / wie es Land vnd Leuten offt elendiglich gehet / vnd wie die Tyrannen erstlich hoffertiglich toben / vnd zu letzt schendlich zu boden gehen. Also zeigt das Buch Tobias an / wie es einem fromen Bawr oder Bürger auch vbel gehet / vnd viel leidens im Ehestand sey / Aber Gott jmer gnediglich helffe / vnd zu letzt das ende mit freuden beschliesse. Auff das die Eheleute sollen lernen gedult haben / vnd allerley leiden / auff künfftig hoffnung gerne tragen / in rechter furcht Gottes vnd festem glauben. VND das Griechische Exemplar sihet fast also / das es ein Spiel gewest sey / Denn es redet alles in Tobias person / wie die Personen im Spiel zu thun pflegen. Darnach ist ein Meister komen / vnd hat solch Spiel / in eine ordenliche Rede gefasset. Hie zu stimmen die Namen auch fein / Denn Tobias heisst ein from Man. Der zeuget auch wider einen Tobias / Vnd mus in fahr vnd sorgen leben / beide der Tyrannen vnd seiner Nachbar halben. Wird dazu (das ja kein vnglück alleine sey) auch blind / vnd zu letzt auch mit seiner lieben Hanna vneins / vnd verschicken jren Son weg / Vnd ist ja ein elend kömerlich Leben. Aber er bleibt fest im glauben / gedult vnd guten wercken. Hanna heisst / holdselig / das ist / ein liebe Hausfraw / die mit jrem Man in lieb vnd freundschafft lebet. DEr Teufel Asmodes heisst ein Vertilger oder Verderber / das ist der Hausteufel / der alles hindert vnd verderbet / das man weder mit Kind noch Gesinde / fort kan. Sara heisst ein Kempfferin oder Siegerin / die zu letzt obligt / sieget vnd gewinnet. So ist der Engel Raphael (das ist) Artzt oder Gesundmacher auch da / vnd nennet sich Asarja / das ist / Helffer oder Beistand des grossen Asarja son / das ist / Gottes des höhesten Beistand / Gesandter oder Bote / Denn Gott hilfft haushalten / vnd stehet den Eheleuten bey / sonst kündten sie fur dem Asmod nirgend bleiben. DARumb ist das Buch vns Christen auch nützlich vnd gut zu lesen als eines feinen Ebreischen Poeten / der kein leichtfertige / sondern die rechten Sachen handelt / vnd aus der massen Christlich treibt vnd beschreibt. Vnd auff solch Buch gehört billich Jhesus Syrach / als der ein rechter Lerer vnd Tröster ist / des gemeinen Mans vnd Hausvaters in allen sachen / vnd Tobias eben solchs buchs ein Exempel. --- sir ---シラ書〔集会の書〕 Vorrede auff das Buch Syrach DJS Buch ist bisher genant im Latin Ecclesiasticus / welchs sie haben verdeudscht / Die geistliche zucht. Vnd ist fast wol getrieben vnd gebraucht in der Kirchen / mit lesen / singen vnd predigen / Aber mit wenigem verstand vnd nutz / On das es hat müssen / der Geistlichen stand vnd Kirchen geprenge rhümen. Sonst heisst sein rechter Name / Jesus Syrach / nach seinem Meister / wie seine eigen Vorrede / vnd das Griechische gibt. Wie auch Mose / Josua / Esaie / vnd aller Propheten Bücher / nach jren Meistern heissen. Vnd ist von den alten Vetern nicht in der zal der heiligen Schrifft / sondern als sonst ein gut / fein Buch eins weisen Mans / gehalten / Da bey wirs auch lassen bleiben. ES dünckt vns aber / weil er selbs in der Vorrede bekennet / Er sey zu des königes Euergetis zeiten in Egypten komen / vnd daselbs dis Buch volendet / (welchs sein Grosvater hatte zuuor angefangen) Das er habe aus vielen Büchern zusamen gelesen das beste / so er funden hat. Sonderlich weil in Egypten ein köstliche Librarey war / durch Euergetis Vater / den könig Philadelphum zugericht. Das zu der zeit / beide / Bücher vnd gelerte Leute in grossen ehren waren / vnd aus allen Landen / als eine grosse Hoheschule zuschlugen / sonderlich aus Griechenland / Dazu auch die Jüden einen Tempel daselbs baweten / vnd Gottesdienst auffrichten. SOlchs zeigt auch an / das in diesem Buch / nicht ordenlich ein stück auff das ander gefasset ist / als eines Meisters werck / sondern aus mancherley Meistern vnd Büchern gezogen / vnd durch einander gemenget. Wie eine Biene aus mancherley Blumen / jr sefftlin seuget / vnd in einander menget. Vnd scheinet / das dieser Jesus Syrach / sey gewest aus dem königlichen stam Dauids / vnd ein Neff oder Enckel Amos Syrach / welcher der öberst Fürst gewesen ist im hause Juda / Wie man aus Philone mag nemen / vmb die zwey hundert jar vor Christi geburt / on gefehr bey der Maccabeer zeit. ES ist ein nützlich Buch / fur den gemeinen Man / Denn auch alle sein vleis ist / das er einen Bürger oder Hausuater gottfürchtig / from vnd klug mache / wie er sich gegen Gott / Gottes wort / Priestern / Eltern / Weib / Kindern / eigen Leib / Knechten / Güter / Nachbarn / Freunden / Feinden / Oberkeit vnd jederman / halten sol. Das mans wol möcht nennen ein Buch von der Hauszucht / oder von den Tugenden eines fromen Hausherrn / welchs auch die rechte geistliche Zucht ist / vnd heissen solt. WAs vns aber fur erbeit gestanden hat / dis Buch zu verdeudschen / Wer das zu wissen begert / der mag vnser Deudsch gegen alle ander Exemplar halten / beide / Griechischer / Latinischer vnd Deudscher sprachen / sie sind alt oder newe / So sol das werck den Meistern wol zeugnis geben. Es sind so viel Klügling in allen Sprachen vber dis Buch komen / das nicht wunder were / weil on das alle ding drinnen von seinem anfang / nicht in der ordnung gefasset gewest sind / das es gantz vnd gar / vnkendlich / vnuerstendlich / vnd aller ding vntüchtig worden were. Wir habens aber / wie einen zurissen zetretten vnd zerstreweten Brieff / wider zusamen gelesen vnd den Kot abgewisscht / vnd so fern bracht / als ein jglicher wol sehen wird / Gott sey lob vnd danck / Amen. Christen werden vns hierin nicht schelten / Die Welt aber wird / wie sie bisher gethan / jrer Tugent nach / vns wol wissen da fur zu dancken. --- bar ---バルク書 Vorrede auff das Buch Baruch SEer geringe ist dis Buch: wer auch der gute Baruch ist / Denn es nicht gleublich ist / das S. Jeremias Diener / der auch Baruch heisst (dem auch diese Epistel zugemessen wird) nicht solt höher vnd reicher im Geist sein / weder dieser Baruch ist. Trifft dazu die zal der jar / mit den Historien nicht ein. Das ich gar nahe / jn hette mit dem dritten vnd vierden buche Esra lassen hin streichen. DEnn die selben zwey bücher Esra / haben wir schlechts nicht wollen verdeudschen / weil so gar nichts drinnen ist / das man nicht viel besser in Esopo / oder noch geringern Büchern kan finden. On das im vierden Buch dazu eitel Trewme sind / wie Hieronymus zwar selbs sagt / vnd Lyra nicht hat wollen auslegen / Dazu im Griechischen nicht funden werden. Es sol vnd mag sie sonst verdolmetschen wer da wil / Doch in dieser Bücher zal nicht mengen. Baruch lassen wir mit lauffen vnter diesem Hauffen / weil er wider die Abgötterey so hart schreibet / vnd Moses gesetz furhelt. --- 1ma ---マカバイ記一 Vorrede auff das erste Buch Maccabeorum DJS Buch ist auch der eins / die man nicht in die Ebreischen Biblien zelet. Wie wol es fast eine gleiche weise helt / mit reden vnd worten / wie andere der heiligen Schrifft Bücher / Vnd nicht vnwirdig gewest were / hin ein zu rechen / weil es seer ein nötig vnd nützlich Buch ist / zuuerstehen den Propheten Daniel im. xj. Cap. Denn das jenige / so Daniel weissaget im genanten Cap. von dem Grewel vnd vnglück des volcks Jsrael / so zukünfftig sein solt. Desselben erfüllung / beschreibt dis Buch / nemlich / Antiochum den Edlen / vnd / wie Daniel spricht / die kleine Hülffe vnd grosse Verfolgung von den Heiden vnd falschen Jüden / die zur zeit der Maccabeer geschehen ist. Derhalben es vns Christen auch nützlich ist zulesen vnd zu wissen. ERstlich / Die weil derselbe Antiochus eine Figur oder Bilde des Endechrists gehalten wird / der solche Grewel vnd zerstörung Gottesdiensts zu Jerusalem vnd im Jüdischenlande / nicht fern vor Christus geburt / vnd erster zukunfft / angerichtet hat / Lernen wir draus den rechten Endechrist erkennen / Der vor der andern vnd letzten zukunfft Christi / die Christenheit auch verwüsten / vnd den Gottesdienst zustören solt. Auff das wir nicht erschrecken sollen / wenn wir es also erfaren / vnd fur vnsern augen sehen. Sondern den Trost empfahen vnd feste halten / Das wir sampt der Christenheit dennoch erhalten / vnd endlich errettet werden müssen / es sey das wüten wie gros es wölle / vnd der Teufel so zornig / als er jmer kan. DEnn wir sehen ja auch dieselbe Hülffe / wiewol klein vnd gering / die vns Gott der allmechtig angefangen hat zu erzeigen. Vnd das liebe heilige Euangelium ist das Schwert / damit die seinen den jtzigen Endechrist dennoch gantz redlich angreiffen / vnd etwas schaffen / Wiewol es viel Blut vergiessen vnd leidens kostet. Gleich wie er durch das Schwert der Maccabeer auch seinem Volck zu der zeit halff / Wiewol es nicht on verfolgung vnd grosses hertzleid zugieng. Dennoch reinigeten sie den Tempel / vnd richten den Gottesdienst wider an / vnd brachten das Völcklin widerumb zu hauff in das vorige Regiment. Gleich wie jtzt das Euangelium / die Abgötterey ausfeget / vnd wie Christus spricht / Das seine Engel werden alle Ergernis auffreumen aus seinem Reich / Vnd samlet die rechten Christen wider umb zusamen in den alten rechten Christlichen glauben / vnd zu rechtschaffenen guten Wercken vnd Gottesdienst. ZVM andern / Das wir vns auch des trösten / Das er jnen hilfft / nicht allein wider den Antiochum vnd die Heiden / Sondern auch wider die Verrheter vnd abtrünnigen Jüden / die sich zun Heiden schlugen / vnd hulffen jr eigen Volck / jre Brüder / verfolgen / tödten / vnd alles hertzleid anlegen. Das wirs gewis sollen sein / vnd vnerschrocken bleiben / Ob die falschen Christen vnd Rottengeister / die nu auch vnser Verrheter worden sind / wider vns sich legen / vnd wol so seer / wo nicht mehr / vns plagen / vnd schaden thun / als vnser Antiochus oder Endechrist. Denn es hat Daniel also gesagt / vnd vns zum trost verkündiget / Es müste also gehen vnd geschehen / das die Kinder vnsers Volcks verrheterlich an vns handeln würden / vnd getrost verfolgen helffen. Darumb werden wir es nicht viel besser haben / denn es jene frome kinder Jsrael / gehabt haben / vnter jrem Antiocho oder Endechrist / bey jren falschen Brüdern. ZV letzt aber werden gleichwol die selben Feinde vnd Verrheter / durch Gott gar weidlich gestrafft / vnd bleibt jr Tiranney vnd Verrheterey nicht vngerochen. Das wir mit frölichen augen vnd gutem mut auch vnsere Endechristen / Tyrannen vnd Rottengeister / mögen ansehen / vnd jren Trotz ausstehen / Als die wir gewis sind / sie sollen es nicht lange treiben / Viel weniger dahin bringen / da sie hin gedencken / Sondern (wie der Antiochus vnd jene Verrheter) jren verdieneten Lohn gar balde empfahen / Wie denn bereit an solcher straffe ein gut teil angangen ist / vnd teglich sich mehret. Wiewol sie verstockt vnd verblendet / sich daran nicht keren / Da ligt vns auch nicht macht an / Sie wollen es erfaren / wie jene gethan haben. Das gebe Gott der allmechtige / weil sie ja nicht anders wollen / das es eilend vnd balde geschehe / Zu heiligen seinen Namen / vnd zu fördern sein Reich / vnd zu trösten alle betrübten vnd gefangene Hertzen in des Teufels vnd Endechrists Reich / Amen. --- 2ma ---マカバイ記二 Vorrede auff das ander Buch Maccabeorum DJs heisst vnd sol sein das Ander Buch Maccabeorum / wie der Titel anzeiget. Aber das kan nicht recht sein / weil es etliche Geschicht meldet / die vor des ersten Buchs geschichten geschehen sind / vnd nicht weiter kompt / denn auff den Judam Maccabeum das ist / bis in das vij. capit. des ersten buchs. Das es billicher das erst / denn das ander solt heissen. Man wolt es denn heissen / Ein anders Buch / vnd nicht das ander buch Maccabeorum / Alium vel Alienum scilicet / non secundum. ABer wir lassens so mit hin gehen / vmb der schönen Geschicht willen / der sieben Marterer Maccabeorum / vnd jrer Mutter / vnd anderer mehr stücken. Es sihet aber / als sey es nicht ein Meister gewest / sondern zusamen geflickt aus vielen Büchern. HAt auch einen harten Knoten im xinj. cap. an dem Rasias / der sich selbs erwürgete / welchs auch S. Augustinus vnd die alten Veter anficht. Denn solch Exempel taug nicht / vnd ist nicht zu loben / Obs gleich geduldet / vnd wol ausgelegt mag werden. So beschreibts auch den tod Antiochi im ersten cap. gar anders / denn das erste Buch thut. SVmma / So billich das erste Buch solt in die zal der heiligen Schrifft genomen sein / So billich ist dis ander Buch eraus geworffen / ob wol etwas gutes darinnen stehet. Es sey aber alles dem fromen Leser befolhen vnd heimgestellet zu vrteilen vnd erkennen. --- esgdnsdnbdnaman ---エステル記付加とダニエル書付加 Vorrede auff die Stücke Esther und Daniel HJe folgen etliche Stücke: so wir im Propheten Daniel vnd im buch Esther nicht haben wöllen verdeudschen / Denn wir haben solche Kornblumen (weil sie im Ebreischen / Daniel vnd Esther nicht stehen) ausgeraufft / Vnd doch / das sie nicht verdörben / hie in sonderliche Würtzgertlin oder Bete gesetzt / weil dennoch viel guts / vnd sonderlich der Lobgesang / Benedicite drinnen funden wird. ABer der text Susanna / des Bel / Abacuc / vnd Drachens / sihet auch schönen geistlichen Getichten gleich / wie Judith vnd Tobias / Denn die namen lauten auch dazu. Als Susanna / heisst eine Rosen / Das ist / ein schön from Land vnd Volck / oder Armer Hauffe vnter den Dörnern. Daniel / heist ein Richter / vnd so fort an. Jst alles leichtlich zu deuten auff eine Policey / Oeconomey oder fromen Hauffen der Gleubigen / es sey vmb die Geschicht wie es kan.